Platz vier der Team-Wertung ging 2009 an die Monster Yamaha Tech 3-Truppe. Den Hauptteil der Punkte holte dabei der US-Amerikaner Colin Edwards. Sein Teamkollege James Toseland brach schon vor der Saison ein. Überhaupt war die Saisonvorbereitung in der Tech 3-Mannschaft zunächst und für lange Zeit ein Thema, welches Fans, Medien und das Fahrerlager beschäftigte.

Zunächst begann die Saison damit, dass Edwards und Toseland eher unfreiwillig ihren Criew-Chief tauschten. Besser gesagt hatte Toseland seinem Teamkollegen Edwards wohl Garry Reynders ausgespannt und ihm dafür Guy Coulon überlassen. Kein feiner Zug. Fand auch Edwards der die beiden als "Scheiße" beschimpfte und in der Box eine Trennwand nach dem Vorbild des Werks-Teams errichten ließ. Und auch wenn Edwards immer wieder mit Beschimpfungen übersprudelte, war es doch er, der eigentlich auf der Strecke sprach - und die besseren Leistungen erbrachte.

Bei Toseland war 2009 das Jahr des mangelnden Vertrauens. Zunächst flog der Brite beim Testen in Sepang spektakulär ab. Und auch wenn er weitestgehend unverletzt blieb, fehlte ihm fortan an das Vertrauen in seine Yamaha M1, die Bridgestone-Reifen und das Fahren überhaupt. Toseland brauchte einige Runden, ehe er wieder annähernd auf Tempo kam. Doch das war schon bald wieder Vorbei. Beim offiziellen Frühjahrs-Test im spanischen Jerez flog Toseland mit einem heftigen Highsider erneut ab. Bei ihm wurde eine Gehirnerschütterung und ein verstauchter Knöchel diagnostiziert. Doch viel schlimmer war für den Briten, dass sein gerade zurückgewonnenes Selbstvertrauen wieder dahin war. Prinzipiell war damit die Saison für den Sheffielder schon gelaufen.

Toselands Selbstvertrauen wurde durch einige Stürze geknickt., Foto: Milagro
Toselands Selbstvertrauen wurde durch einige Stürze geknickt., Foto: Milagro

Im weiteren Jahr kam er nicht über drei sechste Plätze hinaus und fuhr weiterhin seinem besten MotoGP-Ergebnis hinterher. Lange Zeit aber bestand für ihn noch die Möglichkeit, auch 2010 in dieser Klasse zu bleiben - bis die Yamaha-Verantwortlichen von Ben Spies immer mehr beeindruckt waren und den US-Amerikaner doch schon eher in die MotoGP-Klasse holten. Für Toseland ging der Weg als Gesamt 14. der diesjährigen Saison damit zurück in die Superbike WM. Wenigstens sitzt er dort nun auf dem Weltmeister-Motorrad im Yamaha-Werksteam.

Verdienter fünfter Gesamtrang

Eine ganz klar brillante Saison lieferte der zweifache Superbike-Weltmeister Colin Edwards ab. Schon beim Saisonauftakt in Katar machte er seinem Ärger über den ausgespannten Crew-Chief Luft und stellte mit Rang vier unter Beweis, dass er 2009 großes vor haben würde. Und im weiteren Verlaufe der Saison sollte sich herausstellen, dass der US-Amerikaner wirklich der Beste vom Rest war. Gegen Stoner, Lorenzo, Pedrosa und Rossi - die er immer wieder gern als Außerirdische und Aliens bezeichnete - war einfach kein Kraut gewachsen. Doch wenn diese vier ins Ziel kamen und anwesend waren, ging Rang fünf meist an Edwards.

In Donington ging es für Edwards auf das Podest., Foto: Milagro
In Donington ging es für Edwards auf das Podest., Foto: Milagro

Insgesamt überzeugte der am Ende Gesamt-Fünfte seine Vorzüge im Punkt Konstanz. Nur bei einem Rennen konnte er keine Punkte holen - als er in Misano gleich in der zweiten Kurve nach dem Start von Alex de Angelis von seiner Yamaha geholt wurde. Ansonsten sah Edwards immer die Zielflagge, kam niemals schlechter als auf Rang 13 ins Ziel. Das Highlight seiner Saison war der zweite Platz im Rennen von Donington. Im dortigen Wetterchaos zeigte der Texaner Nerven wie Drahtseile und fuhr in einem Rennen auf das Podest, bei welchem die Top-Piloten patzten. In einem waghalsigen Manöver schnappte er sich dort in der vorletzten Runde Randy de Puniet und hätte fast den späteren Rennsieger Andrea Dovizioso noch abgefangen.

Doch wenn man Edwards nach dem besten Moment der Saison 2009 befragt, so nennt er vermutlich das Finale von Valencia. Dort ging es zwischen ihm und Dovizioso noch um den fünften Abschlussrang in der Gesamtwertung. Der Yamaha-Pilot hatte immer wieder betont, dass er das Gefühl habe, diesen fünften Platz zu verdienen. Letzten Endes wurde es eine sehr knappe Kiste und Edwards konnte sich mit nur einem Punkt Vorsprung gegenüber Dovizioso behaupten - nicht zuletzt, weil sein neuer Teamkollege für 2010, Ben Spies, bereits mit einer WildCard unterwegs war und sich den Italiener kurz vor Schluss noch schnappte. Edwards hegte sofort Sympathien für seinen Landsmann, der, wie er selbst auch, ebenfalls aus Texas stammt.

2010 wird Edwards im Tech 3-Team in der MotoGP-Klasse weitermachen. An seine Seite kommt, wie bereits erwähnt, das derzeit wohl vielversprechendste Talent Spies. Teamchef Herve Poncharal freut sich schon heute auf sein All-American-Dream-Team und betonte sogar, dass er Edwards gern für immer im Team behalten würde. Wenn möglich möchte er ihn nach der aktiven Karriere als Testfahrer einsetzten - bis Edwards' Sohn alt genug ist, um selbst in den Sattel zu steigen. Was der Papa aber zu diesem Vorhaben von Poncharal sagt, ist noch nicht bekannt.