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Bugatti in der Formel 1

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Dienstag, 06. Oktober 2009

Beiträge: 3713
Solala ihr Yesterdayler, auf dieses Thema bin ich grad eben durch den Japan GP Thread gekommen. Also...

Was können die Insider hier über Bugatti in der Formel 1 sagen?

Bugatti war vor dem Krieg, vorallem in den 20ern, sehr erfolgreich im GP Sport.
Nachdem Krieg, genauer gesagt 1956, versuchte man den Sprung in die neugegründete Königsklasse mit dem Bugatti Type 251.

Bild

Man nahm am Frankreich GP teil, schied aber nach 18 Runden aus. Danach zog sich Bugatti von der F1 zurück.

Warum gab man so schnell auf? Ging der Firma das Geld aus? Oder war das Auto ein totaler Flop?
Damals gab es doch auch andere Teams die nicht konkurrenzfähig waren, wollte man etwa das Ansehen der Marke schützen?
"40 Punkte klingen nach viel, aber so sehen wir das nicht. Silverstone sollte zeigen, dass unser Auto einen Schritt voran gemacht hat. Das war der Fall. Deshalb glaube ich jetzt an die Titelchancen."
Komm schon Nano...

Beitrag Dienstag, 06. Oktober 2009
AWE AWE

Beiträge: 13287
Nachdem Bugatti nach dem Krieg mit Auftragsarbeiten an alte Erfolge anknüpfen wollte konstruierte man den Bugatti Typ 73 C nach dem F1 Regelwerk von 1948.. Die Fahrzeuge nahmen aber nie an Rennen teil

Mit dem Typ 251 wolltem an bei Bugatti an alte Erfolge anknüpfen un dem berühmten Namen wieder den richtigen Glanz verleihen .
Finaziert wurde das ganze durch Militäraufträge die allerdings strak zurück gingen noch ehe der erste Prototyp auf den Rädern stand .
Kontruiert wurde das auto von Colombo einem bekannten Rennwagendesigner der bereits in Diensten von Ferrari und Co. stand .
Das Auto war im Stil der Vorkriegs Auto Union gebaut und der 8 Zyl. Reihenmotor wurde in einem Gitterrohrrahmen hinter dem Cockpit verbaut .
Bei Tests mit dem Protypen kamen abenteuerlcihe fahreigenschaften vom Vorschein . Der Wagen war auf der Vorderachse viel zu leicht ,der Motor total Leistungsschwach .
Trotzdem wurde der plan ,das Auto anlässlich das Frankreich GP 1956 erstmals vorzustellen nicht abgebrochen und neben dem Prototyp ein verbessertes zweites Auto gebaut ,das allerdings erst kurz vor dem
Frankreich GP fertig wurde .
Trintignant fuhr den neuen Wagen im Training und war so geschockt ,das man den alten Prototypen wieder rausholte und mit dem aus dem Neuwagen ausgebauten zumindest zuverlässigeren Motor ausrüste . Das Renenn war für Bugatti nach 18 Rundne zu ende und Bugatti ging mit 149 gefahrenen Km in die F1 Geschichte ein .
Buggati gab sein GP Angagement wieder auf zumal die Firma auf Grund des Endes des Indochina Krieges keine Militäraufträge zur Herstellung von Miltär- Lieferwagen mehr bekam .
Nach dem peinlichen Auftritt in Rheims fuhr das Auto noch drei Rennen ausserhalb der WM ehe es entgültig eingemottet wurde .

Angeblich sollen drei Typ 251 gebaut worden sein , Jemals gesehen wurden allerdings nur der Prototyp und das Chassis ,das in Rheims im Training gefahren wurden .

Der Prototyp ( das Auto auf dem Foto oben ) steht mit einer ziemlich
amateuerhaft gedengelten Karosse im Musée National de l'Automobile (Mulhouse) . Wo der andere ist ,weiss ich jetzt auf Anhieb nicht

Beitrag Dienstag, 06. Oktober 2009

Beiträge: 3713
Danke für die schnelle Antwort AWE!

Also dass das Auto so schlecht gewesen sein soll (und noch so leistungsschwach. Hehe, da hätte der alte Ettore doch die Motoren vom Royale dafür und nicht fürn Zug verschwenden sollen) schockiert mich ehrlich gesagt schon ein bisschen^^

Weisst du eigentlich noch was über das Team selbst, wer der Chef war und so?
"40 Punkte klingen nach viel, aber so sehen wir das nicht. Silverstone sollte zeigen, dass unser Auto einen Schritt voran gemacht hat. Das war der Fall. Deshalb glaube ich jetzt an die Titelchancen."
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Beitrag Dienstag, 06. Oktober 2009

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Nun für mich lagen die Erfolge von Bugatti weniger in der Motorenleistung als vielmehr im geringen Gewicht und guter Strassenlage.
.

