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g-Kräfte bei Motorsportunfällen

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Beitrag Sonntag, 18. November 2007

Beiträge: 176
zu dem Purley-Unfall

dieser angebliche Weltrekord von 178g kommt mir doch etwas seltsam vor. Wie wurde dieser Wert ermittelt, Telemetrie gab es damals noch nicht ? Ich hab mir deshalb den Unfallbericht mal genauer durchgelesen. Nebenbei bemerkt find ich das Wort „Weltrekord“ in diesem Zusammenhang ziemlich unpassend.

Die Unfalluntersuchung wurde vom RAC-Gutachter P. Jowitt durchgeführt, einem Spezialist f. Militär-Flugzeugunfälle. (Jowitt untersuchte auch die Unfall-Fahrzeuge von Clark und Rindt).

Auszüge aus seinem Unfallbericht:

.......Das Fahrzeug durchbrach 5 Fangzäune und prallte anschließend fast frontal gegen einen mit Holzschwellen befestigten Erdwall. Dabei wurde das Chassis stark zerstört und bis auf eine Länge von 2 ft (ca. 60cm) zusammengedrückt (Gemessen bis zum Schott hinter dem Fahrersitz)

.......Der Drehzahlmesser zeigte 6000 min-1 an, das Getriebe war im 5. Gang, der Gasschieber war geöffnet. Daraus schloss er auf eine Aufprallgeschwindigkeit von ca. 110 mph (ca. 180 kmh)

.......Es waren Bremsspuren der beiden Vorderräder mit einer Länge von 155 Yards (ca. 140m) vorhanden. Diese begannen vor Becketts, gingen über das Infield und wieder zurück über die Strecke. Jowitt nahm eine Bremsverzögerung von 1,5g an, daraus errechnete er eine Geschwindigkeit bei Bremsbeginn von ca. 180 mph (ca. 290 kmh)

........Beschädigungen durch einen Zaunpfahl konnten nicht nachgewiesen werden. Es war ein extrem schwerer Unfall und es erscheint wahrscheinlich, dass die durch die Fangzäune abgebaute Geschwindigkeit entscheidend für das Überleben des Fahrers war.
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Dass die Nadel des Drehzahmessers bei 6000 stand, ist für mich kein Beweis für die Aufprallgeschwindigkeit.
Jowett hebt lobt zwar die Wirkung der Fangzäune, nimmt sie aber nicht in seine Berechnung auf.

Angenommen er schlug tatsächlich mit 180 kmh ein, dann komm ich bei einem Verzögerungsweg von ca. 1,4m (die Länge der damaligen Autos vor dem o. g. Schott betrug mind. 2m) auf eine mittlere Verzögerung von ca. 90g.

Sollten aber die Fangzäune die Geschwindigkeit auf 140-160kmh abgebaut haben, ergeben sicht daraus 55-72g. Auch wegen der, zum Glück, fehlenden Kopfverletzung bei Purley halte ich diese Werte für wahrscheinlicher als den „Weltrekord“-Wert.

Beitrag Sonntag, 18. November 2007

Beiträge: 46005
@Phantom: Vielen Dank für das Feedback. Du scheinst da etwas mehr Infos drüber zu haben. Das mit den 178g habe ich aus mehreren Quellen über David Purley. Komisch kam mir das nur deshalb vor, weil sie eben von einem Weltrekord sprechen, wie aber in diesem Thread bereits bestätigt, hatte Kenny Bräck einen weit größeren Wert!

Beitrag Samstag, 24. November 2007

Beiträge: 141
Bei Greg Moore habe ich mal was von 10.000 G gehört, während ich bei Kubica oft "nur" 15 gelesen habe. Was ist denn jetzt richtig?

Beitrag Samstag, 24. November 2007

Beiträge: 46005
Also 10 Tausend ist übertrieben. Bei Kubica warns bissi über 70g. (laut Blackbox).


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