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Das Red-Bull-Team im Portrait

Diskussionsforum über Teams und Motoren in der Formel 1.
Beitrag Samstag, 15. Januar 2011

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Ich möchte in den nächsten Tagen das Red-Bull-Team aufgrund der gewonnenen Meisterschaft etwas portraitieren. Derzeit habe ich folgende acht Themen im Blick:

Die Geschichte des Teams
Die Geschichte von Red Bull
Red Bull und die Formel-1
Red Bull und das Marketing
Der Meistermacher Adrian Newey
Der Teamchef Christian Horner
Der Fahrer-Weltmeister Sebastian Vettel
Red Bull in der F1-WM: Die Statistik

Bin aber für weitere Vorschläge offen...

Beitrag Samstag, 15. Januar 2011

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:D) Wenn Du viiiiel Zeit hast...
RED BULL Young Drivers & Junior Team...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "

Beitrag Samstag, 15. Januar 2011

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Das wollte ich eigentlich bei Helmut Marko unterbringen. Den hab ich glatt vergessen. Also rechnet auch noch mit ein bisschen was zu ihm.

Und ja ich hab momentan viel Zeit, weil ich krank geschrieben bin. Ich hoffe, ich bin ab Dienstag wieder fitt, aber so wie es aussieht, dauerts noch mindestens eine Woche.

Beitrag Samstag, 15. Januar 2011

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So fang an

Die Geschichte des Teams
Seit 2005 gibt es in der Formel-1 ein Team namens Red Bull. In Wahrheit ist der Rennstall aber schon deutlich älter, denn Red Bull ging aus dem früheren Jaguar-Team hervor, das wiederum aus dem Stewart-Team hervorging. In der Formel-1 tritt das Team aus Milton Keynes seit 1997 an, aber bereits seit 1988 existiert das Team. Und der Grundstock reicht sogar ins Jahr 1986 zurück: Damals gründete Gary Evans sein eigenes Team, das in der Formel-3000, der heutigen GP2, an den Start ging – unter anderem war Evans selbst einer der Fahrer. 1988 verkaufte Evans sein etwa 10-Mann starkes Team an Paul Stewart.

Paul Stewart ist der Sohn des dreimaligen F1-Champions Jackie Stewart. Aus dem Schatten des Schotten konnte Paul Stewart nie wachsen, aber er versuchte sich als Rennfahrer – mit dem Geld und dem Namen des Vaters. Jackie war es auch, der Paul Sponsoren verschaffte, damit dieser sein eigenes Rennteam Paul Stewart Racing gründen konnte. Stewart fuhr lange Zeit noch für sein eigenes Team, 1988 bis 1990 in der britischen Formel-3, von 1991 bis 1993 in der internationalen Formel-3000. Daneben verpflichtete das Team aber auch andere Fahrer – und kam auch zu einigen Erfolgen: Insgesamt 119 Rennsiege und 12 Meisterschaften konnte der Rennstall gewinnen, in der Formel-Vauxhall-Lotus, der britischen Formel-3 und der internationalen Formel-3000. Besonders in der britischen Formel-3 war man phasenweise unschlagbar: Gil de Ferran 1992, Kelvin Burt 1993, Jan Magnussen 1994, Ralph Firman 1996, Johnny Kane 1997 und Mario Haberfeld 1998 holten den Titel.

In der Formel-3000 kam das Team aber nie zu großen Erfolgen: 1993 gewann Gil de Ferran erst das erste Rennen für PSR, zwei weitere Siege durch den gleichen Fahrer folgten 1994. Bereits 1995 war man allerdings wieder erfolglos unterwegs. Die mangelnden Erfolge in der Formel-3000 kamen deswegen zustande, weil die Planungen des Teams längst schon einen Schritt weiter waren: Die Formel-1 wurde ins Visier genommen. Mit 28 Jahren beendete Paul Stewart Ende 1993 auch seine aktive Karriere, widmete sich fortan nur noch dem Management des Teams. Ein Aufstieg zum F1-Fahrer blieb Stewart verwehrt, auch wenn es zwischenzeitlich Verhandlungen mit Minardi gab.

Das Team umfasste beim Einstieg in die Formel-3000 bereits 45 Mann und war 1989 nach Milton Keynes gezogen, wo das Red-Bull-Team noch heute stationiert ist. Dazu erwarb man noch die Überreste des Ikuzawa-Teams, einen Rennstall der letztlich nicht zustande kam. Drahtzieher war der ehemalige F2-Pilot Ikuzawa, dessen Team in der heutigen Formel-Nippon mit acht Siegen noch auf Rang acht der ewigen Bestenliste steht. Ikuzawa holte sich Peter Windsor als Manager an Bord und Enrique Scalabroni als Designer. Der Argentinier versuchte sich an einer revolutionären Konstruktion, die sich als Spinnerei entpuppte und das Projekt letztlich auch zum Scheitern brachte. Paul Stewart kaufte sich die brauchbaren Reste zusammen. Noch viel wichtiger war aber die Unterstützung des amerikanischen Autohersteller Ford, die man sich sichern konnte – beziehungsweise, die sich Jackie Stewart sichern konnte. Aber auch Jackie übernahm im F1-Team eine Rolle im Management.

Fallweise eruierte man auch die Möglichkeit, das Arrows-Team zu kaufen. Aber man wollte lieber ein Team von Grund auf neu bauen. Und mit dem F3000-Team hatte man auch eine gute Basis. In der Formel-3 ließ man das Team übrigens weiterlaufen. Der erste Stewart Ford F1-Bolide wurde von Alan Jenkins konstruiert, doch man hatte 1997 und 1998 noch viel Mühe in der Formel-1. Zwar gelang Rubens Barrichello beim Monaco GP 1997 ein sensationeller zweiter Platz, doch der war eher den starken Bridgestone-Reifen geschuldet, während die Topteams mit Goodyear-Walzen unterwegs waren.

Stewart konnte nicht lang vom Erfolg zerren. Als auch die Saison 1998 nicht so recht lieg, gab es zwei Entlassungen: Jan Magnussen wurde als Fahrer entlassen, obschon er bei seinem letzten Rennen seinen ersten Punkt erzielen konnte. Gerüchte über Alkoholmissbrauch machten die Runde. Viel entscheidender – denn fahrerisch setzte sich Barrichello sowieso als Nummer eins durch – war aber der Wechsel des Technikchefs. Jenkins wurde gegen Gary Anderson ausgetauscht, der sich gleich an die Konstruktion des Rennwagens für 1999 machte – und der wurde ein voller Erfolg: Immer wieder war Barrichello der Favoritenschreck, sammelte Podestplätze und Punkte, sowie Sympathiepunkte, nachdem er bei seinem Heimrennen in Brasilien bis zum Motorschaden führte. Den ersten Sieg des Teams – und bis in die Ära Red Bull war es auch der letzte Sieg – sicherte sich dann ausgerechnet sein Teamkollege Johnny Herbert beim Regen-Chaosrennen auf dem Nürburgring. Stewart wurde in der Konstrukteurswertung Vierter, vor etablierten Teams wie Williams.