Beitrag Dienstag, 06. Oktober 2009

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-
Zuletzt geändert von deleted am Mittwoch, 29. Februar 2012, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Mittwoch, 07. Oktober 2009

Beiträge: 3713
War das rechte Auto die von AWE angesprochene überarbeitete Version des 251?
"40 Punkte klingen nach viel, aber so sehen wir das nicht. Silverstone sollte zeigen, dass unser Auto einen Schritt voran gemacht hat. Das war der Fall. Deshalb glaube ich jetzt an die Titelchancen."
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Beitrag Mittwoch, 07. Oktober 2009

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Zuletzt geändert von deleted am Mittwoch, 29. Februar 2012, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Donnerstag, 08. Oktober 2009
AWE AWE

Beiträge: 13287
Der überarbeite zweite Wagen ist der vordere .

Beitrag Freitag, 03. September 2010

Beiträge: 14
Altes Thema, kann ich aber nochwas zu beitragen

Das Problem des Autos lag an einem Ignoranten, der darauf bestand, es Bugatti typisch mit vorderer Starachse bauen zu lassen. Dieser war Roland Bugatti, er wollte an den Ruhm früherer Zeiten anknüpfen, ohne irgendein Talent geerbt zu haben, ausser einen aufbrausenden Character. Resultat war der Bugatti T 101, ein aufgewärmter T 57, total veraltet und unverkäuflich, besagter T 251 und als Abschluss das Model T 252, das einen halben F1 Motor hatte. Der T 73 wurde noch von Ettore entworfen, ganz im Stile der 20ger Jahre Sportwagen, totaler Flopp, der in einem Auto und ein paar Motoren ausartete, wovon nie einer gelaufen ist.

Colombo war technischer Zeichner unter Jano und hat den 3 liter 16 Zylinder von Alfa, Design Jano, halbiert. Das war der 158 Alfetta Motor.
Technischer Leiter war Bruno Trevisan. Danach hat er nach dem Krieg nochmals einen Alfa Motor, SS11, kopiert und ihn Ferrari aufs Auge gedrückt.

Vom T 251 wurden 2 Autos gebaut, die beide im Schlumpf Museum stehen. Chassis 251-001 ist der komplette, im unteren Bild vorne links und Chassis 251-002, rechts im Bild, steht als nacktes chassis im Museum.
Es gibt noch eine sich im Bau befindliche Replica, die vom gleichen Menschen gebaut wird, der die T 73C Replicas und die T 252 Replica gebaut hat.

Beitrag Freitag, 03. September 2010

Beiträge: 45435
Egal, ich hole auch gerne alte Themas aus der Schublade!

Re:

Beitrag Samstag, 04. September 2010

Beiträge: 1477
AWE hat geschrieben:
...und der 8 Zyl. Reihenmotor wurde in einem Gitterrohrrahmen hinter dem Cockpit verbaut

Und zwar quer...

bschenker hat geschrieben:
Nun für mich lagen die Erfolge von Bugatti weniger in der Motorenleistung als vielmehr im geringen Gewicht und guter Strassenlage.

Stimmt nur bedingt, man muss das in Relation zur jeweiligen Zeitperiode sehen. Zwischen 1924 (Vorstellung des T35) und 1927 gab es bessere Rennwagen, z.B. den Delage 15S8, den Talbot 700, oder den Alfa-Romeo P2. Bugatti-Siege waren eher Zufall oder auf mangelnde Konkurrenz zurückzuführen.

Nach dem Ende der 1.5-Liter-Formel wurden keine werksseitigen Rennwagen mehr gebaut, neben den mittlerweile privatisierten Werkswagen einiger Hersteller gab es eigentlich nur zu Rennwagen abgespeckte Sportwagen, also relativ leichte Beute für Bugatti. Ein wesentlicher Bestandteil des Bugatti-Erfolges war aber die freie Verfügbarkeit, jeder der über das notwendige Geld verfügte konnte in Molsheim einen Rennwagen kaufen. Insgesamt wurden ca. 700 T35-Derivate gebaut, vom 4-Zylinder T37 mit 70 PS bis zum T51 8C-DOHC-2.3 mit bis zu 200 PS. Selbst wenn viele davon nie in einem Wettbewerb bewegt wurden, bei fast jedem europäischen Rennen traten private Bugattis an und machten den Sieg untereinander aus. Die unterschiedlichen Motorvarianten erlaubten Starts in verschiedenen Klassen, bis 1.5, bis 2.0 und über 2.0 Liter, plus jeweils Sport- und Rennwagenklasse (ein Bugatti mit Kotflügeln und Lampen war ein Sportwagen, und ohne eben ein Rennwagen). So war es durchaus normal, dass es bei einem lokalen Bergrennen 7 Bugatti-Siege gab, jeweils Sport- und Rennwagen in 3 Hubraumklassen plus den Gesamtsieg.

