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Tarso Marques

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Beitrag Freitag, 28. März 2008

Beiträge: 45398
Quellen: driverdb.com, konkurrenz, wikipedia, racing-database.com, grandprix.com, f1rejects.com

Tarso Marques, geboren am 19. Januar 1976 in Curitiba (voller Name Tarso Anibal Santanna Marques), wirkte nicht so, aber es ist tatsächlich Fakt: Er ist Vegetarier und “Alkohol und Zigaretten habe noch nie angelangt, und werde ich nicht anlangen.” Tarso Marques ist nicht der einzige Marques: Mit seinen beiden Brüdern Thiago Marques (seit 2002 in der brasilianischen Stockcarmeisterschaft aktiv) und Paulo de Tarso Marques fuhr er sogar schon zusammen bei Sportwagenrennen in einem Team. Der bekannteste Marques ist aber sicherlich Tarso Marques, immerhin fuhr er schon Formel-1 und ChampCar, wenn auch nicht mit den größten Erfolgsstatistiken.

Ohne Formel-Titel in die F1
Vom Kartsport ging es für Tarso Marques 1992 in die brasilianische Formel-Chevrolet, wo er Vizemeister wurde. 1993 stieg er in einen Ralt Mugen Honda F3 um. Er fuhr für Amir Nasr Racing in der südamerikanischen Formel-3. Obwohl er mit einem Sieg nur Gesamt-5. wurde, kam er 1994 mit Vortex bereits in die Formel-3000. Mit Rang 4 in Magny Cours ließ Marques aufhorchen, denn das Vortex-Team, für das auch David Coulthard an den Start ging, wenn er in der Formel-1 nicht bei Williams Renault gebraucht wurde, zählte nicht zu den besten F3000-Teams.

Für die Saison 1995 wechselte Marques zu DAMS, nach dem er auch für Paul Stewart Racing einen sehr vielversprechenden Test absolviert hatte. Das französische Team von Jean Paul Driot und Ex-F1-Star René Arnoux war nicht die schlechteste Adresse zu dem Zeitpunkt, denn gemeinsam mit Reynard (man fuhr auch in der F3000 mit Reynard-Chassis) wollte man 1995 in die Formel-1 einsteigen. Es liefen auch Übernahmepläne des Larrousse-F1-Teams. Mit Marques konnte DAMS 1995 auch ein Rennen gewinnen: Der Brasilianer, der Gesamt-5. wurde, siegte in Estoril vor Apomatox-Fahrer Emmanuel Clerico und Kenny Bräck, der für Madgwick fuhr. Am Ende wurde Marques Gesamt-5.

Mit Minardi in die Formel-1
1996 kam Marques unverhofft zu seinem F1-Debüt. Tarso Marques hatte 1996 eigentlich keinen Stammfahrervertrag. Eigentlich sollte Taki Inoue den 2. Minardi Ford neben Pedro Lamy fahren. Aber dem Japaner gingen die Sponsorengelder noch vor dem Auftakt in Australien aus, wo kurzfristig Giancarlo Fisichella als Ersatz einsprang. Für die Südamerikarennen in Argentinien und Brasilien kam dann aber Marques zum Zug. Als Marques wieder ausgemustert wurde, testete er im Sommer für Arrows. Die Aufgabe des Brasilianers war, im Footwork Hart vor allem die neuen Bridgestone-Reifen zu testen, die 1997 erstmals zum Einsatz kommen sollten.

1997 kam er bei Minardi Hart wieder bei einigen Rennen zum Fahren. Ab dem Frankreich GP ersetzte er Jarno Trulli, der zu Prost Mugen Honda ging. Dort brach sich Olivier Panis beim einem Crash in Kanada ein Bein. Marques’ Highlight war ein 10. Platz beim Großbritannien GP, ansonsten konnte er im schwachen Minardi nicht glänzen. Minardi hatte für die Saison 1998 eine Option auf Marques. Doch die wurde nicht gezogen. Auch für 1999 bewarb sich Marques bei Minardi. Wieder erfolglos.

