Verbissen kämpft der Österreicher Manfred Stohl um seinen Verbleib in der WRC. Noch besitzt der Wiener keinen Vertrag für die kommende Saison. Drei Tage vor Beginn der Monte-Carlo-Rallye sprach der 35-jährige mit motorsport-magazin.com über mögliche Alternativen, Jari-Matti Latvala und wer vom Einheitsreifen profitieren könnte.

Herr Stohl, wie sehen Sie Ihre Zukunft nach diesem verpatztem Jahr? Bis jetzt haben Sie noch keinen Vertrag für die neue Saison.
Manfred Stohl: Ich stehe mit verschiedenen Teams in Verhandlung und erwarte jederzeit eine Entscheidung. Die Monte-Carlo-Rallye an diesem Wochenende geht sich auf jeden Fall nicht mehr aus. [lächelt]

Vor zwei Jahren waren Sie noch Vierter in der WM-Wertung (54 Punkte), warum kam dieser Absturz 2007 (Neunter mit 13 Punkten)?
Manfred Stohl: Ich würde bei einem neunten Gesamtrang nicht von einem Absturz sprechen. Ich konnte mich von Anfang an nicht an den Citroën gewöhnen und das hat sich durch die gesamte Saison gezogen.

Wie sehen Ihre Alternativen zur WRC aus?
Manfred Stohl: Einzig die Intercontinental Rally Challenge (IRC) würde mich reizen. Angebote von Subaru und Mitsubishi, in der PRWC zu fahren, habe ich bereits abgelehnt.

Stohl hat die Saison 2008 noch nicht aufgegeben., Foto: OMV
Stohl hat die Saison 2008 noch nicht aufgegeben., Foto: OMV

Das Fahrerfeld wird von Fahrern aus dem hohen Norden (Norwegen, Finnland) dominiert. Warum schaffen ausgerechnet diese den Sprung in die WRC?
Manfred Stohl: In Finnland zum Beispiel ist Rallye Volkssport - so wie das Skifahren in Österreich. Daher ist das Interesse der Sponsoren groß und diese ermöglichen einen leichteren Einstieg in die Rennszene.

Befassen wir uns nun mit der kommenden Saison: Wer ist in der Lage, Serien-Weltmeister Sébastien Loeb in Monte Carlo zu stoppen?
Manfred Stohl: Ganz ehrlich? Ich glaube niemand. Citroën war im vergangenen Jahr dominant, warum sollte es heuer anders sein?

Ist Jari-Matti Latvala ein würdiger Ersatz für Marcus Grönholm bei Ford oder nur ein "Wasserträger" für Mikko Hirvonen?
Manfred Stohl: Latvala ist jung und hat großes Talent. Diese Saison wird ein Lehrjahr für den 22-Jährigen werden. Ford wird sich voll und ganz auf Hirvonen konzentrieren.

Suzuki bestreitet zum ersten Mal eine gesamte Saison. Was trauen Sie den Japanern, die mit Routinier Toni Gardemeister und Per-Gunnar Andersson an den Start gehen, zu?
Manfred Stohl: Ein paar Punkte sind möglich, mehr aber nicht.

Michelin verabschiedet sich nach 34 Jahren aus der Rallye-Szene, damit ist Pirelli der einzige Reifenausrüster. Wer wird davon profitieren?
Manfred Stohl: Am ehesten noch Petter Solberg und Chris Atkinson, denn Subaru fuhr bereits vor zwei Jahren mit den Pirelli-Pneus.