Die MotoGP-Fahrer und die Stewards: Ein ewiges Thema, das einfach kein Ende nehmen will. Aprilia-Pilot Aleix Espargaro ist einer, der seine Meinung nicht hinter dem Berg hält. Nach dem Rennen in Le Mans versteht er nach Vorfällen mit zwei Konkurrenten erneut die Welt nicht. Doch im Umgang mit Freddie Spencer & Co. stellt sich mittlerweile auch Resignation ein.

Le-Mans-Rennen durch Enea Bastianini und Franco Morbidelli zerstört

"Ich war sicher nicht brillant unterwegs, aber auch nicht so schlecht. Meine Pace war gut genug für die Top 5", konstatierte Espargaro nach dem Frankreich GP. Im Ziel war er aber nicht Fünfter, sondern auf Rang neun zu finden. Grund waren zwei Vorfälle mit Konkurrenten. "Enea [Bastianini, Anm. d. Red.] hat mich bei Highspeed abgedrängt. Zum Glück war da eine Auslaufzone", berichtete er vom ersten Aufeinandertreffen. "Da habe ich mein Rennen verloren. Ich war nicht schlecht unterwegs. Nicht, dass es für den Sieg oder das Podest gereicht hätte, aber ich habe da sechs Sekunden verloren", bedauert der Routinier.

Seine Bemühungen, das Rennen noch zu retten, waren vergeblich: "Dann habe ich eine Menge Zeit hinter Diggia [di Giannantonio, Anm. d. Red.] und Quartararo verloren. Ich habe sie überholt, aber sie konterten." Doch es kam zum Schluss sogar noch schlimmer für den MotoGP-Veteranen: "In der letzten Schikane hat mich dann auch noch Franco [Morbidelli, Anm. d. Red.] hart getroffen, sodass mich dann sogar auch noch Binder überholt hat."

Espargaro war wütend, denn die Stewards reagierten beide Male nicht. "Ich verstehe nicht, warum er dafür keine Strafe bekommen hat", äußerte er im Bezug auf Enea Bastianini. Selbes Spiel im Fall Franco Morbidelli: "Er hat sich dann nach der Zielflagge entschuldigt, aber es gab auch keine Strafe. Es gab eigentlich nichts, das ich hätte tun können." Hier muss auch noch erwähnt werden, dass es nicht bei der Entschuldigung auf der Auslaufrunde blieb, denn der Spanier und der Italiener diskutierten nach dem Rennen auch noch lebhaft im Media-Center von Le Mans. Morbidelli reagierte danach genervt: "Ich habe einfach ein Überholmanöver in der letzten Runde versucht und er sah darüber nicht gerade glücklich aus. Aber ich bin sein Verhalten mittlerweile gewöhnt."

Aleix Espargaro sicher: Heftiger Abflug, wenn ich nicht nachgebe!

Trotz der erneuten Auseinandersetzung mit dem Italiener lag der Ärger Espargaros vornehmlich bei den Stewards. "Die Sache ist die: Sie vergeben nur Strafen, wenn es einen Unfall gibt. Aber du solltest die Aktion beurteilen und bestrafen, nicht die Konsequenzen", wirft er ihnen vor. "Wenn ich da die Linie halte, dann fliegen wir beide heftig ab. Das ist eine sehr schnelle Stelle", meinte er zum Bastianini-Vorfall. Nichts anderes bei Morbidelli: "Auch bei Franco musste ich das Bike wieder aufrichten, sonst hätte es gekracht." Der Standpunkt ist also klar: Weil der Katalane nachsichtig war, und einen möglicherweise schweren Unfall vermied, ist er nun der Gelackmeierte.

Tatsächlich bekam Bastianini eine Longlap-Strafe nach der Aktion, aber nicht für das Abdrängen Espargaros, sondern weil der Ducati-Pilot die Schikane danach beim Zurückfahren auf die Strecke abkürzte. Eigentlich ein Stichhaltiger Beweis für Espargaros Argumentation: Bastianini hätte die Kurve nicht bekommen und der Aprilia-Pilot musste daher ausweichen.

Espargaro spricht nicht mehr mit MotoGP-Stewards: Wird sich nichts ändern!

Trotz allem Ärger hat Espargaro mittlerweile gar keine Lust mehr, diese Argumente vorzubringen. "Es wird sich nichts ändern", sagt er mit Blick auf die Stewards. Das Gespräch sucht er nicht mehr. Der 34-Jährige scheint resigniert zu haben: "Ich sah ihre Nachricht, aber ich habe nicht reagiert. Sie sagen: Komm zu uns und erkläre dich. Das haben wir schonmal versucht, aber nichts hat sich geändert. Sie machen ihren Job und ich meinen. Es geht einfach so weiter." Das nächste Kapitel aus der langen Reihe 'MotoGP-Fahrer und die Stewards' wird wohl nicht lange auf sich warten lassen.