F1-Qualiduelle von Tarso Marques
Tarso Marques – Pedro Lamy 1:1
Tarso Marques – Ukyo Katayama 2:8
Tarso Marques – Fernando Alonso 2:12
Tarso Marques – Teamkollege 5:21

Kurztrip nach Amerika
Deshalb ging Tarso Marques 1999 und 2000 in die ChampCar. Dabei hatte er bei seinen 6 Rennen 1999 ein tolles Cockpit: Er steuerte einen ChampCar für das Penske-Team, nachdem sich Al Unser jr. beim Saisonauftakt ein Bein brach. Marques schien ein logischer Ersatz, nach dem er im Winter bei einem ChampCar-Test für Dale Coyne überzeugte. Marques wurde Gesamt-27. Kaum besser ging es 2000 bei Dale Coyne Racing, auch wenn er dieses Mal eine ganze Saison fuhr. Er endete auf Platz 25 in der Gesamtwertung. Nun ist Dale Coyne aber auch kein Topteam, erst Oriol Servia schaffte es 2004 in Monterrey das erste Podium des Teams seit Roberto Moreno 1996 einzufahren. Es war das 2. des Teams überhaupt. Oft wird Dale Coyne Racing auch mit dem Minardi-Team in der Formel-1 verglichen, weil es zu einer selben Zeit entstand (Minardi 1985, Dale Coyne 1986), bei Dale Coyne auch viele spätere ChampCar Stars das Debüt feierten, etwa Paul Tracy 1991. Und: Dale Coyne fuhr relativ erfolglos mit.

Tarso Marques hatte in der ChampCar also keinen Erfolg, er kann aber schon 2001 wieder zurück in die Formel-1. Nach einer 3-Jährigen Abwesenheit. Der Brasilianer kehrte überraschenderweise zu European Minardi zurück. Der eigentliche Favorit war Gianni Morbidelli, der davor ebenfalls 1997 seine letzten F1-Rennen fuhr und schon von 1990 bis 1992 bei Minardi unterwegs war. Marques holte immerhin zwei 9. Plätze, darunter auch zu Hause in Brasilien. Doch sein Teamkollege Fernando Alonso tat sich mehr hervor. Beim GP von Großbritannien lag Marques im Qualifying nicht innerhalb 107% der Pole-Zeit und konnte sich damit für das Rennen nicht qualifizieren.

Nach dem Belgien wurde Marques durch Alex Yoong ersetzt. Der Mann aus Malaysia brachte einiges an Sponsorengelder mit. Marques wurde zum Test- und Ersatzfahrer degradiert. Marques gab sich aber kämpferisch: „Es gibt Gespräche mit ein paar Teams über ein Stamm- oder Testcockpit. Mit Arrows und Prost zum Beispiel“. Doch Fakt war: Seine F1-Karriere war zu Ende, auch wenn er 2002 noch beim ominösen Phoenix-Team neben Gastone Mazzacane fahren sollte. Das Team, das aus den Überresten des Prost-Teams 2002 ein F1-Team aufbauen wollte, reiste zwar zu den ersten Rennen an, bekam von der FIA keine Starterlaubnis. Nach einigen Gerichtsverhandlungen verschwand das Phoenix-Team, das zwischendurch auch DART hieß.

F1-WM-Statistik: Tarso Marques
24 Rennen (Rang 176)
1 Disqualifikation (Rang 32)
1 Nichtqualifikation (Rang 187)
Durchschnittlicher Rückstand auf Pole Position: 5,168% (Rang 269)
Ausfallquote: 58,333 (Rang 292)
Durchschnittliche Startposition: 21,080 (Rang 548)

Marques buhlte noch nach einem F1-Comebackversuch: Im November 2005 kündigte Marques sein Comeback an. 2006 sollte er Testfahrer werden, 2007 Stammfahrer. Als mögliches Team wurde MF1 Toyota gehandelt. Zu dieser Zeit fuhr Marques wieder in der ChampCar für Dale Coyne Racing. Insgesamt waren es 2004 und 2005 aber nur 4 Rennen. In den Jahren nach der Formel-1 hielt Marques mit wenigen Sportwagenrennen am Laufen, seit 2006 fährt er in der beliebten brasilianischen Stockcarserie.

Beitrag Freitag, 28. März 2008

Beiträge: 0
Das solche Leute noch in die Formel 1 kommen, die Zeiten sind auch vorbei. Talentfrei will ich nicht sagen, um in die F1 zu kommen muss man schon was drauf haben, aber das Wort erfolgreich gab es mei Marques nicht.

Beitrag Freitag, 28. März 2008

Beiträge: 202
Ein Fahrer vom Schlage Tarso Marques würde dieses Jahr sicher keine Formel 1 fahren. Dieses Jahr sind 22 talentierte Fahrer im Feld. Ich sehe da keine einzige Ausnahme. Das gab es seit langer Zeit nicht mehr.

Beitrag Freitag, 28. März 2008

Beiträge: 3402
Hätte jetzt ehrlich nicht gedacht, dass Marques noch mal zurückkehrt. Ich hätte zu gerne seine Rundenzeiten bei seinen Tests bei MF1 gesehen.
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Beitrag Dienstag, 28. Februar 2017

Beiträge: 45398
Zuletzt ist er ja in der Boss-GP mit einem Benetton-Renault von 1997 mitgefahren. Hoffe, wir sehen ihn da 2017 öfter...


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