Das Adrenalin gibt Dir den Kick: Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz haben die bisher spektakulärste Rallye-Dakar-Etappe 2012 mit einem weiteren Achtungserfolg abgeschlossen. Die Dakar-Sieger von 2009 absolvierten die neunte Etappe zwischen Antofagasta und Iquique mit der sechstbesten Zeit des Tages, verteidigten damit nicht nur ihren fünften Gesamtrang, sondern bauten den Vorsprung zudem auf den nächsten Verfolger aus – Leonid Novitskiy im wesentlich stärker eingeschätzten X-raid-Mini. "Ginny" und "Schnietz", wie sich die beiden gegenseitig freundschaftlich nennen, liegen als krasse Außenseiter mit ihrem privat vorbereiteten und eingesetzten Imperial Toyota Hilux bereits seit Beginn der Rallye weit über den Erwartungen. Auch nach dem wohl aufsehenerregendsten Zielschuss im weltweiten Motorsport – einer etwa zwei Kilometer langen Abfahrt mit nahezu 40 Prozent Gefälle den Cerro Drágon hinab zum Biwak am Pazifik – scheint das insgeheime Maximalziel, ein Platz unter den Top fünf, aus eigener Kraft möglich. Bevor der kühne Traum für die Underdogs allerdings Realität werden kann, stehen noch fünf Tageswertungen aus – davon allein vier in Peru und damit auf absoluten Dakar-Neuland.

Die Route der neunten Dakar-Etappe führte auf harten Vollgas-Pisten von Antofagasta durch die Sierra Miranda zum Río Loa, der als einziger chilenischer Fluss auf dem Weg aus den Anden durch die Atacama-Wüste in Richtung Pazifik nicht austrocknet. Durch die Salzformationen des Salar de Llamata wurde die Wertungsprüfung auf 98 Kilometern Länge neutralisiert, ehe sie nach Iquique an den Bahía Chiquinata fortgesetzt und mit der spektakulären Abfahrt zum Biwak krönend abgeschlossen wurde. Bereits auf dem ersten Teilstück zeigten beide Imperial Toyota Hilux der Hallspeed-Mannschaft eine geschlossene Teamleistung: de Villiers/von Zitzewitz absolvierten die ersten 340 Kilometer als Sechste, ihre Teamkollegen Duncan Vos/Rob Howie als Siebte. Auf Teilstück zwei, ein 90 Kilometer langer Zielsprint, verteidigten de Villiers/von Zitzewitz im Hilux mit der Nummer "301" Rang sechs, Vos/Howie in der "313" mussten sich zusätzlich knapp Carlos Sousa knapp geschlagen geben und wurden Achte. Der Tagessieg ging an Robby Gordon im Hummer vor Stéphane Peterhansel, der mit Tagesrang zwei seine Führung im Gesamtklassement verteidigte.

Glyn Hall, Teamchef des Imperial-Toyota-Teams war angesichts der Leistung beider Hilux-Besatzungen angetan: "Gut gemacht, Jungs", so der Südafrikaner. "Ich bin sehr stolz darauf, dass wir wieder eine sehr harte Etappe ohne jede technische Probleme hinter uns gebracht haben." De Villiers resümierte: "Das Tempo der Hummer und Mini können wir einfach nicht mitgehen, dazu fehlt es uns ganz klar an Leistung. Unser Ziel war es, ohne technische Probleme und Zwischenfälle durchzukommen, das ist uns gut gelungen."

"Ein langer, sehr harter Dakar-Tag und ich bin wirklich froh, in Iquique zu sein. Die Etappe wurde um 50 Kilometer verlängert, weil zwei Stellen vom Veranstalter umfahren werden mussten. Es war typisch Atacama: Viel puderartiger Fesh-Fesh-Sand, Geröll und Steine. Das war regelrecht Material-mordend, was man am Ausfall unseres Konkurrenten Nasser Al-Attiyah gesehen hat. Umso schöner ist es, dass der Hilux problemlos bis ins Ziel geschnurrt ist", resümierte von Zitzewitz.