Davide Tardozzi, wie fällt Ihr Fazit nach den ersten sechs Monaten an Bord von BMW Motorrad Motorsport aus?
Davide Tardozzi: "Wenn ich auf das erste halbe Jahr bei BMW Motorrad
zurückblicke, stelle ich fest, dass wir auf dem richtigen Kurs sind. Die Ergebnisse
lassen sich sehen: Wir haben bereits jetzt 130 Punkte und sechs Top-Fünf-
Platzierungen eingefahren. Troy Corser hat in Monza die historische erste
Podiumsplatzierung für das Team BMW Motorrad Motorsport geholt. Dennoch:
Ich bin ein Mensch, der nie zu 100 Prozent zufrieden ist: Es gibt immer Raum für
Verbesserungen, und dort setze ich an. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, bis wir
bereit sind, um den Weltmeisterschaftstitel mitzufahren."
Was fehlt dem Team noch zur absoluten Spitze?
Davide Tardozzi: "Erfahrung! Ich sehe die Saison als Aufbaujahr. Die
Grundvoraussetzungen für den langfristigen Erfolg sind da. Wir haben ein
kompetentes und ehrgeiziges Team mit allem, was dazugehört, um Rennen zu
gewinnen, und eine gute Infrastruktur in München, Stephanskirchen und an der
Rennstrecke. Jedoch: Rennsport ist ein komplexes Geschäft, das nicht über
Nacht erlernbar ist. Was bislang fehlte, war die Erfahrung im Straßenrennsport.
Ich hoffe, dass ich mit meiner Erfahrung den einen oder anderen Impuls setzen
kann, dass wir die angestrebten Ziele erreichen können."
Was erwarten Sie in der zweiten Saisonhälfte vom Team?
Davide Tardozzi: "Auch wenn wir unser selbst gestecktes Saisonziel mit dem
dritten Platz in Monza bereits nach fünf Rennwochenenden erreicht hatten,
dürfen wir uns von diesem Erfolg nicht blenden lassen. Wir haben noch einiges
zu tun, um diese Leistung regelmäßig aus eigener Kraft abrufen zu können. Wir werden den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen. Ich bin überzeugt davon, dass sich weitere Erfolge einstellen können."
Wie fühlt es sich an, für BMW Motorrad zu arbeiten?
Davide Tardozzi: "Eines vorweg: BMW Motorrad hat eine unglaubliche
Strahlkraft. Ich bin stolz, für BMW Motorrad zu arbeiten. Nach einem halben Jahr
bei BMW spürt man, dass das Unternehmen ingenieurgetrieben ist. Die
Mitarbeiter gehen sehr strukturiert und prozessorientiert an ihre Aufgaben heran.
Das ist in der Detailtiefe neu für mich. Ich kann hier noch etwas lernen."
Womit wären Sie am Ende der Saison zufrieden?
Davide Tardozzi: "Ich werde nie zu 100 Prozent zufrieden sein, das würde
Stillstand bedeuten. Mit dem Podiumsplatz in Monza haben wir unser Saisonziel
bereits erreicht. Unsere bisherigen Resultate und die 130 WM-Punkte bislang
beweisen: Die Richtung stimmt, der Weg zur Spitze ist jedoch noch lang. Wir
können am Ende der Saison glücklich sein, wenn wir einen weiteren großen
Schritt in Richtung Spitze gemacht und die Voraussetzungen geschaffen haben,
den Abstand zu den Top-Teams im Jahr 2011 weiter zu verringern."
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