Ende des Jahres wurde das Team verkauft, weil Paul Stewart sich zwischenzeitlich zurückgezogen hat. Ford übernahm die komplette Kontrolle über das Team und setzte einen Teamchef aus eigenen Reihen ein: Wolfgang Reitzel. Paul Stewart kehrte für die Saison 2000 wieder als Manager zurück, aber nur für ein halbes Jahr. Danach verschwand er wieder um einen ganz anderen Kampf zu bestreiten, als der auf der Rennstrecke: Den Kampf gegen den Krebs. Paul Stewart war Sieger, taucht seither aber nur noch als Besucher im F1-Paddock auf.

Ford nannte das Team in Jaguar um, um der Mannschaft einen gewissen Mythos zu verleihen. In der Formel-1 tauchte der Name Jaguar davor nur einmal auf: Clemente Biondetti bastelte sich für den Italien GP 1950 einen Boliden aus einem Ferrari und einem Jaguar und nannte den Rennwagen Ferrari-Jaguar. Der Italiener kam aber nicht ins Ziel. Schon viel mehr Mythos hatte Jaguar beim 24-Stundenrennen von Le Mans, das man acht Mal gewinnen konnte. Jaguar ist eine britische Automarke, die 1922 gegründet wurde, und damals zum Ford-Konzern gehörte. Seit drei Jahren ist sie im Besitz der indischen Tata-Gruppe.

Man benannte die Automarke nach der Raubkatze, die schon bei den Maya einen Mythos hatte. So gibt es Gemälde, in denen Gottheiten in Jaguar-Gestalt abgebildet wurden. In der Formel-1 blieb die Jaguar-Katze aber zahm: Bis zum Verkauf des Teams Ende 2004 holte man nur zwei Podestplätze, beides waren dritte Plätze von Eddie Irvine (Monaco 2001, Italien 2002). Dabei hatte das Projekt so ambitioniert begonnen: Mit Irvine, immerhin der aktuelle Vizemeister 2000, holte man sich einen Topfahrer, später holte man immer wieder große Namen ins Team: 2001 wurde Bobby Rahal Teamchef. Der US-Amerikaner ist in Amerika eine Legende, gewann drei Mal das amerikanische Pendant der Formel-1, die IndyCar. Bei seinem letzten Titel 1992 war er der erste Meister der Serie, der gleichzeitig Teamchef war. In der IndyCar hat er bis heute seinen eigenen Rennstall, der zuletzt schwierige Zeiten durchlebte, sich 2010 aber zumindest wieder beim Indy 500 präsentieren soll. Rahal fuhr auch zwei F1-WM-Rennen, beide 1978 für Wolf. Sein Sohn Graham Rahal fährt aktuell in der IndyCar und rückt 2011 ins Topteam Ganassi auf.

Rahal bekam bei Jaguar als Partner auch noch den dreimaligen F1-Weltmeister Niki Lauda zur Seite. Doch zwei starke Männer funktionierten nicht: Bei der Personalie Adrian Newey wurden sich beide nicht einig. Newey sollte für 2002 eigentlich als Stardesigner verpflichtet werden, doch Rahal und Lauda zogen nicht an einem Strang und Newey blieb bei McLaren. Rahal unterschätzte aus der IndyCar-Serie wohl die Bedeutung genialer Techniker in der Formel-1. Im August 2001 wurde Lauda Teamchef, nachdem Jaguar aber krallenlos blieb, wurde auch Lauda im November 2002 ausgehebelt.

Auch unter Laudas Nachfolger John Hogan wollte sich keine Besserung einstellen. Als die Kosten immer mehr ins Uferlose wucherten, während parallel dazu Ford außerhalb der Formel-1 das Wasser bis zum Hals stieg, war der F1-Ausstieg am Ende der Saison 2004 die logische Konsequenz. Die Motorenfirma Cosworth wurde an Kevin Kalkhoven und Gerald Forsythe verkauft, beide IndyCar-Teamchefs. Das Jaguar-Team wechselte ebenfalls den Besitzer: Ford trat die Mannschaft an einen österreichischen Dosenverkäufer mit geschmacklich gewöhnungsbedürftigen, flüssigen Inhalt ab – das Red-Bull-Team war geboren.

Beitrag Samstag, 15. Januar 2011

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Eins geht heid noch:

Geschichte von Red Bull
Das Unternehmen Red Bull existiert seit 1984 und wurde vom Österreicher Dietrich Mateschitz gegründet. Der ist inzwischen ein Milliardär. Die Milliardärs-Geschichte begann auf eine Reise nach Südostasien 1982. Mateschitz entdeckte dort das thailändische Getränk Krating Daeng, ein Energy-Drink. Das Getränk wurde Anfang der 70er Jahre von Chaleo Yoovidhya auf den Markt gebracht und heißt übersetzt Roter Gaur. Ein Gaur ist eine Rinderart in Südostasien.

Mateschitz war von dem Getränk begeistert und wollte es auch in Europa vertreiben. Er erwarb sich die Lizenzrechte und nannte es in Red Bull um, zu deutsch Roter Stier. Das Erscheinungsbild ähnelt dem Vorläufer in Thailand bis aufs kleinste Detail. Die Familie Yoovidhya wurde Mitbesitzer von Red Bull, kontrolliert bis heute mit 51% sogar den Mehrheitsanteil. Neben Chaleo Yoovidhya (49%) besitzt auch sein Sohn Chalem 2% von Red Bull.

Das koffeinhaltige Aufputsch-Getränk fand in Europa bald Abnehmer. Bei einer Marktforschung 2003 wurde der Marktanteil von Red Bull im Vergleich zu anderen Energy-Drinks weltweit auf 70% beziffert – ein unglaubliches Ergebnis von einer genialen Werbe- und Marketingarbeit von Red Bull. Werbesprüche wie „Red Bull verleiht Flügel“ sind jedermann bekannt, dazu engagiert sich Red Bull in sämtlichen Sportarten als Sponsor – medienwirksam. In der Formel-1 besitzt man zwei Rennteams, im Fußball einen Club in Österreich (Salzburg) und in den USA, im Skispringer sponsert man die gegenwärtig erfolgreichsten österreichischen Springer wie Thomas Morgenstern oder Gregor Schlierenzauer, mit dem Red-Bull-Air-Race hat man eine eigene Rennserie für Flugzeuge und diese Liste könnte nun noch ziemlich lange fortgesetzt werden.

