Mads Östberg ist zwar erst 1987 geboren, verfügt trotz seines jungen Alters aber schon über eine Menge Erfahrung im Motorsport. Seine ersten Gehversuche fanden nicht in den Wäldern Norwegens - wo er aufgewachsen ist - statt, sondern auf der Rundstrecke. Bereits mit vier Jahren drehte Östberg seine Runden auf einem Motorrad, bevor der Wechsel auf vier Räder folgte. Doch auch in einem Kart fand der Norweger nicht seine Erfüllung und so stand bereits vor seinem zehnten Lebensjahr fest, dass er im Rallye-Sport alt werden würde.

Unterstützung fand er dabei sowohl in jungen Jahren als auch in seiner Zeit in der WRC in seinem Vater Morten. Durch ihn konnte er mit 13 Jahren erstmals wirkliche Wettkampfluft schnuppern, denn Östberg nahm als Beifahrer Platz und diktierte seinem Vater den Aufschrieb. Wenngleich er als Beifahrer Spaß hatte und viel Erfahrung sammelte, kam nach drei Saisons bei nationalen Meisterschaften mit 16 Jahren der Wechsel auf die Fahrerseite.

Erste Rallyes als Fahrer

Diese ersten Läufe fanden allerdings in Schweden statt, wo eine besondere "Ausbildungs-Klasse" für junge Fahrer angeboten wurde - in Norwegen durfte er noch nicht ans Steuer. Im Jahr, als sein Landsmann Petter Solberg den ersten WM-Titel nach Norwegen holte, bestritt der 17-jährige Östberg sein Debüt in der WRC. Durch seinen 31. Platz in Schweden freute er sich im gleichen Jahr über weitere Einsätze in Norwegen, Finnland und Großbritannien.

Schon ein Jahr später sah man strahlende Augen bei Vater Morten - gleichzeitig Teamchef und -Manager des eigenen Adapta-Teams: der erste WP-Sieg und die ersten Punkte seines Sohnes waren da. Der viel größere Triumph war aber der Gewinn der norwegischen Meisterschaft in derselben Saison - weitere nationale Titel folgten.

Der Umstieg auf Ford

Bis einschließlich 2010 blieb die Konstellation erhalten und Östberg fuhr mit dem privat eingesetzten Subaru Impreza zahlreiche Rallyes in der WM. Im Jahr 2011 der Wechsel zu Ford. Mit einem Ford Fiesta RS WRC bestritt er seine erste Saison in einem wirklich konkurrenzfähigen Boliden und setzte sofort ein Ausrufezeichen. In Schweden - auf gewohnt eisigem Untergrund - lag der damals 22-Jährige nach dem ersten Tag an der Spitze. Am Ende reichte es zwar nur zum zweiten Rang, ein neuer Favorit war dennoch geboren.

Ein weiterer Podestplatz zum Ende der Saison folge, doch der größte bisherige Triumph gelang Östberg 2012 bei der Rallye Portugal. Neben Citroen-Mann Mikko Hirvonen war er einer der wenigen Piloten, der den teils unfahrbaren Bedingungen trotzte und so einen starken zweiten Platz einfuhr. Durch die Disqualifikation Hirvonens rutschte er zu guter Letzt noch auf den ersten Platz nach vorne. Freude war zwar da, aber so hatte er sich seinen ersten Sieg in der WRC nicht vorgestellt. "Ich werde alles geben, um meinen ersten richtigen Sieg zu holen", war der Norweger im Nachhinein angriffslustig.

Genau dieser sollte in der Saison 2013 im M-Sport-Team gelingen. Doch anstatt vorne mitzufahren, fiel Östberg vor allem durch Unfälle und spektakuläre Abflüge auf. Die gesamte Saison stand er im Schatten seines Teamkollegen Thierry Neuville, der Zweiter der Meisterschaft wurde.

Nach nur einem Jahr suchte Östberg sein Heil in der Flucht zu Citroen. Der Norweger begann die Saison stark mit drei Podestplätzen aus sechs Rallyes, danach folgte aber der Absturz. In den kommenden fünf Rallye erzielte Östberg lediglich 14 Punkte und sein Verbleib bei Citroen geriet klar ins Wanken. Erst in den beiden finalen Läufen 2014 streifte er sein Pech ab und fand zu alter Stärke zurück. Ein Podestplatz in Großbritannien sicherte schließlich seinen Verbleib bei Citroen.

Für 2015 setzte der Norweger alle Hoffnung in die von ihm angetriebenen Regeländerungen. Ab dieser Saison musste der WM-Führende an den ersten beiden Tagen jeder Rallye die Strecken eröffnen und damit stiegen die Chancen für alle Verfolger. Der Schuss ging allerdings - halbwegs - nach hinten los. "Ich habe eine Regel vorgeschlagen, die mich selbst wirklich hart trifft. Ich habe gehofft, dass es schwierig werden würde, denn das bedeutet, dass ich einen guten Platz in der WM habe", sagte er unlängst im Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Lange Zeit lag er 2015 auf Rang drei der Weltmeisterschaft, musste sich aber schließlich mit Platz vier zufriedengeben - als bester Nicht-Volkswagen-Pilot. Den einzigen Sieg für Citroen holte allerdings sein Teamkollege Kris Meeke in Argentinien. Für Östberg blieben nur drei Podestplätze und nach dem Saisonende die Rückkehr zu M-Sport.