Mit einem Vierfach-Tagessieg behauptet die Mannschaft aus Wolfsburg die ersten beiden Positionen in der Gesamtwertung der härtesten Rallye der Welt. Die Konkurrenz bleibt an den beiden führenden Volkswagen Werksfahrern Carlos Sainz/Lucas Cruz und Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk dran, denn erneut bestimmte ein Dreikampf das Geschehen an der Spitze.

X-raid-BMW-Pilot Stephane Peterhansel hatte die sechste Etappe von Iquique nach Arica zeitweilig angeführt, ehe er mit Reifenschäden zurückfiel. Anschließend lieferten sich die beiden schnellsten Volkswagen Duos einen starken sportlichen Zweikampf auf der mit 456 Kilometern bislang zweitlängsten Wettbewerbsstrecke. Wie am Vortag fiel die Entscheidung erst auf den letzten Prüfungskilometern in der kargen Atacama-Wüste.

So übernahm Carlos Sainz nach dem Zeitverlust von Peterhansel die Führung. Doch dann verwandelte Al-Attiyah im Verlauf der letzten 100 Kilometer einen Rückstand von 1.27 Minuten zeitweilig in einen Vorsprung von 14 Sekunden. Am Ende aber sicherte sich Sainz mit dem Race Touareg seinen fünften Etappensieg. Der Spanier kam nach 4:53 Stunden Fahrzeit ganze neun Sekunden vor seinem Teamkollegen Al-Attiyah ins Ziel, der so Stephane Peterhansel von Platz zwei der Gesamtwertung wieder verdrängte.

"Der Vierfach-Tagessieg ist ein fantastisches Ergebnis. Die gesamte Volkswagen Mannschaft hat bis heute alles richtig gemacht", freute sich Kris Nissen. "Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken. Nun hätte sich das Team einen Ruhetag verdient. Doch wie in jedem Jahr wird auch diesmal am bevorstehenden Ruhetag viel Arbeit anliegen. Die Autos werden mit neuen Teilen bei diesem wichtigen Service auf die zweite Rallye-Hälfte vorbereitet. Um zum Schluss vorne zu sein, müssen wir zuerst die 'Dakar´ besiegen und dann die Gegner."

Nasser Al-Attiyah machte es seinem Kollegen nicht einfach, Foto: Volkswagen Motorsport
Nasser Al-Attiyah machte es seinem Kollegen nicht einfach, Foto: Volkswagen Motorsport

Die Stimmen der Fahrer

Carlos Sainz, 1. Platz Tageswertung
"Was für ein harter Tag. Heute war Fesh Fesh der bestimmende Untergrund. Doch wie alle 'Dakar‘-Etappen bisher gab es viel Abwechslung. Auf einem steinigen Abschnitt musste ich anhalten, weil ich einen Reifen wechseln musste. Ich hatte zu meinem Teamkollegen Nasser Al-Attiyah aufgeschlossen, der vor mir gestartet war. Doch in seinem Staub habe ich einen im Sand versteckten Stein nicht gesehen."

Nasser Al-Attiyah, 2. Platz Tageswertung
"Unglaublich, wie eng es heute wieder zuging. Mein Teamkollege Carlos Sainz hat hauchdünn vor uns die Etappe gewonnen. Für VW war es also ein mehr als guter Tag. Wir sind auf den steinigen Abschnitten etwas zurückhaltender gefahren, um keinen Reifenschaden zu riskieren. Das hat sich ausgezahlt. So wie es aussieht, kämpfen im Moment Carlos und ich um den Sieg. Doch bei der 'Dakar‘ darf man sich nie sicher sein. Für den Tag nach dem Ruhetag haben wir als Zweite auf der Strecke jedenfalls eine gute Position, um anzugreifen und hoffentlich gut in die zweite Rallye-Woche zu starten."

Giniel de Villiers, 3. Platz Tageswertung
"Ich glaube, ich habe noch nie so viel Pudersand auf einer einzelnen Etappe erlebt wie heute. Ich denke, dass wir ein gutes Tempo angeschlagen haben, auch wenn ich auf den blinden Kuppen nicht so mutig zu Werke gegangen bin wie die vor uns gestarteten Teams. Bei einer Dünenquerung mussten wir ausweichen. Wir sind etwas zu weit links herausgekommen und mussten dort rangieren, um wieder zurück auf die Route zu finden. Dann haben wir uns auf der steinigen Passage am Ende der Prüfung innerhalb von fünf Kilometern zwei Reifenschäden eingefangen. Das war Pech - doch alles in allem bin ich mit unserer Leistung zufrieden."

Mark Miller, 4. Platz Tageswertung
"Fesh Fesh, überall Fesh Fesh. Der heutige Tag war extrem anstrengend und wir haben uns den Ruhetag morgen noch einmal mit harter Arbeit verdient. Auf den vielen blinden Kuppen wollten wir nicht so viel riskieren wie die drei Top-Duos. Dort haben wir etwas Zeit liegen gelassen. Gegen Ende der Etappe haben wir uns noch einen schleichenden Plattfuß eingefangen. Alles in allem bin ich froh, diese extrem anspruchsvolle Etappe hinter mich gebracht zu haben und freue mich auf die zweite 'Dakar‘-Woche."