Bei der letzten Erhebung 2009 betrug der Umsatz von Red Bull stolze 3,268 Milliarden Euro! Immer wieder gibt es in Ländern aber Probleme wegen der Zulassung, aufgrund verschiedener Inhaltsstoffe. In Hessen wurde beispielsweise Red Bull Cola aus den Regalen verbannt – es waren Spuren von Kokain darin enthalten.

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011
Lua Lua

Beiträge: 517
In dem Zusammenhang mit dem Bekanntheitsgrad von Red Bull finde ich interessant, dass wir bis vor kurzem in Deutschland eine große Fahrradmarke gleichen Namens hatten. Die hat sich zu 2011 aber umbenannt, weil es jetzt durch das Getränk unmöglich geworden ist, die Räder auch außerhalb Deutschlands bekannt zu machen. Firmengründer Erwin Rose sagte dem Tour-Magazin (Ausgabe Nov.2010):

"Wir haben Red Bull in Deutschland 1993 als Fahrradmarke schützen lassen. Damals war der Getränkehersteller ein kleines Unternehmen, das nur auf dem österreichischen Markt tätig war. Heute ist es ein riesiger, weltweit agierender Konzern. Während Red Bull auf dem deutschsprachigen Markt als eigenständige Fahrradmarke bekannt ist, wird uns der Weg auf den Weltmarkt schwer gemacht, weil da die Getränkemarke Red Bull dort übermächtig ist."

Jetzt heißen die Räder wie der Firmenchef, Rose.

Bild
Bildquelle:www.roseversand.de
Seine Grundsätze sollte man sich für die großen Gelegenheiten sparen, für die kleinen genügt Erbarmen. (Albert Camus)

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

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Danke, das habe ich noch nicht gewusst.

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 45428
Red Bull und die Formel-1
Erfolg kostet Sympathie. Diese Weisheit wird nirgends so deutlich, wie bei Red Bull. Man kam als absolute Spaßtruppe in die Formel-1, doch im harten WM-Kampf verliert man immer mehr Sympathien.

Das eigene F1-Team hat Red Bull aber erst seit 2005. Schon 1995 stieg Red Bull aber als Sponsor in die Formel-1 ein. Man sponserte das Sauber-Team, das Ende der 90er Jahre sogar Red Bull als Anteilseigner und Titelsponsor bekam. Red Bull blieb als Partner jedoch still – bis man 2001 ein Cockpit für den von Red Bull geförderten Fahrer Enrique Bernoldi wollte. Sauber aber verpflichtete trotz größerer Umstände – der Automobilweltverband FIA war lange nicht gewillt dem unbekannten Rookie eine Superlizenz auszustellen – den Finnen Kimi Räikkönen. Es war ein Zug, der sich als Erfolg herausstellte, aber es war auch ein Zug, der Red Bull aufzeigte, dass man das Projekt Formel-1 anders angehen muss. Das Verhältnis zu Sauber änderte sich ab diesem Zeitpunkt, man sponserte nun auch das Arrows-Team, um Bernoldi dort zu parken. Ende 2004 zog man sich von Sauber zurück und kaufte das Jaguar-Team – damit hatte man für 2005 einen eigenen Rennstall und genoss eigene Souveränität. Ironie des Schicksals: Räikkönen, der 2001 noch ein Red-Bull-Gegner im Kampf um ein Sauber-Cockpit war, wurde zuletzt selbst von Red Bull in der Rallye-WM unterstützt. Lange Zeit gab es sogar Gerüchte über ein F1-Comeback des ehemaligen Weltmeisters – bei Red Bull.

Das Red-Bull-Team machte zu Beginn richtig Spaß. Es mischte die Formel-1 auf, allerdings nicht bei den Erfolgen. Zwar holte man mit David Coulthard einen Topmann, der beim Einstand in Australien 2005 auch gleich auf Rang vier fuhr, doch lange Zeit fuhr man den erwarteten Ergebnissen hinterher. Red Bull beeindruckte nicht auf der Strecke, aber mit dem Auftreten: Witzige Pressemitteilungen, teilweise bespickt mit Selbstzynismus, verpackt mit Ironie, Sarkasmus und Humor, kamen ebenso gut an, wie die eigene Zeitschrift, die man kostenlos im Fahrerlager verteilte. Es war eine Lektüre für die Zuschauer vor Ort, die mit tollem Inhalt glänzte. Inzwischen wurde das Projekt ausgeweitet und zu einer wöchentlichen Zeitschrift im Einzelhandel verändert: Zwar kaufte sich Red Bull dafür einige namhafte Redakteure, doch konnte es nie an den Vorgänger anknüpfen.

Auf große Sponsoren verzichtet Red Bull bis heute. Immer wieder macht man aber Werbung für Filme: Vor allem bei den GP-Rennen in Monaco bemalte man schon mal gerne den Overall mit einer Film-Neuheit, oder, wie 2006, als Coulthard Dritter wurde, stieg mit einem Superman-Umhang auf das Siegerpodest. Red Bull war ein Gute-Laune-Team.

Doch Erfolge suchte man vergebens: Bis Ende 2008 wurde man lediglich drei Mal Siebter und einmal Fünfter in der Konstrukteurswertung. Man machte also dort weiter, wo das Vorgängerteam Jaguar aufhörte. Obwohl Red Bull nichts unversucht ließ, so holte man mit Adrian Newey den absoluten Topdesigner ins Team, wechselte auch mehrmals den Motorenlieferanten: Der Cosworth-Motor war zu schwach, das Ferrari-Aggregat vertrug die extreme Bauweise von Newey nicht, also fährt man seit 2007 mit Renault – allerdings übt man wegen mangelnder Leistung immer wieder Kritik an den Zulieferer. Der Wunschpartner Mercedes konnte bis heute noch nicht angeheuert werden.

Als Teamchef fungiert seit 2005 Christian Horner. Der Brite wollte mit seinem GP2-Team Arden eigentlich selbst in die Formel-1 aufsteigen, hatte die Finanzen beisammen, um das Jordan-Team zu kaufen, doch Eddie Jordan weigerte sich, die sportliche Leitung an Horner abzutreten. Das Angebot von Red Bull, Horner als Teamchef zu verpflichten, war dann verlockend. Arden blieb in der GP2 und wurde dort zum Juniorenteam von Red Bull. Doch die Kosten in der GP2 waren hoch und als Red Bull die Möglichkeit hatte, mit dem Minardi-Team ein zweites F1-Team zu kaufen, machte man das. Der Rennstall wurde in Scuderia Toro Rosso umbenannt und ist für die Ausbildung junger Red-Bull-Nachwuchsteams aus dem Juniorenprogramm gedacht.

