Die IndyCar-Serie steht immer noch stark unter dem Einflüss des katastrophalen Saisonabschlusses in Las Vegas, bei dem Dan Wheldon in einem Massencrash mit dem halben Fahrerfeld sein Leben verlor. Der Engländer war mit seinem Boliden in die Luft katapultiert worden und dann mit der Cockpitseite in die Fangzäune eingeschlagen. Der Aufprall war derart heftig, dass sogar der Überrollbügel seines Boliden nachgab - Wheldon erlag kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen. Verständlicherweise steht daher nun einmal mehr die Sicherheit im Fokus.

Penkse-Pilot Ryan Briscoe ist der Meinung, dass die bereits oftmals diskutierte Cockpithaube im Motorsport, dem schlimmen Ausgang derartiger Unfälle tatsächlich vorbeugen könnte. Wie bei einem Düsenjäger, wären die Piloten dann durch eine durchsichtige Kuppel von der Außenwelt und ihren Gefahren getrennt. "Leider scheint es so, dass es manchmal erst eine Tragödie geben muss, damit die Leute aufwachen", so der Australier gegenüber Racer. "Wir vergessen oftmals, in welche Situationen wir uns begeben und wie gefährlich das ist. Schon vor dem Rennen in Las Vegas gab es Bedenken, wie man die Autos auf dem Boden halten und verhindern könnte, dass sie in die Luft aufsteigen."

Nun müssen Taten folgen

Der Massencrash von Las Vegas kostete Dan Wheldon das Leben - Ryan Briscoe fordert ein Umdenken in Sachen Sicherheitsmaßnahmen, Foto: Sutton
Der Massencrash von Las Vegas kostete Dan Wheldon das Leben - Ryan Briscoe fordert ein Umdenken in Sachen Sicherheitsmaßnahmen, Foto: Sutton

Es gäbe für das Problem aber nach wie vor keine "schnelle Lösung", meinte der Ex-Toyota-F1-Tester. "Die ganze Motorsport-Gemeinde hat seit Las Vegas betont, dass man Dinge verändern müsse, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert", erinnerte sich Briscoe. Nun sei es an der Zeit, auch die dementsprechenden Taten folgen zu lassen. Nach der Meinung des Penkse-Stars sei die Cockpithaube dabei eine interessante Alternative für die Zukunft. "Ich habe diese Idee schon direkt nach dem Rennen in Las Vegas gelobt und es ist etwas, über das ich schon eine Zeit lang nachgedacht habe", meinte der 30-Jährige.

"Ich würde die heutigen Le-Mans-Prototypen als Vorbild nehmen. Ich glaube, die Peugeots und Audis sind Autos am Puls der Zeit - zudem sehen sie auch noch atemberaubend aus", fand Briscoe, der anmerkte: "Wenn man sich einmal alle schweren Verletzungen im Formelsport des letzten Jahrzehnts ansieht, merkt man, dass alle auf Grund eines offenen Cockpits zustande gekommen sind." Klar sei aber auch, dass die Technik perfekt ausgereift sein müsse, bevor sie eingesetzt werden könne. "Es wird eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, es zu testen und so zu entwerfen, dass es funktioniert", glaubte der Australier.

Die Haube müsse den kompletten Cockpitbereich miteinschließen, ohne dabei aber bei etwaigen Bergungsarbeiten im Weg zu stehen. "Es geht um mehr, als darum, einfach nur ein Dach draufzupacken", stellte Briscoe klar. "Vielleicht ist es ja nur der natürliche Lauf der Dinge, dass wir uns in diese Richtung weiterentwickeln", forderte er mehr Offenheit für die Lösung. Überdenken solle man zudem die Fangzäune, da "die Masten mit Sicherheit nicht nachgeben". Man müsse in Zukunft einfach die Gefahrenmöglichkeiten minimieren, um sicherzustellen, dass Autorennen nicht mehr in einer Katastrophe enden können, wie in der von Las Vegas.