Troy, zuerst einmal Gratulation zur Saison bisher, mit den Podien und der Poleposition. Wie ist es aus deiner Sicht gelaufen?
Troy Corser: Dieses Jahr habe ich mich, nachdem wir letztes Jahr die ganze Entwicklungsarbeit machen mussten, richtig gefreut, wieder auf die Rennstrecken zu kommen und zu wissen, dass wir mit dem Motorrad eine gute Basisabstimmung haben. Dass wir uns auf die Renneinstellung konzentrieren können und nicht die meiste Zeit mit Testen und einstellen und herumprobieren verbringen müssen. Und darum werden jetzt die Ergebnisse auch kontinuierlich besser. Wir testen jetzt auf Teststrecken, weg von der Rennstrecke und damit kommen wir an die Piste und müssen nur noch den Rennreifen und das Feinsetting für die Strecke finden. Daher ist jetzt mein Vertrauen in das Motorrad schon gut, wenn wir ankommen. Und das ist gut für das Wochenende. Letztes Jahr war es viele Male das erste Mal mit dem Motorrad und wir hatten da zum Beispiel mal die falsche Übersetzung oder dies und jenes. Das passiert jetzt nicht mehr. Dieses Jahr sind wir da schon näher dran.

Was ist in Brünn passiert?
Troy Corser: Nun, mehr oder weniger bin ich nur gehighsided. Und geendet ist das damit, dass das Motorrad auf mir gelandet ist. Darum hatte ich ziemliches Glück, dass ich mir nichts gebrochen habe, schätze ich. Schade ist es natürlich. Denn das Motorrad hat sehr gut funktioniert und das Resultat wäre sicher ähnlich wie in Misano geworden. Aber 'That's Racing' und jetzt werde ich mich ausruhen für den nächsten Grand Prix.

Also Back on Track in Silverstone?
Troy Corser: Ja, mit Sicherheit!

Was ist dein Ziel? Klar, du bist einer der besten Entwicklungsfahrer der Welt. Du hast viele Motorräder in Siegmaschinen gewandelt, was ist also dein Geheimnis?
Troy Corser: Ich denke genau das ist es, dass ich so viele verschiedene Maschinen gefahren bin, sie und mich, das Setup anpassen musste. Jede hatte andere Charakteristiken, was den Motor oder das Chassis angeht. Ich denke mal, dass mir genau das hilft und das ich damit den Ingenieuren sehr klare Aussagen liefern kann, in welche Richtung ich mit dem Motorrad gern gehen würde. Es ist toll mit der BMW-Crew zu arbeiten, denn sie reagieren sehr schnell auf die Änderungswünsche, die wir haben. Das war also sehr gut. Dieses Jahr waren für mich die Top Five in der Meisterschaft das Ziel, was kein schlechtes Ergebnis wäre - über die Saison hinweg gesehen auch hinsichtlich dessen, wie konkurrenzfähig diese Serie ist. Das war bis Misano, als wir jedes einzelne Rennen angingen. Dann habe ich mein Ziel in die Top drei geändert, denn die Punkte waren sehr eng zusammen und da geht es einfach um Konstanz. Leider habe ich am Wochenende wieder einige wichtige Punkte verloren, um dieses Ziel zu realisieren. Aber ich fühle, dass wir es noch immer in die Top Fünf machen können, was am Anfang eh das Ziel war. Und dann fangen wir nächstes Jahr gleich vom ersten Rennen mit dem Ziel an, den Titel zu holen.

Es wird aber nicht einfacher, wenn man sich die ganzen jungen Fahrer wie Crutchlow, Rea und Co anschaut, oder?
Troy Corser: Naja, die jungen Typen genauso wie die Alten. Die Rennen sind so eng. Ich denke viel hat damit mit der Reifensituation zu tun. Jeder hat so ziemlich den gleichen Reifen drauf und damit kommt es einfach nur auf ein/zwei Zehntel runter und nicht auf eine halbe oder ganze Sekunde. Und klar, die Young Guns sind da draußen. Die kommen aus dem Rennsport der kleineren Klassen - Supersport und Superstock - , wo die Rennen etwas enger zugehen und so sind sie es gewöhnt, die Ellbogen etwas einzusetzen, aber das ist normal, das ist wie die Rennen heute laufen. Tja, und ich will einfach ein paar mehr Podien holen jetzt dieses Jahr, hoffentlich noch mindestens einen Sieg und ich will noch ein paar mehr Trophäen in meinen Superpole-Schrank stellen.

Wie lang willst du noch hier weiter fahren?
Ich für mich will mindestens noch nächstes Jahr fahren, denn die ganze Arbeit, die wir am Motorrad gehabt haben, zahlt sich nun langsam aus. Es ist nun konkurrenzfähig, dass wir Rennen fahren können. Also im Moment erst Mal nächste Saison und dann sehen wir weiter.

Vor ziemlich genau zehn Jahren bist du die Foggy Petronas gefahren, aber in deiner Karriere generell hast du verschiedene Bikes gefahren. Ducati, Yamaha, Suzuki, jetzt die BMW. Natürlich werden die Motorräder Jahr für Jahr besser, aber würdest du jetzt sagen, dass die BMW das beste Motorrad ist, welches du jemals gefahren bist?
Troy Corser: Es ist das beste Bike, mit dem ich angefangen habe zu arbeiten und von da aus ein besseres Motorrad gebaut habe. Die anderen Motorräder waren… naja.. das Petronas-Ding war gekritzel und ein anderes Projekt. Ich bin klar für Yamaha und Suzuki gefahren, die im Rennsport schon sehr viel Erfahrung hatten und so. Da hatten wir schon Ideen. Aber hier war alles frisch und neu, aber mit einer guten Basis. Aber jetzt im Moment ist es so gut wie jedes Motorrad, welches ich gefahren bin und ich denke, dass wir definitiv in der Spitzengruppe sind.

Zwei Titel fehlen noch auf Troy Bayliss…
Troy Corser: Nun, viele Leute fragen mich, ob das das Ziel ist. Aber ehrlich, ich genieße meine Rennen und wenn dabei noch ein Titel dazukommt, soll es eben sein. Ich habe immer gesagt, als ich meinen ersten Titel gewann, dass ich noch einen zweiten will. Das habe ich erreicht. Und jetzt wäre ich natürlich glücklich, wenn ich einen weiteren gewinnen könnte, bevor ich mit den Rennen aufhöre. Aber wenn es noch zwei werden, bin ich auch nicht böse.