Ein glücklicher Sieger und ein trotz Meisterschaftsführung wie immer schlecht gelaunter Vierter: Nachdem er zuletzt schon ein paar Mal kurz vor dem Sieg gestanden hatte, dann aber immer wieder durch technische Probleme aus dem Rennen geworfen wurde, durfte Johnny Herbert endlich seinen ersten sieg in der Speedcar-Serie feiern - und Uwe Alzen übernahm als Vierter die Führung in der Meisterschaft, was den Betzdorfer nicht daran hinderte, seinen derzeitig durchexerzierten Medienboykott weiter durchzuziehen und sämtliche Interviews zu verweigern, weil er sich von den Speedcar-Offiziellen permanent ungerecht behandelt fühlt.

Herbert, nach Aufhängungsproblemen im Qualifying nur als Fünfter gestartet, schnappte sich nacheinander Jean Alsesi, David Terrien und in der neunten Runde den bis dahin führenden Gianni Morbidelli, der sich kurz darauf auch Terrien beugen musste. "Endlich hat es mal geklappt, endlich hat das Auto gehalten. Es war ein spannendes Rennen, Terrien hat bis zum Schluss Druck gemacht, aber ich konnte mich wirklich gut konzentrieren, immer kontern, habe keinen Fehler gemacht."

Für die Meisterschaft vielleicht mit entscheidend, war der vorzeitige Ausfall von Jean Alesi: Nach 11 Runden musste der auf Platz vier liegende Franzose wegen Motorproblemen an der Box aufgeben - Alzen rückte dadurch gleichzeitig auf Rang fünf vor und startete dann in der Endphase auch noch eine erfolgreiche Aufholjagd, bei der er Marchy Lee hinter sich lassen konnte. Mit der momentanen Meisterschaftsführung zwei Punkte vor Alesi hat er zwar sein Zwischenziel erreicht - allzu sehr wundern dürften er und das Phoenix-Team sich aber nicht, sollte es am Samstag im spannenden Finale, in dem auch Herbert und Terrien mit sieben bzw. fünf Punkten Rückstand auf Alzen noch Chancen haben, nicht klappen... Jeder andere wäre den Speedcar-Organisatoren nämlich als Meister deutlich lieber, und das ist in dem Fall nicht einmal völlig unverständlich...

Nicolas Navarro nutzte seine am Vormittag herausgefahrene Pole-Position gart nichts, wegen Getriebeproblemen musste er aus der Boxengasse nachstarten, kämpfte sich dann aber eindrucksvoll durchs Feld und kam am Ende noch auf Rang sechs nach vorne - nach schönen Duellen unter anderem mit Villeneuve, Johannson und Sheik Hasher al Makthoum - der Lokalmatador machte auf seiner Hausstrecke ebenfalls keine schlechte Figur.

Klaus Ludwig, eigentlich als Ersatzmann für den in der DTM beschäftigten Mathias Lauda vorgesehen, kam überhaupt nicht zum fahren: Angeblich gab es zwischen dem GPC-Team und den Speedcar-Verantwortlichen finanzielle Unstimmigkeiten, so dass das Auto nicht zum Einsatz kam. "Das hat man mir am Donnerstagabend gesagt, nachdem ich jetzt fast eine ganze Woche in Dubai verbracht habe, und das in einem nicht einmal einem besonders guten Hotel."