Als Teilhaber bei Toro Rosso wurde Gerhard Berger angeheuert, ein zehnmaliger GP-Gewinner. Toro Rosso verwendete die gleichen Chassis, wie Red Bull auch – sehr zum Ärgernis der Konkurrenten. Seit 2010 sind Kundenchassis nun verboten, Toro Rosso muss nun seine eigenen Boliden konstruieren. Inzwischen steht das Toro-Rosso-Team eher schlecht da: Berger ist weg, der Bau eines eigenen Chassis kostet Geld und Kapazität und Red Bull unterstützt das A-Team inzwischen deutlich mehr. Denn 2008 war Toro Rosso besser als Red Bull Racing, weil das Team besser geleitet wurde. Sebastian Vettel konnte beim Regenrennen in Monza 2008 außerdem den ersten Sieg für Toro Rosso holen, absolut verdient und damit noch bevor Red Bull gewinnen konnte. Es war eine Blamage für Red Bull.

Doch es zeigte sich das, was sich 2009 und 2010 im WM-Kampf immer wieder bestätigte: Red Bull macht zu viele Fehler, in allen Bereichen. Das Technikteam um Adrian Newey funktioniert perfekt und als vor der Saison 2009 der große Regelumbruch kam, nutzte Red Bull die Gunst der Stunde. Bereits 2009 hatte man ein WM-fähiges Auto, wurde von der Übermacht Brawn und aus eigenen Fehlern aber letztlich geschlagen. Auch 2010 schien man sich lange selbst im Weg zu stehen, doch am Ende gewann Sebastian Vettel auch etwas mit Glück den Titel. Das Jahr war aber geprägt von inneren Zerwürfnissen, Streitereien und Taktikfehlern. Mark Webber fuhr phasenweise schneller als Vettel, was zu zwei Lagern führte: Webber war nur Angestellter, Vettel ist der Red-Bull-Fahrer, der schon seit seiner Jugend von Red Bull gefördert wurde. Weltmeister musste Vettel werden, auch um den in Kritik stehenden Nachwuchscoach Dr. Helmut Marko von Kritik zu befreien. Red Bull spielte Politik, gibt sich nach außen aber als sauber und fair. Das kostete Sympathien – und fast den WM-Titel.

Aber eben nur fast. Red Bull gewann beide Meisterschaften 2010 und ist damit am Höhepunkt der bisherigen F1-Karriere. In Zukunft wird es schwierig den Erfolg zu halten, außer Newey baut wieder ein WM-Auto, das allen anderen deutlich überlegen ist. Auch einen eigenen Red-Bull-Motor könnte es laut Dietrich Mateschitz in Zukunft geben.

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 45428
Übrigens, den Punkt Red Bull und Marketing habe ich gestrichen (wurde ja schon gut behandelt hier), stattdessen mache ich einen kleinen Rückblick auf das Red-Bull-WM-Jahr 2010.

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 25683
Interessanter Thread.

Ein weiterer interessanter Aspekt wäre vielleicht, wie man das alte Jaguar-Team umgewandelt hat. Das heisst, ob mal das Personal und die Fabrik aufgestockt hat. Und das unabhängig von Newey. Auch wenn Newey einen großen Anteil am Erfolg hat - es muss ja noch mehr dahinterstecken. Jemand wie Lauda brachte das Team damals als Teamchef nicht zum Erfolg, aber Mateschitz und seine Leute schafften es.
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Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 45428
Das Red-Bull-WM-Jahr 2010 Teil 1
Bereits im Vorfeld der Saison hieß es, dass das Jahr 2010 ein Kracher sein wird. Das Comeback des siebenmaligen F1-Weltmeisters Michael Schumacher sorgte für Begeisterung, daneben gab es neue Teamkonstellationen, wie Fernando Alonso bei Ferrari oder Weltmeister Jenson Button bei McLaren Mercedes.

Der Auftakt fand in Bahrain statt. Und mit dem GP-Zirkus reisten beinahe alle ehemaligen F1-Weltmeister, um 60 Jahre F1-WM zu feiern. Für den ein oder anderen war das auch die Möglichkeit, Kontakte zu sammeln. So verhandelte Mario Andretti, F1-WM von 1978, mit dem 2010 zurückgekehrten Lotus-Team um eine mögliche Rolle im Team. Aus den Gesprächen ergab sich später allerdings leider nichts. Neben Lotus, die zuletzt 1994 angetreten sind, gab es mit Virgin und HRT zwei weitere neue Teams. Sie hechelten dem Feld aber vergebens hinterher und sorgten im Laufe des Jahres immer wieder für Kritik, auch wenn die Performance so schlecht, wie oft dargestellt, gar nicht war.

Das Rennen schien eine Red-Bull-Angelegenheit zu werden: Sebastian Vettel holte sich die Pole Position und führte das ereignisarme Rennen auch lange an, dann fiel er wegen eines Defekts an einer Zündkerze bis auf Rang vier zurück. Ferrari freute sich: Fernando Alonso feierte gleich zum Einstand einen GP-Sieg mit Ferrari, Felipe Massa rundete den Doppelsieg für die Italiener ab. Auf Platz drei fuhr Lewis Hamilton, der sich im teaminternen Duell gegen Jenson Button durchsetzen konnte. Das blieb über weite Strecken der Saison so, auch wenn der Abstand deutlich kleiner als erwartet war. Alonso (25), führte also vor Massa (18) und Hamilton (15) die WM nach dem Auftakt an.

Red Bull sinnte jedoch schon beim darauf folgenden Grand Prix auf Rache. Im Qualifying schnappte sich Vettel wieder die Pole Position. Der überlegene Speed im Qualifying, vor allem im Verhältnis zur Rennpace, ließen aber erste Gerüchte aufquellen, wonach Red Bull ein illegales Auto hatte. McLaren, die mit ihrem revolutionären F-Schacht-System, bei dem die Fahrer durch das Zuhalten eines Loches im Cockpit die Luftströmung um den Heckflügel beeinträchtigen konnten, selbst in Kritik standen, glaubten, dass Red Bull einen verstellbaren Unterboden hatte. Die Spekulationen gingen immer weiter, manche glaubten, dass Red Bull ein Gas in die Stoßdämpfer einfüllt, dass sich über Nacht ausbreitet. So war es dem Team möglich, im Qualifying mit extrem niedrigem Unterboden zu fahren und ihm Rennen, wenn die Boliden aufgetankt sind, trotzdem nicht am Boden aufzusetzen.

