Das Drehbuch hätte heute nicht besser geschrieben worden sein - und was für ein Tag für die Red Bull Rallye-Piloten: Loeb wurde Weltmeister, und Sandell holte sich den zweiten SWRC-Lauf in Folge. Der Reihe nach: Es war die bislang schwerste Prüfung für eines der größten Talente, nicht nur im deutschen Rallyesport. Hermann Gassner jun., regierender deutscher Staatsmeister, wurde bei seiner ersten Rallye de France immer wieder zurückgeworfen, durch Pech und technische Probleme.

Aber der junge Bayer blieb unbeeindruckt und fuhr seine mit Sicherheit beste Rallye seiner Karriere, bei schwierigsten Bedingungen und trotz moralischer Rückschläge. Was der Red Bull Pilot zwischen SP 1 und SP 16 zeigte, war meisterlich und bewies große fahrerische Klasse und auch Reife. Gassner jun./Wüstenhagen waren zeitenmässig vorne mit dabei, konnten sich in der WM-Elite behaupten. Einige Top-Zeiten, auch am letzten Tag dieser WM-Prüfung, ließen die Rallye-Experten immer wieder aufhorchen.

Lektion gelernt

Die vorletzte Sonderprüfung - Bitche 2 - musste vom Veranstalter aufgrund des großen Publikumsaufkommens abgesagt werden, und so ging es zur letzten SP 20/Haguenau, der Geburtsstadt des siebenfachen Rallye-Weltmeisters Sebastien Loeb, der sich heute mit seinem Sieg zum Champion krönte. Gassner kam sicher ins Ziel und belegte schließlich noch den 5. Platz in der Gruppe N-Wertung.

BRR-Teamchef Raimund Baumschlager: "Das war eine große Darbietung vom Hermann. Trotz der Probleme hat er seine Lektion bestens gelernt, sich in allen Belangen stark verbessert. Ich kann es nur immer wieder sagen - das Wichtigste ist seine Lernkurve, und die zeigt ganz nach oben." Gassner jun: "Es ist natürlich nicht leicht, diese Enttäuschungen immer wieder zu verarbeiten, aber ich denke, es ist uns ganz gut gelungen. Wir sind unser Tempo gegangen und das war sehr o.k. - und: wir haben hier im Elsass wieder enorm viel gelernt, und irgendwann können wir das mit Sicherheit umsetzen, auch wenn wir ergebnismässig mit leeren Händen dastehen."