Neuer Tag, alter Spitzenreiter: Porsche hat sich am Dienstag zum Abschluss der zweitägigen WEC-Testfahrten in Katar erneut die Bestzeit gesichert. Damit stand in allen vier Sessions seit Montagvormittag ein LMDh-Auto der Zuffenhausener an der Spitze der Zeitenliste. Im heutigen Nachmittags-Training mit einer Dauer von drei Stunden erzielte Fred Makowiecki im #5 Werks-Porsche (Campbell, Christensen, Makowiecki) die schnellste Rundenzeit auf dem Losail International Circuit, wo am kommenden Samstag, 02. März der Auftakt in die WEC-Saison 2024 steigt.

Makowiecki benötigte 1:40.404 Minuten für seine schnellste Runde bzw. die Test-Bestzeit auf dem 5,418 Kilometer langen Wüstenkurs, auf dem die Langstrecken-WM erstmalig gastiert. Der französische Porsche-Werksfahrer konnte damit seine vorige Bestmarke aus dem 3. Training am Vormittag (1:41.223 Minuten) deutlich unterbieten. Wie immer gilt: Aufgrund der unterschiedlichen Programme der Teams - und möglicherweise in Hoffnung auf eine bessere BoP-Einstufung - sind sämtliche Rundenzeiten mit der gegebenen Vorsicht zu genießen.

WEC-Testfahrten: Alle Bestzeiten gehen an Porsche

Während am Dienstag das von Penske Motorsport betreute Porsche-Werksteam die Nase vorne hatte, setzte sich am Montag in beiden Sessions das Kundenteam Jota mit seinen beiden Porsche 963 durch. Der britische Rennstall unter der Leitung des früheren Audi-Motorsportchefs Dieter Gass ließ die letzte Session am Dienstagnachmittag aus, nachdem das Team bereits am Montagvormittag gefahren war: Beim wegen Lieferproblemen um zwei Tage verschobenen Test (statt Samstag, Sonntag) stand es allen Teams frei, wahlweise das 1. oder das 4. Training zu bestreiten.

Makowiecki, der sich den #5 Porsche mit Daytona- und Bathurst-Sieger Matt Campbell sowie Michael Christensen teilt, am engsten auf die Pelle rückte mit dem #2 Cadillac V-Series.R (Bamber, Lynn, Bourdais) ein weiteres LMDh-Auto. Der Brite Alex Lynn pilotierte den US-Dampfhammer mit seinem 5,5-Liter-Saugmotor zu einer persönlichen Bestzeit von 1:40.458 Minuten - nur 0,054 Sekunden langsamer als der Penske-963.

Ferrari-Trio hinter Porsche und Cadillac

Hinter dem Führungsduo klaffte bereits eine größere Zeitenlücke: Der neue, privat von AF Corse eingesetzte #83 Ferrari 499 P (Kubica, Shwartzman, Ye) reihte sich auf dem dritten Platz als schnellster LMH-Vertreter ein. Der chinesische Ferrari-Werksfahrer Ye fuhr eine persönliche Bestzeit von 1:40.749 Minuten und hatte damit 0,345 Sekunden Rückstand auf P1. Dahinter folgten die ebenfalls von AF Corse eingesetzten Werks-Ferrari #51 (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) sowie #50 (Fuoco, Molina, Nielsen) auf den Plätzen vier und fünf.

Mit mehr als neun Zehntelsekunden Rückstand fuhren auf die Plätze sechs bis zehn: der #6 Penske-Porsche (Estre, Lotterer, Laurens Vanthoor), die beiden Peugeot 9X8 beim letzten Rennen vor dem großen Imola-Update (#93 mit Jensen, Nico Müller, Vergne und #94 mit Di Resta, Duval, Vandoorne) sowie der #15 BMW M Hybrid V8 von WRT mit Dries Vanthoor, Raffaele Marciello und Marco Wittmann.

Toyota wieder nicht in den Top-10

Die beiden Werks-Toyota GR010 Hybrid, die 2023 sechs der sieben WEC-Saisonrennen gewannen, waren einmal mehr weit von den Bestzeiten entfernt. Die #8 (Buemi, Hartley, Hirakawa) und das #7-Schwesterauto (Conway, Kobayashi, de Vries) reihten sich mit mehr als 1,6 Sekunden Abstand auf den Positionen zwölf und 13 ein. Dahinter folgten die beiden neuen Alpine A424 unter anderem mit WEC-Debütant Mick Schumacher sowie der ebenfalls brandneue #63 Lamborghini SC63 (Bortolotti, Kvyat, Mortara) an 14. bis 16. Stelle.

Schumacher legte am Dienstagnachmittag 24 Runden im #36 Alpine-LMDh zurück und fuhr eine persönliche Bestzeit von 1:43.221 Minuten. Das war rund sieben Zehntelsekunden langsamer als Teamkollege Nicolas Lapierre und drei Zehntel hinter Matthieu Vaxiviere, dem zweiten Franzosen an Schumachers Seite.

LMGT3: Aston Martin vor Ferrari

Der überarbeitete #777 Aston Martin Vantage GT3 vom Kundenteam D-Station Racing (Mateu, Bastard, Sorensen) führte das Klassement in der neuen LMGT3-Kategorie an. Silber-Pilot Erwan Bastard aus Frankreich erzielte die Bestzeit in 1:54.778 Minuten.

Beim zweitplatzierten #54 AF Corse-Ferrari 296 GT3 (Flohr, Castellacci, Rigon) war mit Francesco Castellacci (1:55.060) ebenfalls ein Fahrer der FIA-Kategorie Silber am schnellsten. Laut dem WEC-Reglement müssen auf jedem der 18 GT3-Autos mindestens ein Bronze- sowie ein weiterer Bronze- oder Silber-Fahrer neben maximal einem Profi (Platin/Gold) eingesetzt werden.

Der frühere Audi-Werksfahrer Kelvin van der Linde führte den #78 Lexus RC-F GT3 von Akkodis ASP (Robin, Boguslavskiy, Kelvin van der Linde) zum dritten Platz in der Zeitenliste. Auf den Positionen vier und fünf folgten der zweite #55 Ferrari 296 GT3 von AF Corse (Heriau, Mann, Rovera) und der zweite Akkodis-Lexus mit der Startnummer #87 (Kimura, Masson, Lopez).

Der bestplatzierte BMW M4 GT3 von WRT (#31 Leung, Gelael, Farfus) und der schnellste Porsche 911 GT3 R von Manthey (#92 Malykhin, Sturm, Bachler) landeten auf den Plätzen sieben bzw. neun. Bereits am Donnerstag dieser Woche geht es für die insgesamt 37 WEC-Autos weiter mit den ersten beiden Freien Trainings in Katar, bevor am Samstag das erste Saisonrennen mit einer Dauer von 10 Stunden wartet.