Das Transfergeschäft im Zweiradsport verlagert sich in diesem Jahr immer weiter nach hinten. Es sind noch viele Fahrer am Markt, aber umso weniger gute und Top-Motorräder erhältlich. In der MotoGP ist sogar schon ganz dünnes Eis, wenn man bis jetzt noch keinen Platz gefunden hat. Das niederländische Ten Kate-Team genießt den Luxus, sich für 2010 noch nicht festlegen zu müssen. Viele Fahrer haben angefragt. "Wir haben keine Eile. In der Vergangenheit sind Fahrerentscheidungen in Brands Hatch im August gefallen. In den letzten Jahren, waren die Verträge im September finalisiert, aber dieses Jahr könnte das erst im Oktober oder sogar November werden", erklärte Teamchef Ronald ten Kate den Motorcycle News.

"So lange ich mich erinnern kann, ist es das erste Mal als Team, das wir nicht nach speziellen Fahrern jagen. Dieses Jahr mussten wir das nicht. Die Fahrer kommen zu uns und es gab sehr viel Interesse", so ten Kate weiter. Derzeit ist man mit drei Fahrern in der Superbike WM unterwegs (Jonathan Rea, Carlos Checa, Ryuichi Kiyonari) und mit zweien in der Supersport-Klasse (Andrew Pitt, Kenan Sofuoglu).

Ten Kate gehört definitiv zu den Top-Teams der Superbike-Welt. Die Niederländer gelten als der direkt verlängerte Arm des Honda-Werkes in Japan. Dass die Ergebnisse in diesem Jahr etwas zu wünschen übrig ließen, liegt vor allem an den neuen Honda-Modellen und dem teilweise eingesetztem aber noch nicht ausgereiften Anti-Blockier-System ABS. Vor allem in der Supersport-Klasse konnte man vom ersten Einsatz des neuen CBR-Modells in Valencia nicht mehr an vorangegangen Leistungen anknüpfen. Bei den ersten beiden Rennen auf Phillip Island und in Katar konnten Pitt und Sofuoglu aus vier möglichen noch drei Podestplätze holen. Dann ging es mehr oder weniger bergab.

Auch in der Superbike-Klasse hatte man dieses Jahr so liebe Probleme. Der Spanier Carlos Checa sollte eigentlich um den Titel fahren und diesen in die Hallen von Ten Kate holen. Doch drei Rennen und sechs Läufe vor Schluss der Saison, liegt er auf Gesamtrang sieben und 187 Punkte hinter Leader Spies. Teamkollege Jonathan Rea auf Rang vier ist klar besser - und das als Rookie. Mitte der Saison war Checa schon abgeschrieben gewesen, doch bei den letzten zwei Rennen holte er drei Podestplätze. "Ich weiß, dass die Leute sagen werden, dass Carlos [Checa] jetzt gute Ergebnisse holt, weil Vertragsabschlusszeit ist", klärte ten Kate auf. "Aber ich habe wirklich eine komplett andere Meinung. Wir kennen das Level des Bikes von jetzt verglichen mit dem vom Anfang der Saison und wir können sehen, was Carlos auf diesem Bike tut. Aus diesen Gründen ziehen wir ihn immer noch in Betracht für den Platz bei uns."