Ab Anfang der 30er Jahre gab es keine wirkliche Weiterentwicklung mehr bei Bugatti (ich rede von den Rennwagen). Konkurrenzfähig war eigentlich nur noch der T51, de facto mit 2.3 Liter und DOHC die letzte Stufe der T35-Evolution. Versuche, den 5-Liter-Serienmotor mit halbherzigen Tuningmassnahmen in vom T35 abgeleitete Chassis - also Technikstand Mitte der 20er Jahre - zu verpflanzen (T53/T54), führte nur zu einer Handvoll nahezu unfahrbarer Monster. Und die ehemals konkurrenzlosen Fahreigenschaften waren jetzt nur noch Nostalgie. Die Musik spielte jetzt in Italien bei Alfa Romeo und Maserati.

Mit dem Beginn der 750-kg-Formel 1934 gab es auch wieder einen neuen Bugatti-Rennwagen, den T59. Aber 250 PS mit Fahrwerkstechnik der 20er Jahre waren sicherlich keine Basis um in dieser Liga auch nur annähernd mitzuhalten. Der T59 war eigentlich schon bei seiner Vorstellung überholt, und über den Rest der 30er Jahre kann man in Sachen Bugatti lieber den Mantel des Schweigens decken. Erfolgreich war man nur noch bei den Strassenautos, obwohl man sich im Gegensatz zu früher nur noch auf ein einziges Modell, den T57, beschränkte.

Delahaye hat geschrieben:
Das Problem des Autos lag an einem Ignoranten, der darauf bestand, es Bugatti typisch mit vorderer Starachse bauen zu lassen. Dieser war Roland Bugatti, er wollte an den Ruhm früherer Zeiten anknüpfen, ohne irgendein Talent geerbt zu haben, ausser einen aufbrausenden Character.

Ettore Bugatti war kein Rennwagenkonstrukteur, sondern ähnlich wie Ferdinand Porsche ein Allroundgenie. Nachdem der T35 das Laufen gelernt hatte war er uninteressant und der Patron wandte sich anderen Projekten zu. Flugzeuge, Schnellzüge, Militärtechnik, und was weiss ich noch alles. 1936 übertrug er seinem Sohn Jean die gesamte Verantwortung für den Automobilbereich, der kam allerdings 1939 bei einer Versuchsfahrt ums Leben. Es folgte die Übernahme der Fabrik durch die Deutschen im 2. Weltkrieg, und der Tod von Ettore Bugatti 1947. Das Werk war grösstenteils zerstört, das Vermögen aufgebraucht, die Modelle veraltet, die neue Leitung (Roland) unerfahren und wahrscheinlich auch unfähig. Bugatti war lange vor dem T251 tot, nur hatte es keiner bemerkt...

Beitrag Samstag, 04. September 2010

Beiträge: 14
Das mit dem 'Allroundgenie' möchte ich mal kätzerisch in Frage stellen.
Ettore war sehr künstlerisch veranlagt, aber kein Ingenieur, nicht mal technischer Zeichner. Er hatte ein enormes Gespür, womit man Geld verdienen konnte und nutzte dieses schamlos aus, um als moderner Renaissancefürst ein zügelloses Dasein zu führen und er konnte sich verkaufen. Er hat in Tony Lago und in Enzo Nachahmer gefunden. Damit möchte ich weder seine, noch die Leistung der anderen schmälern. Tony Lago empfinde ich, nach allem was ich gelesen habe, als sehr symphatisch.
Ettores Auftraggeber waren selten begeistert und seine Anstellungen endeten immer mit Entlassung und Flüchen.
Der Typ 13 war sein Durchbruch, aber eine schamlose Kopie vom Isotta Fraschini Typ FE. Die Flugmotorenentwicklung brachte viel Geld, doch sie stellten sie sich als untauglich heraus. Seine Züge entsprachen dem Verständnis der Grand Nation und hielten das Werk am laufen.
Die Autoproduktion brach total ein. Der T 57 war sogesehen ein Flop, viel zu teuer und total veraltet. Der T 51 war eigentlich Bugattis Schlusspunkt, dank dem Drängen von Jean. Sonst wäre es schon eher ausgewesen. Danach konnten sie nicht mehr mithalten und die Kunden durften es ausbaden.

Nur wie langweilig wäre die Welt ohne Bugattis. Der T 35 macht richtig Spass, kann ich nur jedem empfehlen


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