Bei den meisten Saisonvorschauen, Fachsimpeleien und Benzin-Gesprächen, die sich um die Superbike WM-Saison 2010 drehen, wird Jonathan Rea als einer der Favoriten auf den Titel gehandelt. Diese Meinungen blieben dem Briten natürlich nicht fremd und auch er las und hörte schon öfter von seiner Favoritenrolle. "Es ist wirklich schön, wenn die Leute sagen, dass sie mich für den Titel tippen würden", sagte er der Webseite Crash.net. Zusätzlichen Druck werfe dies aber nicht auf seine Schultern, da er sich diesen schon selbst mache.

Rea hat erkannt, dass die "ruhige" Phase auf WM-Ebene vorbei ist. "Es wäre schon schön auf einem Motorrad herumzufahren und sich keine Sorgen wegen der Resultate machen zu müssen, aber ich bin angestellt um zu versuchen, den Titel zu holen", erklärte der 23-jährige die Situation. "Ich mache mir trotzdem keine Illusionen und weiß, wie schwer das werden wird. Ich hoffe einfach nur, dass ich alles über die 13 Wochenenden zusammenhalten kann."

Einen Vorteil sieht der Honda-Pilot vor allem darin, dass er jetzt in seine zweite Superbike WM-Saison geht. "Anfang letzten Jahres begann ich damit, einige meiner Lieblings-Idole aller Zeiten herauszufordern, also war ich gespannt und auch ein wenig überwältigt, gegen wen ich fahre", erinnerte er sich an den Respekt vor der Konkurrenz, den er noch im Frühjahr der letzten Saison hatte. Doch dies sei nun vorbei und er gehe geradewegs hinaus, um Rennen zu gewinnen. "Dieses Jahr verstehe ich die Serie und ich weiß was es braucht, um Rennen zu gewinnen. Letztes Jahr war ich noch ein wenig nervös, aber dieses Jahr glaube ich an meine Fähigkeiten."

Das Paket passt

In seine niederländische Ten Kate-Truppe hat der Vizeweltmeister der Supersport-Klasse von 2008 weiterhin immenses Vertrauen. "Wir haben jetzt alle Elemente am rechten Fleck", bestätigte Rea kurz vor Saisonbeginn. Doch nicht nur die technischen Komponenten seien ausschlaggebend für Erfolg. Besonders habe er auch an sich gearbeitet. "Ich trainiere immer ziemlich hart, aber in der Saison-Pause habe ich es noch ernster genommen und ich fühle mich in einer guten Verfassung. Ich bin im Kopf sehr glücklich. Wenn ich morgens aufwache, dann bin ich glücklich damit, wo ich mit meiner Karriere bin."

Vom technischen Standpunkt sieht Rea, dass er mit der Ten Kate-Honda schon fast das volle Potenzial abschöpfen kann. "Der Saisonstart steht ganz knapp bevor, daher müssen wir weiter pushen und herausfinden, wozu das Motorrad in der Lage ist. Was mich überraschte war, dass unser Paket sehr konstant ist – als die Reifen nachließen, konnte ich noch immer Rundenzeiten pushen. Das war letztes Jahr nicht so, als ich immer gegen Rennende Probleme bekam", fasste er die letzten Testfahrten noch einmal zusammen. Begonnen hatten die in Portugal. "Ich war mir den Resultaten in Portimao sehr glücklich. Wir haben dort sehr viele Dinge über das Motorrad lernen können. Die Jungs haben über den Winter sehr hart gearbeitet und wir haben noch sehr viele Dinge mehr zu testen auf Phillip Island."