Der Einschlag war heftig und der Knall weithin zu hören, als der schwarze BMW Z4 am Ende der Start-Ziel-Geraden auf das rechte Hinterrad des Weiland-Opel Astra OPC krachte. Marc-Uwe von Niesewand, der als Startfahrer zu diesem Zeitpunkt hinter dem Steuer des ca. 300 PS starken Tourenwagen Platz genommen hatte, blieb nicht der Hauch einer Chance, den Unfall zu vermeiden und so fand das auf eine Distanz von vier Stunden angesetzte ADAC Reinoldus-Rennen für den Lohmarer bereits nach rund 20 Minuten ein vorzeitiges Ende.

Der frühe Ausfall war für von Niesewand und sein Team um so ärgerlicher, als man im Zeittraining am Samstag Morgen mit einer Zeit von 9:35.252 Minuten die siebtschnellste Zeit gefahren war und sich in der Cup-Klasse eine sehr gute Ausgangsposition für den vierten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft erarbeitet hatte. "Wir haben nach dem letzten Rennen einige grundlegende Änderungen am Fahrwerk unseres Opel Astra durchgeführt, die sich sehr positiv ausgewirkt haben", berichtete Marc-Uwe nach dem 90-minütigen Qualifying.

Kurz vor der Einnahme der Startpositionen gab es plötzlich noch einmal große Aufregung, denn der Opel mit der Startnummer 361 wurde wegen angeblichem Überholen unter gelben Flaggen bis auf die 12. Position zurückversetzt. Der Teamchef machte sich daraufhin sofort auf den Weg zu den Sportkommissaren und konnte beweisen, dass man lediglich an einem defekten Fahrzeug vorbeigefahren sei. Die Strafe wurde daraufhin zurückgezogen, doch die Organisatoren schafften es in der Kürze der Zeit nicht mehr, die Startaufstellung zu ändern, so dass der Weiland-Astra trotzdem von Platz zwölf ins Rennen gehen musste.

Ärgerlicher Ausfall

Als der Rennleiter pünktlich um 12:00 Uhr mittags die ca. 180 Fahrzeuge auf die 24,358 km lange Kombination aus Grand Prix-Kurs und Nordschleife des Nürburgrings schickte, gelang von Niesewand ein hervorragender Start, der den 30-jährigen Rheinländer sehr schnell den Anschluss an die vor ihm fahrenden Konkurrenten finden ließ. "Die ersten beiden Runden liefen sehr gut. Ich konnte trotz einer Gelbphase gleich zu Beginn eine Zeit von 9:37 Minuten fahren, vier meiner Konkurrenten überholen und mich bis auf Rang acht verbessern", so Niesewand.

"Auf der langen Geraden der Döttinger Höhe hatte ich bereits die drei auf den Plätzen fünf bis sieben fahrenden Autos beinahe eingeholt. Doch dann kam für mich eingangs der dritten Runde in der Mercedes-Arena völlig unerwartet der Einschlag, der mich aus dem Rennen riss", war der Opel-Pilot enttäuscht. "Der Fahrer des BMW Z4 hat sich zwar sofort bei mir entschuldigt, aber der Ausfall ist trotzdem sehr ärgerlich. Ich kam super zurecht und hatte mich auf einen schönen Acht-Runden-Turn auf meiner Lieblingsrennstrecke gefreut."

Bis zum nächsten Lauf der VLN am 24. August hat das Team nun knapp fünf Wochen Zeit, um den Tourenwagen wieder neu aufzubauen. Dann steht mit ADAC Ruhr-Pokal-Rennen, welches über eine Distanz von sechs Stunden geht, der Saisonhöhepunkt der Langstreckenmeisterschaft auf dem Programm. Die Ziele von Marc-Uwe von Niesewand sind für den Rest des Jahres klar gesteckt: "Nachdem wir nun schon zwei Mal ausgefallen sind, ist die Meisterschaft für uns kein Thema mehr. Wir wollen uns aber weiter steigern, gute Einzelergebnisse herausfahren und mit etwas Glück vielleicht auch noch die eine oder andere Podiumsplatzierung erreichen."

Trotz der bisher wenigen, zählbaren Ergebnisse zog der gebürtige Adenauer kurz vor der Saisonhalbzeit ein positives Fazit: "Ich hatte am Anfang etwas Probleme, meinen Fahrstil an das Auto anzupassen und leider bremste uns auch der eine oder andere Defekt. Aber inzwischen geht es spürbar vorwärts und ich freue mich schon richtig auf die nächsten Rennen."