War der 100. Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans schon eine gigantische Veranstaltung, wird 2024 alles sogar noch größer! Mit den LMDh-Autos von BMW, Lamborghini und Alpine stoßen drei weitere Autobauer zum Starterfeld der Hypercars und treffen auf Le-Mans-Sieger Ferrari, Porsche, Toyota, Peugeot und Cadillac.

"Le Mans wird nächstes Jahr mit Sicherheit zum absoluten Motorsport-Mekka, wenn noch drei weitere Hersteller hinzukommen", sagte BMW-Motorsportchef Andreas Roos zu Motorsport-Magazin.com. Die frühere Audi-Führungskraft ist bestens mit den 24 Stunden von Le Mans vertraut und nutzte das diesjährige Rennen, um sich auf die Rückkehr von BMW zum Langstrecken-Klassiker vorzubereiten.

BMW feiert ersten Sieg mit LMDh-Auto

Roos und weitere BMW-Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen verschafften sich in Le Mans einen Überblick und sahen unter anderem, wie das neue Werksteam WRT in der LMP2-Klasse antrat sowie zwei Siege im Rahmenprogramm beim 'Road to Le Mans' erzielte. MotoGP-Legende Valentino Rossi und BMW-Werksfahrerkollege Max Hesse führten die beiden BMW M4 GT3 zu Klassensiegen im gemischten Feld aus GT3 und LMP3.

Der belgische Erfolgsrennstall von Vincent Vosse ist bekanntermaßen mit den Renneinsätzen von BMW in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und bei den 24h Le Mans ab 2024 betraut worden. Dieses Jahr fokussiert sich der Autobauer aus München mit seinem LMDh-Auto voll auf die US-amerikanische IMSA-Serie, wo das Einsatzteam RLL am Wochenende in Watkins Glen den ersten Sieg erzielte - wenn auch im Zuge einer Disqualifikation der eigentlichen Sieger von Porsche im Zuge eines technischen Vergehens.

Konzentrierte sich BMW mit seinem LMDh-Boliden bislang vornehmlich auf die US-Rennstrecken wie Daytona oder Sebring, rückt der Fokus nun vermehrt auch auf Europa. Alles soll passen für die mit Spannung erwartete Rückkehr nach Le Mans, wo BMW-Schnitzer im Jahr 1999 den bisher einzigen Gesamtsieg in der Geschichte der Bayern erzielen konnte.

Der BMW M Hybrid V8 beim Test in Aragon, Foto: BMW M Motorsport
Der BMW M Hybrid V8 beim Test in Aragon, Foto: BMW M Motorsport

BMW beginnt Testprogramm für WEC 2024

In der vergangenen Woche hat WEC-Einsatzteam WRT im spanischen Aragon die ersten Testfahrten mit 'seinem' BMW M Hybrid V8 absolviert. Der Rollout des Testfahrzeuges fand bereits am 27. Mai auf dem BMW-Werksgelände in Dingolfing statt. Am Steuer saß BMW-Werksfahrer Nick Yelloly, der das Auto bereits aus der IMSA kennt und in Watkins Glen zusammen mit Teamkollege Connor De Phillippi vorbehaltlich eines erfolgreichen Porsche-Protests als Sieger gewertet wurde.

Auf der beliebten spanischen Test-Rennstrecke in Aragon teilten sich zunächst der amtierende DTM-Champion Sheldon van der Linde und die weiteren Werkspiloten Maxime Martin, Dries Vanthoor sowie Jesse Krohn die Arbeit hinterm Steuer. Bei einem folgenden Funktionstest am Wochenende durften die früheren BMW-Junioren und heutigen Werksfahrer Hesse sowie Dan Harper übernehmen. Mit welchen Fahrern BMW 2024 in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen wird, ist noch nicht kommuniziert worden.

Der BMW M Hybrid V8 beim Test in Aragon, Foto: BMW M Motorsport
Der BMW M Hybrid V8 beim Test in Aragon, Foto: BMW M Motorsport

BMW meldet problemfreien Test in Aragon

Die dreitägigen Testfahrten in Aragon seien laut Angaben von BMW ohne Probleme verlaufen. In den kommenden Wochen und Monaten sind zahlreiche weitere Tests geplant, um sich optimal auf den WEC-Saisonstart am 02. März 2024 in Doha, Katar vorzubereiten. Möglichst viele der aktuellen BMW-Werkspiloten sollen dabei die Gelegenheit erhalten, den 500 kW (680 PS) starken Le-Mans-Daytona-hybrid-Boliden zu fahren.

Die bisherige Erfahrung aus der IMSA half den BMW-Ingenieuren natürlich, das WEC-Testprogramm schneller ans Laufe zu bekommen. "Wir haben uns zu Beginn des LMDh-Programms bewusst entschieden, zunächst ausschließlich in der IMSA-Serie und erst später auch in der FIA WEC anzutreten", erklärte BMW-Motorsportchef Roos in einer Pressemitteilung. "Von dieser Herangehensweise profitieren wir nun. Auch wenn der Start geglückt ist, bleibt auf dem Weg zu den ersten Rennen noch sehr viel zu tun. Daran werden wir alle im weiteren Jahresverlauf hochmotiviert arbeiten."

Der BMW M Hybrid V8 beim Test in Aragon, Foto: BMW M Motorsport
Der BMW M Hybrid V8 beim Test in Aragon, Foto: BMW M Motorsport

WRT-Boss Vosse: "Haben besten Hersteller an unserer Seite"

WRT-Teamchef Vosse sprach nach den ersten BMW-Testfahrten von einem Meilenstein. Der Belgier weiß bestens, was es für die 24h Le Mans braucht: 2021 direkt beim WRT-Langstreckendebüt gewannen Robin Frijns, Ferdinand Habsburg und Charles Milesi die LMP2-Wertung, während Robert Kubica/Louis Deletraz/Yifei Ye im Schwesterauto auf dem Weg zum Sieg in der letzten Runde ausfielen. 2022 spielte WRT keine Rolle beim Kampf um den LMP2-Sieg. Dieses Jahr errangen Kubica, Deletraz und Rui Andrade den zweiten Platz hinter Sieger Inter Europol Competition.

"In Le Mans dabei zu sein, war immer ein Ziel des Teams", sagte Vosse. "Aber in Le Mans in der Top-Kategorie mit einem Hersteller wie BMW anzutreten, ist ein Traum, der wahr wird. Und ich habe das Gefühl, dass wir den besten Hersteller an unserer Seite haben. Die Jungs haben einen ausgezeichneten Job gemacht, das Auto aufzubauen und vorzubereiten. Der Rollout lief gut und dann hatten wir die Testtage, die ohne Probleme verlaufen sind und gutes Feedback gebracht haben."