Weniger als 30 Tage vor dem Startschuss zur Rallye Oberland stampfte Matthias Kahle gemeinsam mit Chef-Ingenieur Fredy Nowak sein eigenes Rallyeteam aus dem Boden: Das Projekt "DRM 2008" wurde gestartet. Mehrere Rallyes wurden zu Beginn der Saison mehr oder minder erfolgreich absolviert (das adrivo Motorsport-Magazin berichtete), Ausflüge ins Ausland intensivierten die Teamarbeit der Mannschaft.

Zurück in Deutschland stand die Eifel-Rallye auf dem Programm. Zur Veranstaltung in Daun verpasste Kahle Motorsport dem GT3 ein sequentielles Getriebe und den klangvollen M&M Auspuff.

"In PS-Zahlen macht sich der Auspuff nicht wirklich bemerkbar", so Kahle. "Aber beim Fahren merkt man den Unterschied deutlich - nicht nur in Bezug auf die Lautstärke. Das Ansprechverhalten des Motors ist viel besser. Und das sequentielle Getriebe liegt mir deutlich mehr als die ungewohnte H-Schaltung." Prompt fuhren der Rekordmeister und sein Copilot Dr. Thomas Schünemann ganz vorne mit.

Wer vor der Rallye noch an der Leistungsfähigkeit des Porsche 911 GT3 zweifelte, wurde in der Vulkaneifel eines besseren belehrt. Mit sieben Bestzeiten war der Porsche das schnellste Auto des Wochenendes. Dass es am Schluss nicht für Platz eins reichte, lag vor allem an Petrus, der 2008 kein Porsche-Freund war. Ein Schauer kurz vor dem Ziel spülte Hermann Gaßner auf Platz eins - Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 5,4 Sekunden auf Kahle und Schünemann.

Der nächste Angriff der Porsche-Fraktion auf den ersten DRM-Sieg seit 25 Jahren sollte bei der Saarland-Rallye folgen. Nach den beiden Freitagsprüfungen sah es für Kahle und Schünemann gar nicht schlecht aus: Platz zwei mit nur 2,7 Sekunden Rückstand. Doch am Samstag mussten die GT3-Piloten endgültig feststellen, dass 2008 nicht ihre Saison sein würde. "Das Wetter war unglaublich. Samstags sitzt du im Auto und denkst, die Welt geht unter, und am Sonntag wachst du auf und es ist strahlender Sonnenschein.", beschreibt Kahle kopfschüttelnd. "Es ist schade, dass wir nicht zeigen konnten, wie gut der Porsche wirklich ist. Bei allen fünf Rallyes hatten wir wechselhafte Bedingungen, da haben wir mit dem Antriebskonzept des 911 natürlich unsere Nachteile. Die Vorteile auf trockenem Asphalt konnten wir bei keiner Rallye richtig ausspielen. Mit ein bisschen Glück wäre mindestens ein Saisonsieg möglich gewesen."

Aus sportlicher Sicht war die Saison für Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann gelaufen - also wurde die Lausitz-Rallye als einzige Schotterrallye des Jahres zur spaßigen Herausforderung. Und so lautete die Devise, den Fans den Porsche auch auf Schotter zu präsentieren und zu beweisen, dass man selbst die harten Strecken im Tagebau im GTSportwagen meistern kann.

Die Operation ist geglückt: Auf Platz acht der DRM-Wertung überquerte der GT3 unversehrt die Zielrampe. "In der Lausitz hatten wir nicht mal einen Reifenschaden", erzählt der aus Görlitz stammende Kahle. "Wenn wir überhaupt von einem technischen Problem sprechen, dann nur von einer beschädigten Felge. Auf unsere sechs Zielankünfte bei sechs sehr schwierigen Veranstaltungen können wir sehr stolz sein."

Von der Zuverlässigkeit des Porsche ist auch Dr. Thomas M. Schünemann beeindruckt. "Wir haben bei allen sechs Rallyes das Ziel erreicht, hatten absolut keine technischen Probleme und haben uns von Rallye zu Rallye in der Geschwindigkeit gesteigert. Das ist eine tolle Leistung im ersten Jahr. Und wenn man dann noch die Begeisterung der Fans wie bei der Lausitz sieht, können wir mit unserer Debütsaison zufrieden sein."