Am 25. November 2001 krönte sich Richard Burns auf Subaru zum ersten Rallye-Weltmeister in der Geschichte seines Landes. Exakt zwei Jahre später diagnostizierte man bei ihm einen Gehirntumor. Weitere zwei Jahre danach verstarb der Engländer an den Folgen der Krankheit.

Richard Burns wurde am 17. Januar 1971 in Reading geboren. Früh schien ihn seine Leidenschaft für schnelle Autos in Richtung Rallye-Sport zu ziehen. Bereits im zarten Alter von acht Jahren unternahm er auf einem Feld hinter seinem Elternhaus erste Fahrversuche mit dem Triumph seines Vaters. Schnell ließ ihn die Faszination für Technik und Geschwindigkeit nicht mehr aus ihrem Bann und Burns Senior meldete seinen Sohn schließlich bei einem regionalen Autoclub an.

Schon bald wurde dort Burns Talent von seinem Mentor David Williams entdeckt, der ihn fortan unterstützte und ihm einen Peugeot 205 GTI kaufte. Burns nahm damit an vielen regionalen Veranstaltungen teil und ließ früh durch sein fahrerisches Können aufhorchen. 1990 kam es zu ersten Bewährungsproben in der Rallye-Weltmeisterschaft. Bei der Rallye Großbritannien ging der Engländer mit einer lokalen Zulassung an den Start und überzeugte. In den Folgejahren vermochte er so, sich langsam aber sicher im Rallye-Zirkus zu etablieren.

Schneller Aufstieg

Nur drei Jahre nach seinem ersten Einsatz bei einem Weltmeisterschaftslauf, folgte 1993 an der Seite von Alister McRae der Wechsel zum Subaru Rallye-Werksteam. Mit vier Siegen wurde Burns prompt der bis dahin jüngste Meister in der nationalen britischen Rallye-Meisterschaft.

Burns erster Sieg in der WRC bei der Rallye Safari 1998, Foto: Sutton
Burns erster Sieg in der WRC bei der Rallye Safari 1998, Foto: Sutton

Doch danach stagnierte die Karriere des Richard Burns und geriet etwas ins Stocken. Bei Subaru stempelte man ihn schon als ewiges Talent ab und der Engländer flüchtete zu Mitsubishi, für die er 1998 bei der Rallye Safari auch seinen ersten Sieg bei einem Weltmeisterschaftslauf einfahren konnte.

Somit hatte Burns alle Kritiker verstummen lassen - gleichwohl aber die Ereignisse bei Subaru nicht vergessen: Diese offene Rechnung beglich Burns aber passender Weise nicht, wie man meinen sollte durch Rache und übersteigertes Konkurrenz-Denken, sondern eben ganz wie ein britischer Gentleman: Er wechselte zu Subaru zurück, um es besser zu machen.

Nach dem Abgang von Colin McRae zu Ford war sein alter Platz wieder frei geworden und Burns wollte es sich nicht nehmen lassen, es allen zu beweisen. Und in der Tat - er machte es besser. Nach zwei Vizetiteln in seinen ersten beiden Jahren nach der Rückkehr zu Subaru, wurde er 2001 als erster Engländer Rallye-Weltmeister.

Die Genugtuung über diesen Triumph stieg dem bescheidenen Briten aber nicht zu Kopf. Er arbeitete weiter hart am Erfolg seines Teams und war bei Fahrern und Fans ein äußerst beliebter Zeitgenosse. Dennoch veränderte Burns, der immer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung war, sein Arbeitsumfeld für das folgende Jahr.

Nach dem Titel ging es zu Peugeot, Foto: Sutton
Nach dem Titel ging es zu Peugeot, Foto: Sutton

Mit dem Wechsel zu Peugeot begann die letzte Karriere-Station des Richard Burns. Nach Anlaufschwierigkeiten und einem enttäuschenden ersten Jahr mit den Franzosen lief es 2003 eigentlich besser. Doch die Freude über den positiven und ansteigenden Trend wurde plötzlich durch den Schock über seine Krebsdiagnose zu nichte gemacht.

Exakt zwei Jahre nach dem Gewinn seiner Weltmeisterschaft hatte Burns auf der Anreise zur Rallye-Großbritannien einen kapitalen Blackout am Steuer seines Privatwagens. Sein guter Freund Markko Märtin, seines Zeichens selbst bekannter Rallye-Pilot, saß neben ihm im Auto und erkannte die Situation rechtzeitig, um einzugreifen und so Schlimmeres zu verhindern. Bei den Untersuchungen nach Burns Aussetzer diagnostizierten die Ärzte bei dem damals 32-Jährigen einen Gehirntumor.

Ende einer viel zu kurzen Karriere

Burns trat zur finalen Rallye des Jahres nicht mehr an, ärgerte sich hingegen noch voller Ehrgeiz über die verpasste Chance, bei seiner Heimrallye den vierten Platz, der am Ende im Gesamtklassement zu Buche stand, zu verbessern.

Fortan kämpfte der Brite gegen seinen sich zunehmend verschlechternden Gesundheitszustand. Eine Rückkehr ins Rallye-Auto war sein Ziel - sie blieb ihm jedoch leider verwehrt.

Am 25. November 2005, genau vier Jahre nach seinem Titelgewinn und zwei Jahre nach der Schock-Diagnose, erlag der Ex-Weltmeister seinem Krebsleiden. "Richard wusste von Beginn an, dass seine Chancen zu überleben schlecht standen, aber er hat nicht aufgegeben und seinen Humor nicht verloren", hieß es damals in einem Statement der Familie Burns.

So behalten die Fans ihn in Erinnerung: Burns in seinem Weltmeister-Subaru, Foto: Sutton
So behalten die Fans ihn in Erinnerung: Burns in seinem Weltmeister-Subaru, Foto: Sutton

Im August vor seinem Tod besuchte der Weltmeister von 2001 in Castle Combe noch eine Rallye-Parade und ließ sich dort zum letzten Mal von der Öffentlichkeit feiern. Im selben Monat initiierte er zudem einen Fan-Tag, an dem er seinen Fans, die zu seinem Haus gepilgert waren, seine private Autosammlung zeigte und sich von ihnen indirekt verabschiedete.

Solche außergewöhnlichen Gesten und seine Herzlichkeit machten Richard Burns allseits zu einem Liebling bei den Zuschauern und der gesamten Rallye-Szene. Dass sein Tod genau auf den gleichen Tag fiel, wie der von Großbritanniens Fußball-Idol George Best und somit in der britischen Öffentlichkeit fast ein wenig unterging, passte irgendwie zum Leben des Richard Burns - immer ein bisschen unterschätzt und im Schatten, immer bescheiden. Doch genau deswegen werden die Rallye-Fans den sympathischen Champion nie vergessen.