Die sechste Etappe der Rallye Dakar 2013 war an Spannung kaum zu überbieten. Ein entfesselt fahrender Nasser Al-Attiyah holte sich mit einem Vorsprung von 8:36 Minuten bereits den dritten Tagessieg. Zweiter wurde X-raid-Pilot Stephane Peterhansel, dessen Vorsprung im Gesamtstand von 9:54 Minuten auf 78 Sekunden durch den Buggy-Sieg des Katari verringert wurde.

Nach der neutralen Zone ging die Zeitenjagd auf der sechsten Etappe weiter. Al-Attiyah ging mit einem deutlichen Vorsprung von 6:21 Minuten vor Tabellenführer Peterhansel auf den zweiten Teilabschnitt Richtung Calama. Fast zeitgleich lag Guerlain Chicherit im SMG auf Rang drei.

Al-Attiyah dominierte die gesamte Etappe

Al-Attiyah fegt durch die Wüste, Foto: DPPI/ASO
Al-Attiyah fegt durch die Wüste, Foto: DPPI/ASO

Es folgte mit einem Rückstand von 8:17 Minuten der orange Hummer mit dem Amerikaner Robby Gordon. Der X-raid-BMW mit Orlando Terranova war Fünfter vor seinem Teamkollegen Leonid Novistkiy im zweitschnellsten MINI. Giniel de Villiers, der zuvor in den Dünen viel Zeit verloren hatte, war wieder bis auf Platz sieben vorgefahren.

Al-Attiyah setzte seine imposante Aufholjagd weiter fort und benötigte nur 22 Minuten für die Strecke zwischen dem siebten und achten Kontrollpunkt. Damit hatte der Katari weitere zwei Minuten Vorsprung herausgefahren.

Bei der letzten Zeitmessung vor dem Ziel passierte Al-Attiyah die Lichtschranke um 9:09 Minuten schneller als Peterhansel. Der Franzose hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch 45 Sekunden Vorsprung in der Gesamtwertung. Auch Gordon war auf dem zweiten Teilabschnitt angriffslustig und fuhr die zweitschnellsten Zeiten aller Teilnehmer.

Fast wäre der Machtwechsel gelungen

Peterhansel behält die Gesamtführung, Foto: X-raid
Peterhansel behält die Gesamtführung, Foto: X-raid

Nach 3 Stunden, 40 Minuten und 44 Sekunden war Peterhansel mit seinem MINI im Zielort Calama angekommen. Nun begann das Warten auf Al-Attiyah, der später gestartet war. Peterhansel konnte sich freuen, denn Al-Attiyah verlor auf dem letzten Teilstück über eine halbe Minute und der Franzose behielt die Führung im Gesamtklassement. Gordon wurde zum zweiten Mal in Folge Dritter vor Terranova und de Villiers.

In der Gesamtwertung sind die beiden Dakar-Favoriten Peterhansel und Al-Attiyah nur durch einen minimalen Abstand von 1:18 Minuten getrennt. Nach über 3.000 absolvierten Kilometern läuft alles auf einen spannenden Zweikampf zwischen den beiden ehemaligen Dakar-Siegern hinaus. Mit de Villiers folgt ein weiterer Dakar-Sieger mit 42:31 Minuten Rückstand auf dem dritten Rang. Durch konstante Leistungen liegt MINI-Pilot Leonid Novistkiy seit vier Tagen auf dem vierten Platz.

Carlos Sousa schaffte durch den zwölften Etappen-Platz wieder den Sprung in die Top-10 und rangiert auf Position neun. Auch der Argentinier Orlando Terranova machte nach der besten Platzierung bei der diesjährigen Dakar einige Plätze gut und belegt jetzt Rang zehn im Gesamtstand. Auch Matthias Kahne verbesserte sich nach dem 16. Platz auf den 15. Gesamtrang.

