Ende des Jahres 2002 stieg Aprilia aus der Superbike Weltmeisterschaft aus, nachdem man mit Noriyuki Haga Vierter in der Fahrer- und Dritter der Herstellerwertung geworden war. Sechs Jahre später kehrte man mit der neuen Aprilia RSV 4 in die WSBK zurück - und das erfolgreich. Insgesamt 329 Punkte konnten die Werks-Piloten Max Biaggi und Shinya Nakano im ersten Jahr in der für die Herstellerwertung einfahren. Eine beachtliche Leistung, wobei den Mammut-Anteil daran der vierfache 250ccm-Weltmeister Biaggi hatte.

Shinya Nakano konnte nicht gerade durch Leistung auffallen., Foto: World SBK
Shinya Nakano konnte nicht gerade durch Leistung auffallen., Foto: World SBK

Schon zur zweiten Saisonstation in Katar holte der Italiener Biaggi die ersten beiden Aprilia-Podeste. Hinter Ben Spies und Noriyuki Haga wurde er jeweils Dritter. Dabei hatte er sogar bis zu den letzten Runden noch Chancen auf den Sieg oder Rang zwei. Während Biaggi aber an seiner guten Leistung festhielt, verfiel Nakano immer mehr in Mittelmäßigkeit, verletzte sich schließlich noch und wurde zum Saisonende auch noch ausgebootet. Die letzten Läufe bestritt stattdessen der Brite Leon Camier, der seine heimische nationale Meisterschaft souverän gewonnen hatte.

Prinzipiell etablierte sich Biaggi mit der Aprilia an der Spitze der WM. Für das erste Jahr erbrachte er mit neun Podestplätzen, darunter einem Sieg in Misano, eine wirklich beachtliche Leistung. Sicherlich passte die Verbindung Biaggi-Aprilia sehr gut zusammen, denn schließlich ist dies auch die Marke seiner größten Erfolge. Immer wieder wurde gemunkelt, dass man Biaggi im Team klar bevorteilen würde und Nakano deswegen so schlecht abschneide. Doch es gab einen, der auf einer Aprilia Biaggi ziemlich deutlich bügeln konnte - bei einem WildCard-Einsatz in Imola.

Simoncelli holte sich in Imola Rang drei., Foto: WSBK
Simoncelli holte sich in Imola Rang drei., Foto: WSBK

Marco Simoncelli übernahm bei der 12. von 14 Saisonstationen das Motorrad von Nakano und gönnte sich einen Ausflug in der Superbike WM. Der 250ccm-Weltmeister von 2008 hatte die RSV4 zuvor schon einige Male getestet und war sich zunächst wirklich nicht sicher, ob er in die MotoGP-Klasse und zu Honda gehen oder aber mit Aprilia weitermachen und in die Superbike-Szene wechseln soll. Das dies auch nicht unbedingt der falsche Schritt gewesen wäre, bewies er in Imola deutlich. Der erste Lauf endete von Startplatz acht aus zwar im Kies doch in Lauf zwei trumpfte Simoncelli richtig auf. In einem brutalen und gerade noch fairen Überholmanöver presste er sich an Biaggi vorbei, nachdem er eine spektakuläre Aufholjagd gezeigt hatte. Das Resultat war mit Rang drei das erste Podest im erst zweiten Superbike-Rennen seiner Karriere. Aber da war beim Italiener die Entscheidung pro MotoGP schon lange gefallen.

Mit dem dritten Rang von Simoncelli und den Errungenschaften Biaggis kann Aprilia also in der ersten Saison, dem Jahr des Wiedereinstieges, auf zehn Podien stolz sein. Auch in Punkto Konstanz erfüllte man das Soll ordentlich. Nur in zwei Rennen - jeweils Assen und Donington im zweiten Lauf - konnte kein Aprilia-Fahrer in die Punkte fahren. Ansonsten wurde dem Konto immer etwas gutgeschrieben. Mit Suzuki, BMW und Kawasaki hat man in der Herstellerwertung auch zwei Etablierte hinter sich lassen können, was zusätzlichen Mut für 2010 geben dürfte. Mit Biaggi macht man weiter, mit Leon Camier kommt ein junger, vielversprechender Brite in die Mannschaft hinzu. In Magny Cours hatte der bei seinen WildCard-Fahrten technisches Pech, in Portimao empfahl er sich mit den Rängen sechs und sieben als Stammfahrer.