Sicherlich mag sein Name angesichts der zwei Formel-1-Fahrer ein wenig untergegangen sein, doch für ihn selbst war es ein wichtiger Karriereschritt: Mathias Beche war der dritte Fahrer, der neben Jean-Eric Vergne und Kamui Kobayashi im Motorland Aragon den Job als Hilfstestfahrer des Toyota TS040 Hybrid übernommen hat. Und der Belgier zeigte sich begeistert vom Fahrzeug, aber auch der gesamten Teamatmosphäre bei Toyota Racing. Neben den drei Aushilfen testete außerdem die Stammbesatzung Alexander Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway.

"Drei Stammfahrer [Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima] mussten nach Japan und Toyota hatte einen Langstreckentest mit zwei F1-Fahrern anberaumt. Mein Einsatz wurde wenige Wochen vor dem Test festgelegt. Das ist gut für mich, denn die Formel 1 kommt den Leuten bei Motorsport halt als erstes in den Sinn", erzählte der Belgier gegenüber Endurance Info. "Dass Toyota neben diesen beiden an mich gedacht hat, ist eine große persönliche Befriedigung und auch der Beweis, dass man die Karriereleiter erklimmen kann, ohne große finanzielle Unterstützung zu haben." Das sei in der Formel 1 wiederum nicht möglich.

Natürlich hatte Beche bereits durch sein Programm bei Rebellion Racing Kontakt zur Toyota Motorsport GmbH. "Pascal Vasselon hat sich meine Fortschritte seit LMP2-Zeiten im Jahr 2011 verfolgt. Dieser Test war ein wichtiger Schritt für meine Karriere." Besonders beeindruckt hat ihn aber die Atmosphäre im Team von Yoshiaki Kinoshita: "Ich wurde sehr warm empfangen, sowohl von den Fahrern als auch den Mechanikern. Diese menschliche Dimension ist essenziell für den Erfolg, den dieses Team genießt."

Komplett anderer Fahrstil gefordert

Die Hybridpower beeindruckte Mathias Beche nachhaltig, Foto: Toyota
Die Hybridpower beeindruckte Mathias Beche nachhaltig, Foto: Toyota

Seine Rolle sei es in erster Linie gewesen, sicherzustellen, dass Toyota Racing das gesamte Programm abspulen konnte. Natürlich war auch für ihn selbst der Umstieg auf 1.000 PS ein großes Unterfangen: "Es liegt eine Welt zwischen LMP1 mit Hybrid und ohne. Der größte Unterschied ist der Fahrstil, der doch etwas anders ist als ich erwartet hatte." Durch die strengen Benzinbeschränkungen muss im TS040 wesentlich stärker auf lift-and-coast geachtet werden, außerdem zwingt der massive Hybrid-Schub zu Beginn der Geraden dazu, dass manche Kurven in einem höheren Gang gefahren werden als üblich, um überhaupt mit dem Schalten hinterher zu kommen.

Allerdings sei hinsichtlich der Arbeitsweise der Umstieg von LMP2 in die hybridlose LMP1 ein größerer Sprung gewesen, gab Beche zu, der 2011 in der [E]LMS eine Saison gefahren war, bevor er zu Rebellion stieß: "In der LMP2 teilt man sich das Fahrzeug mit Amateuren und es gibt eine Art Hierarchie, während es in der LMP1 nur Profis gibt und alle zusammenarbeiten." Das brachte ihn auch zu interessanten Einsichten: "Für mich ist die LMP1 für Privathersteller der bessere Weg als die LMP2, um zu wachsen."

Beche ließ bereits durchblicken, dass er 2015 weiterhin für Rebellion Racing - nunmehr mit AER-Triebwerk - fahren wird. "Aus verschiedenen Gründen ist die Entscheidung so spät gefallen, so dass das Team nicht in Silverstone präsent sein kann. Aber ich vertraue ihnen und hoffe, dass wir auf den Erfolgen von 2014 aufbauen können." Und für die weitere Zukunft? Ausschließen möchte Beche nichts: "Dieser Test war sehr positiv für mich. Viele Dinge waren neu und ich denke, dass ich mich relativ schnell drauf eingeschossen habe. Ich hoffe, dass meine Performance gut angekommen ist und dieser Test zu einem anderen Zeitpunkt nochmal wichtig wird."