Wie auch immer, Red Bull konnte auch beim Australien GP die gute Geschwindigkeit des Autos nicht in ein zählbares Resultat ummünzen. Vettel führte das packende Rennen bis zur Explosion seiner Bremsscheibe an – die führte aber zum Ausfall. Das Rennen war geprägt von Zwischenfällen, Unfällen und tollen Überholmanövern. Wechselnde Bedingungen machten das Rennen außerdem zu einem strategischen Pokerspiel, bei dem Red Bull bei Mark Webber äußerst schlecht aussah. Der Lokalmatador machte auch selbst einige Fehler und fiel daher weit zurück. Auch der WM-Leader Alonso musste Federn lassen: Er war in die Startkarambolage um Button und Schumacher verwickelt. Schumacher und Alonso fielen weit zurück, aber während Schumacher im Feld fest hing, holte Alonso auf und wurde immerhin noch Vierter. Damit verteidigte er auch seine WM-Führung, trotz des Sieges von Jenson Button, der einmal mehr bei solchen Bedingungen solide und mit einem guten Poker-Riecher fuhr. Robert Kubica im Renault und Massa komplettierten das Podest. Fahrer-WM: Alonso (37), Massa (33), Button (31); bei den Konstrukteuren: Ferrari (70), McLaren (54), Mercedes (29).

Im dritten Anlauf gelang Red Bull endlich der Sieg. Natürlich mit Sebastian Vettel am Steuer, denn der Deutsche hatte Webber eindeutig im Griff. Im verregneten Qualifying holte sich zwar Webber die Pole, doch schon am Start schoss Vettel von Rang drei auf Rang eins. Ferrari und McLaren hatten im Regen-Quali große Probleme und litten im Rennen unter den schlechten Startplätzen. Vettel musste wieder um den Sieg zittern, dieses Mal gab es den Vorwurf, er wäre bei Gelben Flaggen nicht stark genug vom Gas gegangen. Die Rennkommissare sahen das anders und hielten am Ergebnis fest: Das sah einen Vettel ganz vorne, vor Webber und Mercedes-Pilot Nico Rosberg, der den enttäuschenden Schumacher 2010 teilweise arg blamierte. Nach dem Doppelsieg von Red Bull fürchtete man nun eine langweilige WM, weil Ferrari Motorenprobleme hatte: Alonso schied auch mit Motorschaden aus. Mit Platz sieben übernahm Massa die Tabellenführung: Massa (39), Alonso, Vettel (je 37); Konstrukteurs-WM: Ferrari (76), McLaren (66), Red Bull (61).

Beim China GP holte sich Vettel wieder die Pole Position, aber nicht den Sieg. Im Pokern war er einfach schlechter als Jenson Button, der wieder die perfekte Reifenwahl beim Regenrennen traf und damit verdient gewonnen hat. Nur Nico Rosberg lag bis zu seinem Fehler noch vor Button. Fernando Alonso unterlief derweil ein Fauxpas, als er einen Frühstart hinlegte. Er wurde nur Vierter. In der WM führte nun Button (60), vor Rosberg (50) und Alonso (49). Bei den Konstrukteuren übernahm McLaren die Führung: McLaren (109), Ferrari (90), Red Bull (73).

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 45428
formelchen hat geschrieben:
Interessanter Thread.

Ein weiterer interessanter Aspekt wäre vielleicht, wie man das alte Jaguar-Team umgewandelt hat. Das heisst, ob mal das Personal und die Fabrik aufgestockt hat. Und das unabhängig von Newey. Auch wenn Newey einen großen Anteil am Erfolg hat - es muss ja noch mehr dahinterstecken. Jemand wie Lauda brachte das Team damals als Teamchef nicht zum Erfolg, aber Mateschitz und seine Leute schafften es.


Red Bull machte doch lange Zeit so weiter wie Jaguar. Einen radikalen Einschnitt gab es 2009 und wenn man sich anschaut, was es 2009 so gab, dann wissen wir doch woran es lag: Radikaler Regelumbruch und dazu mit Newey einen absoluten Spitzen-Konstrukteur.

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011
AWE AWE

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MichaelZ hat geschrieben:
formelchen hat geschrieben:
Interessanter Thread.

Ein weiterer interessanter Aspekt wäre vielleicht, wie man das alte Jaguar-Team umgewandelt hat. Das heisst, ob mal das Personal und die Fabrik aufgestockt hat. Und das unabhängig von Newey. Auch wenn Newey einen großen Anteil am Erfolg hat - es muss ja noch mehr dahinterstecken. Jemand wie Lauda brachte das Team damals als Teamchef nicht zum Erfolg, aber Mateschitz und seine Leute schafften es.


Red Bull machte doch lange Zeit so weiter wie Jaguar. Einen radikalen Einschnitt gab es 2009 und wenn man sich anschaut, was es 2009 so gab, dann wissen wir doch woran es lag: Radikaler Regelumbruch und dazu mit Newey einen absoluten Spitzen-Konstrukteur.



Die einen sagen so ,die anderen so. Es soll ja nicht wenige geben die behaupten das Red Bull trotz der Teamführung Weltmeister geworden ist ,nicht wegen ...

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 45428
Ja zu denen gehöre ich auch. Hätte McLaren und Ferrari den Red Bull eingesetzt, wäre die WM schon sehr viel früher entschieden gewesen. Das wollte ich ja sagen: Bei Red Bull funktioniert eigentlich nur die Technikabteilung, der Rest ist maximal mittelklassig. Das sage ich hier schon seit Monaten, @AWE willst du mich heute falsch verstehen? :wink:

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011
AWE AWE

Beiträge: 13287
MichaelZ hat geschrieben:
Ja zu denen gehöre ich auch. Hätte McLaren und Ferrari den Red Bull eingesetzt, wäre die WM schon sehr viel früher entschieden gewesen. Das wollte ich ja sagen: Bei Red Bull funktioniert eigentlich nur die Technikabteilung, der Rest ist maximal mittelklassig. Das sage ich hier schon seit Monaten, @AWE willst du mich heute falsch verstehen? :wink:



Ich ging damit eigentlich mehr auf deinen Vorredner ein :-)

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 25683
MichaelZ hat geschrieben:
Ja zu denen gehöre ich auch. Hätte McLaren und Ferrari den Red Bull eingesetzt, wäre die WM schon sehr viel früher entschieden gewesen. Das wollte ich ja sagen: Bei Red Bull funktioniert eigentlich nur die Technikabteilung, der Rest ist maximal mittelklassig. Das sage ich hier schon seit Monaten, @AWE willst du mich heute falsch verstehen? :wink:



Naja McLaren hatte 2007 auch das beste Auto, betrachtet man das Gesamtpaket aus Speed und Zuverlässigkeit. Und was daraus wurde, will ich hier mal nicht im Detail ausführen, das wisst ihr ja.

