Der Italiener Andrea Dovizioso war nach seinem ersten MotoGP-Sieg heute mehr oder weniger sprachlos und konnte seine Freude kaum in Worte fassen. "Ich habe hier ja schon mit den 250ern gewonnen, aber in der MotoGP sind die besten Fahrer, es ist die beste Klasse der Welt, es ist unglaublich", stammelte er kurz nach dem schwierigen Rennen im Donington Park. "Zu Beginn des Rennens war es schwer, die Reifen auf Temperatur zu bekommen", schilderte der Repsol Honda-Pilot die Probleme, die während der 30 Runden-Hatz auftauchten. "Ich bin für einige Runden großes Risiko gegangen. Am Ende muss man sagen, dass niemand wusste wo es denn nun trocken und wo es nass war."

Colin Edwards' heutiger zweiter Rang war das fünfte Mal, dass er in seiner seit 2003 andauernden MotoGP-Karriere ein Rennen auf diesem Platz beenden konnte. Sechs weitere Male wurde er Dritter. Ein Sieg ist noch ausstehend. Der "Texas-Tornado" war am Ende aber schon sehr überrascht, dass er es in diesem Rennen bis auf Rang zwei nach vorn geschafft hatte. "Zwei Runden vor Schluss hatte ich viele haarige Momente, wo ich mir richtig Gedanken machen musste, dass ich nicht in der Wiese lande", erklärte Edwards gleich schon ein Mal vorab. "Mit unserem Start, Mann, kann ich dir nicht mal genau sagen, was da abging. Ich habe das Rennen auf einem Vorderreifen begonnen, den ich dieses Wochenende noch nicht mal gefahren bin und wo ich nicht wusste, wie der sich verhalten würde."

"Das Rennen ging dann los und jeder hat einfach Gas gegeben und ich habe mir gedacht: "Wo zum Teufel wollt ihr hin, Kunden?" Ich musste ja erst mal ein Gefühl für die Strecke kriegen und herausfinden, wie die Traktion so war", klärte Edwards in seiner gewohnt lockeren Manier auf. "Irgendwann war ich 15. oder so und bin da hinten rumgegeigt. Dann habe ich mir aber meinen Weg nach vorne gebahnt, habe immer mehr verstanden, wie der Reifen funktioniert. Ich habe angefangen Druck zu machen. Aber dann gab es da so die Phase, als der Hinterreifen kalt wurde. Und dann hatte ich einige heftige Rutscher, das war so vielleicht sieben/acht Runden vor Schluss."

"Dann wurde es wieder etwas wärmer, der Regen hörte auf und fing dann wieder an", beschrieb Edwards das Chaos weiter. "Als ich dann näher an Randy kam, war die linke Seite des Reifens wieder extrem kalt, fast wie Eis. Daher habe ich dann auf den Geraden versucht, ein paar Schlenker und mit Linksdrall zu fahren, um etwas wärme in den Reifen zu bekommen. Es war irgendwie alles total durchgeknallt. Ich wünsche eigentlich niemandem ein solches Rennen. Aber Gratulation zu Dovis erstem Sieg!"

Randy de Puniet holte nach 2007 seinen zweiten Podestplatz in der MotoGP-Klasse, den ersten für sich auf einer Honda. Sein Teamchef Lucio Cecchinello wurde schon während des Rennens bangenderweise vor den TV-Schirmen gesehen. Aber der Franzose zog sein Ding durch. "In den letzten acht Runden, als ich Dovi vor mir hatte, da dachte ich mir: 'Der zweite Platz ist auch in Ordnung'", erklärte der strahlende Dritte. "Und dann habe ich gesehen, wie Colin von hinten kam und ich dachte: 'Verdammt, ich will meinen zweiten Platz behalten, ich muss mehr Druck machen.' Damit bin ich näher an Dovi heran gekommen aber es war schon zu spät und in den letzten beiden Runden war es so rutschig und ich bin froh, überhaupt sitzen geblieben zu sein. Für mich ist es toll auf dem Podest zu stehen, nachdem ich in Deutschland gestürzt bin. Wir müssen so weiter machen. In den nächsten Rennen wird es zwar nicht so werden, aber dennoch können wir damit zufrieden sein.