Stimmen nach der 6. Etappe

Nasser Al-Attiyah: Wir haben einen guten Job gemacht und ich bin sehr glücklich, hier zu stehen, ohne einen Fehler gemacht zu haben. Das Auto hat sehr gut funktioniert, die Reifen waren wirklich gut und ich bin einfach mit allem sehr zufrieden. Wir versuchen, einfach so weiterzumachen und an Peter dranzubleiben. Die morgige Etappe sollte uns vielleicht nicht liegt, aber sollten wir verlieren, sind es nur ein paar Minuten. Wir können die Seehöhe spüren, haben aber eine gute Übersetzung gewählt, damit die Drehzahl sehr hoch bleibt. Ja, ich bin ziemlich zufrieden.

Stephane Peterhansel: Wir hatten unser erstes Missgeschick heute in den Dünen rund um Iquique. Der Sand war sehr weich. Nani hat den Vorteil genutzt und uns überholt, aber einige Kilometer später sahen wir ihn in einer Senke festhängen, was zeigt, wie schwierig es ist. Danach ging es auf sehr schnelle, WRC-ähnliche Abschnitte, bevor wir auf den Fesh Fesh mit einer Menge Staub trafen. Wir sind auf die Motorräder und Quads getroffen, haben uns aber entschlossen ruhig zu bleiben und kein Risiko zu nehmen.

Robby Gordon: Es war okay. Wir blieben am Anfang auf der Straße, während ein paar Jungs abgekürzt haben, was in Ordnung ist, man kann das tun. Wir haben im ersten Abschnitt über fünf Minuten verloren, weil wir auf der Straße blieben, aber ich konnte im Tal die Route der Motorradfahrer sehen und bin mir ziemlich sicher, dass auch Nasser diesen Weg gewählt hat. Wenn man Autos vor sich hat, kann man die Staubfahne sehen und das ist ein großer Vorteil.

Carlos Sainz: Ich hatte seit dem Start der Rallye viele Probleme und heute war einfach der Höhepunkt. Es muss etwas am Motor kaputtgegangen sein, aber ich weiß nicht genau was. Es passierte einfach plötzlich, es gab keine Warnhinweise wegen zu hoher Temperatur oder dergleichen. Aber insgesamt fühle ich mich gut, da wir wussten, dass so etwas passieren kann, da es sich um ein neues Auto handelt, das noch nicht viel gefahren wurde. Alles ging sehr schnell. Aber es hat sich ausgezahlt, mit diesem Konzept hier her zu kommen. Der Beweis dafür ist, dass Nasser um den Sieg kämpft. Ich hoffe, dass die Erfahrung für die Zukunft wertvoll sein wird, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich zurückkehre.

Halbzeitbericht: 6. Etappe

Ergebnis: 6. Etappe Autos (Top 10)

1. Al-Attiyah (BUGGY), + 03:32:08 Stunden
2. Peterhansel/Cottret (MINI), + 00:08:36
3. Gordon/Walch (HUMMER), + 00:13:52
4. Terranova/Fiuza (BMW), + 00:14:13
5. Novistkiy/Zhiltsov (MINI), + 00:15:48
6. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:17:17
7. Alvarez/Graue (TOYOTA), + 00:25:36
8. Chabot/Pillot (SMG), + 00:25:53
9. Chicherit/Garcin (SMG), + 00:28:28
10. Wevers/Lurquin (FORD), + 00:30:16

Gesamtwertung: Autos 6/14 (Top 10)

1. Peterhansel/Cottret (MINI), 14:36:16 Stunden
2. Al-Attiyah/Cruz (BUGGY), + 00:01:18
3. De Villiers/von Zitzewitz (TOYOTA), + 00:42:31
4. Novistkiy/Zhiltsov (MINI), + 00:44:47
5. Chicherit/Garcin (SMG), + 01:16:26
6. Chabot/Pillot (SMG), + 01:27:52
7. Roma/Perin (MINI), + 00:30:52
8. Errandonea/Debron (SMG), + 01:50:37
9. Sousa/Ramalho (GREAT WALL), + 02:02:55
10. Terranova/Fiuza (BMW), + 02:05:27

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