Das niederländische Honda-Werksteam von Ten Kate zählt zu den erfolgreichsten und mächtigsten in der Superbike Weltmeisterschaft. Doch das Jahr 2009 lief irgendwie ganz anders als erwartet. Carlos Checa sollte den Titel holen, dümpelte aber mehr oder weniger vor sich hin. Stattdessen entwickelte sich der junge Brite Jonathan Rea zum Leistungsträger. "2009 war für ihn als Lehrjahr bei den WSBKs ausgeschrieben", kommentierte Teamchef Ronald ten Kate diesen Fakt gegenüber der offiziellen Webseite der WorldSuperbikes. "Wir hatten zwar auf ein paar Podien und vielleicht einen Sieg gehofft, aber wir bekamen mehr als das. Wir sind mit seinen Resultaten in dieser Saison also mehr als glücklich - gerade in der zweiten Saisonhälfte, als das Bike echt wieder konkurrenzfähig war."

Jonathan Rea überzeugte Ende der Saison mit Leistung., Foto: Thomas Börner
Jonathan Rea überzeugte Ende der Saison mit Leistung., Foto: Thomas Börner

Hintergrund, dass man Anfang des Jahres alten Erfolgen hinterher fuhr, war, dass die neue CBR 1000 RR irgendwie anders war als die Vorgängermodelle. Erst als man beim Fahrwerk von White Power auf Öhlins wechselte, funktionierte alles wieder etwas besser. Dies war auch "die Story des Jahres", wie es ten Kate betitulierte. "Diese Entscheidung musste getroffen werden und zurückschauend hätten wir das vielleicht schon letzten Winter tun sollen. Aber im Winter zeichnete es sich noch nicht ab, dass wir weit weg sein würden, da waren wir noch an der Spitze. Als die Saison startete, bekamen wir zu sehen, was uns fehlte."

Nach dem Wechsel ging es für die Mannen aus den Niederlanden nur noch darum, in der zweiten Saisonhälfte Daten und Einstellungsmöglichkeiten für nächstes Jahr zu sammeln. "In der Zwischenzeit bekamen wir auch wieder Siege und viele Podestplätze", freute sich ten Kate über den positiven Nebeneffekt.

Das technische Desaster von Anfang des Jahres habe aber absolut nichts damit zu tun gehabt, dass man zwei Piloten in der Supersport WM und drei bei den WorldSuperbikes, in Europa sogar noch je einen weiteren im Superstock 600- und Superstock 1000-Cup, im Einsatz hatte. "Es war ein großes Unterfangen, aber das war 2008 schon ähnlich. Alles in allem denke ich nicht, dass es die drei Superbike-Fahrer waren, die wir hatten, die unsere technische Krise verursachten. Aber ganz sicher half das auch nicht bei der Entscheidung zum Wechseln", schätze ten Kate ein.

Neukirchner soll Schritt-für-Schritt zur Form zurückfinden., Foto: Thomas Börner
Neukirchner soll Schritt-für-Schritt zur Form zurückfinden., Foto: Thomas Börner

Nächstes Jahr wird das Engagement in der Superbike-Klasse um einen Piloten zurückgefahren. Dafür hat man mit Rea und dem Deutschen Max Neukirchner eine äußerst schlagkräftige Paarung zusammengetrommelt. "Ich denke, dass wir die jüngste Fahrerpaarung haben, die jemals in der Superbike WM gefahren ist - mit einem 22-jährigen und einem 26-jährigen auf den Motorrädern", freute sich der Teamboss. "Und beide haben auch schon Siege errungen. Mit Max wollen wir, Schritt für Schritt, wieder zu seiner wirklichen Form zurück."

Beim Test nach dem Finale in Portimao hatte Neukirchner erstmals seit seinem schweren Unfall vom Imola-Test Mitte des Jahres wieder auf einem Motorrad gesessen. Druck habe man ihm dort absolut keinen gemacht. "Aber er war sofort wieder bei den anderen dabei, die die ganze Saison über auf dem Motorrad gesessen hatten. Das zeigt doch, welch eine gute Wahl er für uns für die nächste Saison ist. Mit einem guten Wintertest glaube ich fest daran, dass er ein Spitzenpilot sein wird."

Und im Winter steht für Rea, Neukirchner und die gesamte ten Kate-Mannschaft einiges auf dem Programm, bevor es am 28. Februar auf Phillip Island mit dem ersten Rennen wieder losgeht. "Wir haben am 9. und 10. Dezember einen Test in Valencia, der schon bestätigt wurde", blickte Ronald ten Kate in die Zukunft. "Portimao Ende Januar ist auch bestätigt, aber wir suchen noch etwas für Anfang Januar, doch da ist noch nichts klar."