Insofern finde ich es sehr amüsant, wenn sich hier gewisse Leute über die Teamführung bei Red Bull lustig machen und McLaren da als Musterfall nehmen. Was 2007 bei McLaren los war, das war mindestens genauso peinlich.

EDIT:

Wo immer wieder von der Türkei gesprochen wird: Auch McLaren hätte sich in Istanbul um Haaresbreite blamiert. Da fehlte nicht viel.

Hamilton wurde zurückgepfiffen, Button auch nachdem er Hamilton angriff und auf dem Podium sahen wir dann einen ziemlich zerknirschten Hamilton, der sich zeitweise vom Team verar.... fühlte.
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Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011
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formelchen hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Ja zu denen gehöre ich auch. Hätte McLaren und Ferrari den Red Bull eingesetzt, wäre die WM schon sehr viel früher entschieden gewesen. Das wollte ich ja sagen: Bei Red Bull funktioniert eigentlich nur die Technikabteilung, der Rest ist maximal mittelklassig. Das sage ich hier schon seit Monaten, @AWE willst du mich heute falsch verstehen? :wink:



Naja McLaren hatte 2007 auch das beste Auto, betrachtet man das Gesamtpaket aus Speed und Zuverlässigkeit. Und was daraus wurde, will ich hier mal nicht im Detail ausführen, das wisst ihr ja.

Insofern finde ich es sehr amüsant, wenn sich hier gewisse Leute über die Teamführung bei Red Bull lustig machen und McLaren da als Musterfall nehmen. Was 2007 bei McLaren los war, das war mindestens genauso peinlich.

Jetzt musst du sagar schon auf die Fanatasie Argumente der Alonso Fraktion zurück greifen :Was kommt da als nächstes :drink:
Zumal es hier um Red Bull und nicht um McLaren geht aber die Taktik ist ja nicht mehr so neu

EDIT:

Wo immer wieder von der Türkei gesprochen wird: Auch McLaren hätte sich in Istanbul um Haaresbreite blamiert. Da fehlte nicht viel.

Die einzigen die sich da vollkommen blamiert haben waren aber Marko, Vettel und Red Bull .

Hamilton wurde zurückgepfiffen, Button auch nachdem er Hamilton angriff und auf dem Podium sahen wir dann einen ziemlich zerknirschten Hamilton, der sich zeitweise vom Team verar.... fühlte.

Es gibt halt Leuite die können einen Bubs lassen und andere machen sich die Hose voll .


Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 25683
AWE hat geschrieben:
formelchen hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Ja zu denen gehöre ich auch. Hätte McLaren und Ferrari den Red Bull eingesetzt, wäre die WM schon sehr viel früher entschieden gewesen. Das wollte ich ja sagen: Bei Red Bull funktioniert eigentlich nur die Technikabteilung, der Rest ist maximal mittelklassig. Das sage ich hier schon seit Monaten, @AWE willst du mich heute falsch verstehen? :wink:



Naja McLaren hatte 2007 auch das beste Auto, betrachtet man das Gesamtpaket aus Speed und Zuverlässigkeit. Und was daraus wurde, will ich hier mal nicht im Detail ausführen, das wisst ihr ja.

Insofern finde ich es sehr amüsant, wenn sich hier gewisse Leute über die Teamführung bei Red Bull lustig machen und McLaren da als Musterfall nehmen. Was 2007 bei McLaren los war, das war mindestens genauso peinlich.

Jetzt musst du sagar schon auf die Fanatasie Argumente der Alonso Fraktion zurück greifen :Was kommt da als nächstes :drink:
Zumal es hier um Red Bull und nicht um McLaren geht aber die Taktik ist ja nicht mehr so neu

EDIT:

Jaja ich weiß, wir zweckentfremden den Thread mal wieder. Aber MichaelZ selbst hat ja den Vergleich mit McLaren und Ferrari gebracht und da musste ich mal anhand eines Gegenbeispiels belegen, dass seine Behauptung zumindest was McLaren angeht Bullshit ist.




Wo immer wieder von der Türkei gesprochen wird: Auch McLaren hätte sich in Istanbul um Haaresbreite blamiert. Da fehlte nicht viel.

Die einzigen die sich da vollkommen blamiert haben waren aber Marko, Vettel und Red Bull .

Ich sagte ja auch, dass McLaren sehr dicht dran war, sich ebenfalls so zu blamieren. Letztlich blieb es ihnen dann erspart, weil Button sich brav unterordnete, wie es sich für eine Nr.2 gehört.


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Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

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[quote="AWE]


Ich ging damit eigentlich mehr auf deinen Vorredner ein :-)[/quote]

Dachte nur, weil du mich zitiert hast :wink:

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

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formelchen hat geschrieben:
Naja McLaren hatte 2007 auch das beste Auto, betrachtet man das Gesamtpaket aus Speed und Zuverlässigkeit. Und was daraus wurde, will ich hier mal nicht im Detail ausführen, das wisst ihr ja.

Ferrari war doch 2007 fast gleichauf. Zumindest war der Unterschied 2010 von Red Bull viel größer.

Insofern finde ich es sehr amüsant, wenn sich hier gewisse Leute über die Teamführung bei Red Bull lustig machen und McLaren da als Musterfall nehmen. Was 2007 bei McLaren los war, das war mindestens genauso peinlich.

Natürlich war das auch peinlich, aber das hatte andere Hintergründe.

EDIT:

Wo immer wieder von der Türkei gesprochen wird: Auch McLaren hätte sich in Istanbul um Haaresbreite blamiert. Da fehlte nicht viel.

Hamilton wurde zurückgepfiffen, Button auch nachdem er Hamilton angriff und auf dem Podium sahen wir dann einen ziemlich zerknirschten Hamilton, der sich zeitweise vom Team verar.... fühlte.

