Der Umweg über die britische Superbike hat Sylvain Guintoli für 2010 einen Platz im Superbike-Werksteam von Suzuki in der Weltmeisterschaft gebracht - und das obwohl er in der vergangenen Saison lange verletzt war. Und obwohl er sich im kommenden Jahr mit etwas härteren Konkurrenten herumschlagen wird müssen als in Großbritannien, will der Franzose auf Sieg fahren. Den kürzlich in Australien mit seinem Teamkollegen Leon Haslam absolvierten Test sah er als Erfolg, denn er konnte alle drei Tage nutzen, neue Teile testen, sich ohne Druck weiter einarbeiten und deswegen trotz einer Möwe, die ihn am Helm traf, zufrieden sein. "Ich kann nicht über Zeiten sprechen, aber es war alles sehr positiv", erklärte Guintoli gegenüber der offiziellen Website der Superbike-WM.

Großen Unterschied zwischen seiner Maschine aus der britischen Meisterschaft und jener aus der WM hat er keinen bemerkt, da er bei seinem Einsatz in Portimao die gleiche Maschine wie zuvor unter sich spürte. Lediglich die Aufhängung war anders, weil er in Großbritannien mit Showa fuhr und in der WM Öhlins eingesetzt wird. "Das Wesen der Maschine ist ähnlich, aber die Bremsen und das Setup anders. Es ist interessant, das BSB-Team war werksunterstützt, aber die Maschinen sind recht ähnlich", sagte er. Besondere Vorfreude herrschte bei ihm auf den nächsten Test in Valencia, da Suzuki nach seiner Auskunft viel Arbeit investiert. Bereits zwischen Portimao und Australien habe es Unterschiede am Motorrad gegeben. "Es sind so viele neue Teile auszuprobieren und Testen bedeutet, dass für nächstes Jahr alles bereit sein soll."

Auf dem Weg der Besserung

Seine Gesundheit ist derweil auch auf dem Weg der Besserung, nachdem er sich während der Saison Schien- und Wadenbein gebrochen hatte. Nach dem Test in Australien wurden die Schrauben entfernt. "Ich habe schon einen reservierten Parkplatz im Queens Hospital in Nottingham", scherzte Guintoli. Mittlerweile kann er wieder ordentlich Radfahren, hat aber noch einen Nagel im Bein, der ein weiteres Jahr dort bleiben wird. Da die Genesung gut verläuft, hat er für 2010 auch hohe Ziele. "Suzuki und ich haben hohe Ziele, wir sind in der Weltmeisterschaft, um zu gewinnen. Die letzten Jahre hatten sie zu kämpfen, aber die neue Maschine hat viel Potential und am Anfang werden wir sicher auf das Podium losgehen."

Wer die Favoriten auf den Titel sein werden, wollte Guintoli nicht sagen, er meinte nur, es werde interessant, nun da Ben Spies nicht mehr da ist. Die Rundenzeiten seien sehr eng beisammen und es gebe keinen Raum für Fehler, betonte er. "Ich denke, viele Leute werden Rennen gewinnen, es wird ein großer Kampf." Dass Alstare Suzuki in der vergangenen Saison einige Probleme hatte, sah er nicht als Grund für Druck auf sich oder Haslam. Die Arbeit im Team laufe positiv, alles sei im Fluss und so soll es auch bleiben. "Voriges Jahr legte Suzuki gut los, dann verletzte sich Max [Neukirchner] und nachher noch Yukio [Kagayama]. Es war ein schwieriges Jahr, aber das lag nicht daran, dass die Maschine nicht gut war. Suzuki und Alstare haben mir die Chance gegeben, etwas aufzubauen und ich fühle diese positive Energie. Sie und ich wollen wieder an die Spitze und das ist die Motivation."