Marco Melandri denkt nicht daran, in den Motorrad-Rennsport zurückzukehren. Zumindest nicht, solange er Kompromisse eingehen muss. Seit er im Juli das Aprilia-Werksteam der MotoGP verlassen musste, ist der Italiener keinen Meter mehr auf einem Rennmotorrad gefahren.

Doch das könnte den 33-Jährigen nicht weniger kümmern. Eine Rückkehr in die Königklasse ist ausgeschlossen, ebenso wie ein konkurrenzfähiger Einstieg in der Superbike-WM. Nachdem Yamaha beim WSBK-Comeback Alex Lowes und Sylvain Guintoli verpflichtet hat, ist diese Option für Melandri dahin.

Eine Rückkehr in den Rennsport an sich würde für den Italiener sowieso nur unter seinen Bedingungen in Frage kommen. "Ich will zurückkehren, um zu gewinnen", erklärt er gegenüber der italienischen Gazzetta dello Sport. "Ich sehe mich um. Und wenn eine Chance gegeben sein sollte, dann würde ich sogar umsonst fahren." Eine ungewöhnliche Einstellung für jemanden, der als Rennfahrer seinen Lebensunterhalt verdient.

"Ich habe in meiner Karriere auf so viel Geld verzichtet, da ist das kein Problem", sagt der Italiener selbstbewusst. "Wenn ich nochmal fahren sollte, dann unter bestimmten Bedingungen. Ich habe so viele Jahre Kompromisse und Projekte akzeptiert, die nicht gut für mich waren."

Zuletzt fuhr Marco Melandri in der MotoGP konstant auf den letzten Platz, Foto: Aprilia
Zuletzt fuhr Marco Melandri in der MotoGP konstant auf den letzten Platz, Foto: Aprilia

Teamordern sind Geschichte

Melandri hat sich seinen Ruf als Teamplayer im Superbike-Fahrerlager verspielt, nachdem er sich im vergangenem Jahr in Magny-Cours weigerte, die Teamorder zu befolgen und seinen Teamkollegen Guintoli vorbeizulassen. Der Franzose befand sich zum damaligen Zeitpunkt im Titelkampf. Geändert hat sich Melandris Einstellung zu seiner damaligen Entscheidung auch heute nicht. "Wenn Mitfahren bedeutet, Team-Order zu befolgen, dann interessiert mich das nicht", so Melandri. "Ich werde keine Spielchen mehr spielen. Ich bleibe lieber zu Hause, bevor ich mich dem beuge."

Auch zu seinem Ausscheiden im Aprilia-Werksteam der MotoGP findet Melandri klare Worte. "Es war meine Entscheidung, aufzuhören. Ich habe nicht mehr an das geglaubt, was ich tue." In der Superbike-Klasse sah es nach Melandris Meinung anders aus. "Ich bin immer noch überzeugt davon, dass ich bei den Superbikes der beste Fahrer der letzten Saison war. Ich habe sechs Rennen gewonnen, das bedeutet etwas."