Nicht so extrem wie bei Red Bull und du wirst feststellen, dass es jetzt gleich im zweiten Teil meiner Rückschau auf 2010 das auch zum Thema wird... :wink:

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

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Weiter gehts mit dem Jahresrückblick bis einschließlich Großbritannien GP:

Das Red-Bull-WM-Jahr 2010 (Teil 2)
Vor dem Europaauftakt in Spanien durfte Ferrari nachrüsten: Bei der Scuderia offenbarte sich ein gravierendes Zuverlässigkeitsproblem bei den Motoren, an denen eigentlich nicht mehr herumgeschraubt werden darf. Weil damit die acht Motoren, die einem Fahrer maximal pro Saison zur Verfügung stehen würden, aber nicht ausgereicht hätten, durfte Ferrari nachbessern. Im Qualifying in Barcelona nutzte das wenig: Wieder dominierte Red Bull, dieses Mal aber war Mark Webber der Pole-Mann und vor allem schnellere Mann bei Red Bull, nachdem er zum Saisonauftakt sehr farblos aussah.

Im Rennen war Webber als Sieger nie in Gefahr. Doch die Performance im Rennen war einmal mehr nicht mehr so stark wie im Rennen, was am deutlichsten Vettel spürte: Er rutschte nach dem Boxenstopp hinter Lewis Hamilton zurück. Weil Vettel gegen Ende des Rennens auch Bremsprobleme hatte, rutschte auch Fernando Alonso durch. Hamilton schied in letzter Runde noch mit einem Reifenschaden aus und damit war Vettel wieder Dritter, Alonso hinter Webber sogar Zweiter. Michael Schumacher wurde im neuen Mercedes Vierter, vor dem WM-Leader Button: Button (70), Alonso (67), Vettel (60);

Webber war auch in Monaco nicht zu schlagen, sowohl im Qualifying, als auch im Rennen. Sebastian Vettel wurde Zweiter, Robert Kubica Dritter. Besonders weltmeisterlich war die Fahrt von Webber, weil sein herausgefahrener Vorsprung durch Safety-Car-Phasen immer wieder zunichte gemacht wurde. Webber aber ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Anders als Alonso im Training, als er seinen Ferrari in der Mauer geparkt hat. Bis zum Qualifying konnte das Auto nicht mehr repariert werden, also startete Alonso als Letzter. Eine frühe Safety-Car-Phase und eine dazu passende Strategie spülte Alonso aber bis auf Rang sechs nach vorne. Glück im Unglück für den Spanier, der in der letzten Runde von Schumacher überrascht und überholt wurde – ein laut den Rennkommissaren nicht legales Überholmanöver. Zwar wurde überall angezeigt, dass die Strecke nach der letzten Safety-Car-Phase wieder frei sei, doch überholt werden durfte nicht – das ist in den Regelbüchern so festgelegt. So zumindest die Kommissare, zu denen auch Schumachers Erzrivale Damon Hill gehörte. Schumacher wurde bestraft, wodurch er aus den Punkten fiel.

Apropos Punkte: Mit 78 Punkten war nun Webber in der Meisterschaft vorne: Vettel war punktgleich, Alonso lag mit 75 Punkten nur knapp dahinter. Bei den Herstellern war nun Red Bull vorne: Red Bull (156), Ferrari (136), McLaren (129).

Red Bull zeigte dann aber, dass man sich gerne selbst Steine in den Weg legte. Webber fuhr beim Türkei GP wieder auf Pole – zum dritten Mal in Folge! Im Rennen war McLaren Mercedes aber wieder gleichauf mit Red Bull. Webber, Vettel, Hamilton und Button kämpften um den Sieg. Die Bullen zähmten sich dabei selbst, als es zu einer Kollision zwischen Webber und Vettel kam, bei dem Vettel Webber ins Auto fuhr. Der Deutsche schied aus und fiel danach mit unreifen Gesten auf. Webber rettete zumindest Platz drei ins Ziel. McLaren bekam aber einen Doppelsieg serviert, mit Hamilton vor Button. Zwar griff auch Button Hamilton zwischenzeitlich an, aber Hamilton konnte sich die Position wieder zurückerobern. Die Aufforderung danach an Button, Benzin zu sparen, könnte ein verstecktes Stallorder-Spiel gewesen sein. Button war nun aber wieder in einer aussichtsreicheren Situation, den Titel zu verteidigen: Webber (93), Button (88), Hamilton (84); Konstrukteurs-WM: McLaren (172), Red Bull (171), Ferrari (146).

Nach dem Rennen in Istanbul wurden erstmals Laute stark, wonach Red Bull sich eher auf die Seite von Vettel schlägt anstatt Webber voll zu unterstützen. Belege gab es durch unqualifizierte Aussagen nach dem Unfall der beiden genug, vor allem seitens des Beraters Dr. Helmut Marko. Der Österreicher ist Talentförderer von Vettel und stand wegen bisher eher schlechten Ergebnisses der Red-Bull-Nachwuchsförderung unter Kritik. Er brauchte einen Weltmeister namens Vettel. Um Wind aus den Segeln zu nehmen, verlängerte Red Bull vor dem Kanada GP den Vertrag mit Webber bis Ende 2011.

Beim Kanada GP gab es aber schon das nächste Indiz, dass Webber benachteiligt werden würde: Im Rennen, das von nicht haltenden Reifen und einem daraus entstehendem Poker geprägt war, lag Webber zwischenzeitlich an aussichtsreicher Position. Doch die Strategen ließen ihn mit abbauenden Reifen an der Führung so lange verhungern, bis er nach dem Stopp hinter Sebastian Vettel auf Rang fünf zurückgefallen ist. Damit spielte Red Bull auch keine Rolle mehr in der Entscheidung um den Sieg. Der ging an Lewis Hamilton, der bereits auf Pole Position gefahren ist – aber auch unter Beschuss stand. Denn wieder (nach rüden Fahrweisen in Malaysia und China) wurde er von der Rennleitung verwarnt, aber auch die dritte Verwarnung blieb konsequenzlos. Auch wenn anzumerken ist, dass die Art des Vergehens kein schlimmes war: Nach dem Qualifying ging das Benzin aus und Hamilton schob das Auto die letzten Meter in die Boxengasse.

Hinter Hamilton komplettierte Button den zweiten McLaren-Doppelerfolg in Folge. Damit wurde man zum WM-Favoriten. Alonso wurde Dritter und konnte erstmals seit einigen Rennen mit der F1-Spitze wieder mithalten, weil sein Ferrari etwas erneuert wurde. Die WM: Hamilton (109), Button (106), Webber (103).

Beim Europa GP gab es dann einen heftigen Unfall von Mark Webber: Der Australier verhunzte den Start, ein Problem, das im Laufe der Saison noch öfter bei Red Bull aufgetreten ist. Red Bull versuchte das Missgeschick durch einen früheren Reifenwechsel wieder auszumerzen. Webbers Aufholjagd wurde aber durch die Rampe Heikki Kovalainen abrupt gestoppt: Er kollidierte mit Kovalainen, stieg auf und überschlug sich. Webber blieb aber unversehrt, war aber ausgeschieden.

