Sebastien Ogier ist auf dem Weg zu seinem zweiten Titel in der WRC. Nur noch vier Prüfungen in Spanien trennen den Volkswagen-Piloten von seinem zweiten WM-Triumph. Diesen will ihm Teamkollege Jari-Matti Latvala aber nicht kampflos überlassen. Am zweiten Tag in Spanien lieferten sich die beiden VW-Piloten ein Duell auf Augenhöhe, das Ogier mit 27,3 Sekunden Vorsprung aber für sich entschied.

"Ich muss sagen, dass Jari heute wirklich einen guten Job gemacht hat - er ist schier geflogen", gab es Lob von Ogier. Der Franzose hielt sich in schwierigen oder für die Reifen aggressiven Bereichen zurück und versuchte allen Risiken aus dem Weg zu gehen - anders als Latvala. "Er hatte nichts mehr zu verlieren, ist jedes Risiko eingegangen und war schnell unterwegs. Dadurch musste ich ebenfalls meinen Rhythmus beibehalten."

Überraschenderweise war es allerdings Ogier, der auf der 50-Kilometer-Prüfung einen Reifenschaden erlitt und die abschließenden 20 Kilometer mit starken Vibrationen fahren musste. Zur Bestzeit reichte es dennoch.

Jari-Matti Latvala will den Titel noch nicht aufgeben, Foto: Volkswagen Motorsport
Jari-Matti Latvala will den Titel noch nicht aufgeben, Foto: Volkswagen Motorsport

Latvala hält den Druck aufrecht

Um möglicherweise nochmals ein derartiges Problem oder sogar einen Fehler des Champions zu provozieren, bleibt Latvala nur eine Wahl: Druck machen bis zum bitteren Ende. "27 Sekunden durch das reine Fahren gutzumachen ist schwierig, aber auch er muss zuerst die Rallye beenden", erinnerte Latvala. Er selbst habe bei der Rallye Deutschland die schmerzliche Erfahrung machen müssen, den Sieg am finalen Tag trotz großem Vorsprung noch zu verlieren. "Ich muss den Druck aufrecht erhalten, dann muss er das Gleiche tun. Das ist das einzige, was ich noch tun kann."

Insgesamt machte Latvala am zweiten Tag der Rallye neun Sekunden auf seinen Widersacher gut. Er gewann vier der sechs Prüfungen, gestand aber ein, dass noch mehr möglich gewesen wäre. "Auf der zweiten Durchfahrt von 'Escaladei 2' war ich etwas zu vorsichtig", so der Finne. Zwischen Kilometer 35 und 40 begannen die Reifen stärker zu rutschen und Latvala machte langsamer, um keinen Reifenschaden zu riskieren. "Letztlich stellte sich heraus, dass die Reifen gut waren und ich nur ein wenig zu vorsichtig. Sebastien ist dort eine sehr gute Zeit gefahren und ich konnte ihm somit am Nachmittag nicht mehr viel von seinem Vorsprung abnehmen."

Andreas Mikkelsen ist enttäuscht - Platz drei war möglich, Foto: Sutton
Andreas Mikkelsen ist enttäuscht - Platz drei war möglich, Foto: Sutton

Mikkelsen enttäuscht

Vorsprung wollte auch Andreas Mikkelsen seinem Gegner Mikko Hirvonen abnehmen. Lediglich 5,5 Sekunden trennten Mikkelsen vom M-Sport-Piloten, bis ihn auf WP11 ein Reifenschaden ereilte. "Nach 20 Kilometer spürte ich Vibrationen und weitere 20 Kilometer später hatte ich dann einen Reifenschaden und musste wechseln", ärgerte sich der Norweger. "Sebastien hatte den gleichen Reifenschaden nach 30 Kilometern und konnte gerade so zu Ende fahren. Für mich war das zu lang."

Nun muss der VW-Pilot das Feld von hinten aufrollen. Mit dem Sieg auf der finalen Prüfung des Samstags schob er sich wieder bis auf 12 Sekunden an seinen Vordermann Thierry Neuville auf Rang sechs heran. "Wir sind nun recht nah an Thierry dran, diesen Platz sollten wir uns noch holen", schickte Mikkelsen eine Kampfansage an den Hyundai-Piloten.