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Daniel Juncadella

NASCAR, Formel E, Formel 2, u.a.: Hier sind alle weiteren Serien daheim.
Beitrag Samstag, 09. April 2011

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Ich hab ja angekündigt, in unregelmäßigen Abständen junge Nachwuchsfahrer zu portraitieren. Nach Jules Bianchi ist nun Daniel Juncadella dran:

Vor einer Woche startete die F3-Euroseries in eine neue Saison. Seit die GP3 im Vorjahr als direkter GP2-Unterbau aus dem Boden gestampft wurde, leidet die Formel-3. Dabei erlauben es die Regeln neben der Formel-1 nur noch in der Formel-3, Autos auch selbst zu konstruieren. Tatsächlich aber liefert zumindest in der F3-Euroseries Dallara alle Rennwagen. Weltweit gibt es zumindest im Moment nur wenig Konkurrenz für Dallara, wie beispielsweise Mygale oder Arttech. Trotzdem muss die Formel-3 geschützt werden, weshalb der Automobilweltverband FIA 2011 auch die F3-Weltmeisterschaft ins Leben gerufen hat. Die WM besteht aus sechs Rennen: Die vier alljährlich stattfindenden internationalen F3-Rennen, bei denen sich bereits in der Vergangenheit die F3-Fahrer und –Teams aus den verschiedenen nationalen F3-Serien gemessen haben, also den Macau Grand Prix, den Pau Grand Prix, F3-Masters und den Korea-Super Grand Prix; plus zwei Rennen in Hockenheim (Rennen der F3-Euroseries) und Spa (Rennen der britischen Formel-3).

Die Organisatoren der F3-Euroseries hoffen auf das Rennen am 1. Mai in Hockenheim, wenn die Serie den Auftakt der F3-WM austragen wird. Denn die Teilnehmerzahl der F3-Euroseries ist 2011 sehr dürftig und umfasste in Le Castellet nur zwölf Fahrzeuge! Dabei stimmt die Qualität des Fahrerfeldes zumindest was das Talent der einzelnen Akteure betrifft. Der Auftakt in Le Castellet vor einer Woche stellte das unter Beweis. Anders als bei den Tests angekündigt, wird es wohl kein Selbstläufer für Nigel Melker. Der Holländer fährt für das deutsche Mücke-Team und fährt für die Mannschaft parallel auch in der GP3 eine zweite Saison. Die beiden Spanier Roberto Mehri und Daniel Juncadella von Prema Power scheinen Melker durchaus einheizen zu können.

Mit zwei dritten Plätzen und einem Sieg ist Juncadella Spitzenreiter. Der erst 19-jährige Spanier hat ein Ziel: Die Formel-1. Unbekanntes Terrain würde er damit für seine Familie nicht betreten: Juncadella ist der Neffe von Luis Perez-Sala, der 1984 und 1985 in der italienischen Formel-3 für die Equipo Campsa ein Rennen gewinnen konnte, im GP2-Vorläufer Formel-3000 dann 1986 und 1987 mit Pavesi und Lola aber bereits insgesamt vier Mal siegen konnte und ’87 auch Vizemeister wurde. Es folgte der Aufstieg in die Formel-1: 26 WM-Rennen bestritt Perez-Sala 1988 und ’89 für Minardi, wobei er beim Großbritannien GP 1989 seinen Minardi Ford auf Rang sechs steuerte und damit einen Punkt erzielte. Danach war seine GP-Laufbahn aber wieder zu Ende und er fuhr in Spanien jahrelang GT-Rennen.

Bei den Sportwagenrennen, um die Familien-Dynastie weiter vorzustellen, war auch Jose Juncadella aktiv. Auch er ist ein Onkel von Daniel Juncadella und durchaus wohlhabend, was der Karriere von Daniel zumindest nicht schaden wird. Jose Juncadella war auch einer von vier Teamgründern der Escuderia Montjuich, die einzelne F3- und F2-Rennen bestritt, hauptsächlich aber bei den Sportwagen aufzufinden war. Jose Juncadella startete unter anderem beim 24-Stundenrennen von Le Mans.

Daniels Vorbilder sind aber nicht unbedingt seine beiden Onkels. Und auch nicht Fernando Alonso, der die Formel-1 in Spanien in den vergangenen Jahren so richtig populär machte, sondern Michael Schumacher und Mika Häkkinen. In seiner Kindheit wurde Juncadella offenbar vom absolut fairen Wettstreit der beiden beeindruckt. Das ist durchaus nachvollziehbar. Der Hobby-Golfer hat selbst bereits Kontakte zur Formel-1 gehabt, als er 2008 und 2009 im Nachwuchskader von Red Bull fuhr. Damals startete er für EuroInternational in der europäischen Formel-BMW und wurde in seiner Debüt-Saison Vierter, 2009 Vizemeister. 2010 erfolgte dann der Einstieg in die F3-Euroseries mit Prema Power, wobei er nebenbei fallweise für Tech 1 auch GP3-Rennen fuhr und in Hockenheim Zweiter wurde.

Der F3-Euroseries-Titel würde dem Lebenslauf von Juncadella durchaus gut zu Gesichte stehen. Folgende F1-Piloten wurden bereits Meister dieser Serie: Lewis Hamilton, Paul di Resta, Romain Grosjean und Nicolas Hülkenberg.

F3-Euroseries Fahrermeisterschaft:
1. Daniel Juncadella (ESP) 46 (Prema Power Dallara Mercedes)
2. Roberto Mehri (ESP) 40 (Prema Power Dallara Mercedes)
3. Nigel Melker (NED) 37 (Mücke Dallara Mercedes)
4. Marco Wittmann (GER) 33 (Signature Dallara VW)
5. Felix Rosenqvist (SWE) 23 (Mücke Dallara Mercedes)
6. Carlos Muñoz (COL) 18 (Signature Dallara VW)
7. Laurens Vanthoor (BEL) 16 (Signature Dallara VW)
8. Jimmy Eriksson (SWE) 9 (Motopark Academy Dallara VW)
9. Kimiya Sato (JPN) 7 (Motopark Academy Dallara VW)
10. Kuba Giermaziak (POL) 7 (STAR Dallara VW)
11. Gianmarco Raimondo (CAN) 3 (Motopark Dallara VW)
12. Daniel Abt (GER) 2 (Signature Dallara VW)

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