Sein Teamkollege Sebastian Vettel hatte auch fast eine Kollision am Start mit Lewis Hamilton, blieb aber im Rennen und ganz vorne. Am Ende gewann Vettel auch vor Hamilton und Button. Besonders am zweiten Platz von Hamilton gab es allerdings Kritik. Während einer Safety-Car-Phase ging Hamilton kurz vom Gas, so dass nur noch er am Safety-Car, das gerade aus der Box kam, vorbeikam und der dahinter fahrende Alonso nicht mehr. Das führte dazu, dass Alonso weit zurückfiel, während Hamilton weit vorne blieb. Die Rennkommissare um Heinz-Harald Frentzen brauchten aber richtig lange, um eine Durchfahrtsstrafe gegen Hamilton auszusprechen. Als die kam, war Hamilton ungefährdet auf Rang zwei und dort blieb er auch. Damit blieb er auch an der WM-Spitze: Hamilton (127), Button (121), Vettel (115).

Beim Großbritannien GP gab es dann die nächste Saga im Red-Bull-Zwist. Man brachte einen neuen Frontflügel mit, allerdings nur zwei Stück davon. Bei Vettel brach der Flügel im Training. Doch Red Bull gab ihm einfach den Flügel von Webber, während Webber mit dem alten Modell Vorlieb nehmen musste. Die Pole von Vettel wurde daher überschattet. Im Rennen aber antwortete Webber auf seine Art: Erstens gewann er das Rennen mit einem Manöver am Start gegen Vettel und zweitens antwortete er nach dem Rennen am Boxenfunk „Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer.“ Der Spruch sorgte natürlich für viele Schlagzeilen, so soll es doch zu einer möglichen Trennung von Webber und Red Bull kommen. Als Ersatz wurde der ehemalige F1-Weltmeister Kimi Räikkönen gehandelt, der für Red Bull in der Rallye-WM am Start war.

Vettel verlor am Start nicht nur den Sieg, sondern das gesamte Rennen, denn in der ersten Runde hatte er auch einen Plattfuß. Er holte immerhin noch Rang Sieben. Hinter Webber aber kamen Hamilton und Rosberg aufs Podest. In der WM führte nach wie vor Hamilton: Hamilton (145), Button (133), Webber (128).

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

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MichaelZ hat geschrieben:

Ferrari war doch 2007 fast gleichauf. Zumindest war der Unterschied 2010 von Red Bull viel größer.

Ferrari war beim Speed ungefähr gleichauf, ja.

Aber wenn du dir mal anschaust, wie viele technische Defekte Massa und Raikkönen hatten (speziell der Finne)....während der McLaren zuverlässig wie ein Panzer war, da kann man schon sagen dass der McLaren das untern Strich bessere Auto war.

Sicher hatte Red Bull einen etwas größeren Vorsprung beim Speed. Aber die Karre (jedenfalls bei Vettel) war dafür auch anfälliger als der 2007er Ferrari.



Natürlich war das auch peinlich, aber das hatte andere Hintergründe.


Nee. Beides war Teampolitik. Jetzt mal abgesehen vom Spionageskandal....Ron Dennis hatte seine Fahrer nicht im Griff, siehe Ungarn. Was dabei herauskam, wissen wir ja.

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Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

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@formulaone: McLaren gegen Ferrari 2007 und Red Bull gegen Ferrari/McLaren 2010 sind für mich gewaltige Unterschiede was das Verhältnis anbelangt.

Und den Spionageskandal mal außen vorlassen? Sorry, aber das war die prägende Situation für 2007...

Beitrag Sonntag, 16. Januar 2011

Beiträge: 25683
MichaelZ hat geschrieben:
@formulaone: McLaren gegen Ferrari 2007 und Red Bull gegen Ferrari/McLaren 2010 sind für mich gewaltige Unterschiede was das Verhältnis anbelangt.


Das gebe ich ja auch durchaus zu, was das reine Kräfteverhältnis angeht.

Hier gings ja auch eher um Fehlentscheidungen der Teamführung.

Du (und AWE), ihr stellt die von Red Bull als Idioten dar. Schön und gut, sie haben auch Fehler gemacht, das bestreite ich nicht.

Aber dann sagst du, dass McLaren und Ferrari sowas besser können. Zu Ferrari sage ich nichts, aber was McLaren angeht, habe ich dir ein Beispiel geliefert, dass man sich dort in der nicht allzu alten Vergangenheit ähnlich unprofessionell verhalten hat.

Und daran ist auch nichts zu rütteln. Der Unterschied ist, dass McLaren den Titel so verspielte und Red Bull ihn dennoch gewann.

Und komm mir jetzt nicht damit, dass der Red Bull überlegener war.

McLaren hatte 2007 zwei Rennen vor Saisonende einen weitaus größeren Punktevorsprung als Red Bull 2010. Und den warf man leichtfertig weg.



MichaelZ hat geschrieben:
Und den Spionageskandal mal außen vorlassen? Sorry, aber das war die prägende Situation für 2007...


Jein. Das Theater der Fahrer begann schon in Monaco, setzte sich dann in Indy fort usw......und da war der Spionageskandal noch nicht wirklich ein großes Thema.

Fakt ist, dass sich Ron Dennis & Co. damals alles andere als professionell verhielten.

Und wenn du schon den Spionageskandal erwähnst: auch der zeigt doch, dass die Teamführung bei McLaren das Team 2007 nicht im Griff hatte. Was das Verhalten der Red Bull-Teamführung 2010 weitaus professioneller aussehen lässt, oder gabs da auch einen Spionageskandal?
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Beitrag Montag, 17. Januar 2011

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MichaelZ hat geschrieben:
Hätte McLaren und Ferrari den Red Bull eingesetzt, wäre die WM schon sehr viel früher entschieden gewesen. Das wollte ich ja sagen: Bei Red Bull funktioniert eigentlich nur die Technikabteilung, der Rest ist maximal mittelklassig. Das sage ich hier schon seit Monaten

Nur weil du es seit Monaten predigst, wirds auch nicht wirklich richtiger.

McLaren und Ferrari sind nun wahrlich keine Paradebeispiele für reibungslose strategische Entscheidungen/Abläufe, stetig teaminternen Frieden oder professioneller Teamführung - das hat uns sowohl die Gegenwart, als auch Vergangheit mehrfach bewiesen.

Von daher muss man sich schon fragen, worauf deine ganzen Thesen rund um Red Bull beruhen?

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