Drei Fahrer nach sechs Rennen gleichauf, das hat es in der höchsten Grand-Prix-Klasse im Motorradsport noch nie gegeben. Dementsprechend groß war das Interesse am Donnerstag auch, als Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Casey Stoner bei der Pressekonferenz in Assen auftraten, um über das bevorstehende Wochenende zu sprechen. Allen voran wollten die Anwesenden von Rossi hören, hat er in Barcelona doch einen dieser beinahe unvergesslichen Siege herausgefahren, die noch die eine oder andere Saison in Erinnerung bleiben. Für Rossi ist die Dutch TT die erste Chance, seinen 100. Grand-Prix-Sieg einzufahren, dass er dabei auch gleich die WM-Führung übernehmen würde, wäre sicher ein schöner Bonus.

In Assen fühlt sich der achtfache Weltmeister in jedem Fall wohl. "Es ist hier eine tolle Strecke, es ist immer schwierig, da einige der Kurven stark überhöht und andere aber flach sind. Dadurch wird es schwer, die Bremspunkte zu verstehen", erzählte der Italiener. Mit einem Blick zurück an voriges Jahr, merkte er, dass Assen auch ihn in Fehler treiben kann. "Ich machte hier voriges Jahr meinen einzigen Fehler in einem Rennen, also müssen wir sicherstellen, dass es dieses Jahr besser ist." 2008 war er früh im Rennen mit Randy de Puniet kollidiert und dadurch weit zurückgefallen.

Lorenzo mag es alt

Mit der Begeisterung für die Strecke in Assen war Rossi nicht alleine. Lorenzo liebt die "Kathedrale des Motorradsports" ebenfalls, auch wenn sie durch Umbauten in den vergangenen Jahren von ihrem Charme etwas verloren hat. "Ich sage immer jedem, dass dies meine Lieblingsstrecke ist. Ich habe sie noch mehr gemocht, bevor sie umgebaut wurde, aber sie macht weiter viel Spaß und die Atmosphäre ist wunderbar", erzählte der Spanier. Besonders viel Freude hat er aber daran, dass die Meisterschaft dieses Jahr so hart umkämpft ist. "Wir hoffen, dass wir weiter eine gute Show liefern."

Dabei würde Stoner gerne auch wieder eine größere Rolle spielen. Der Vorjahressieger wusste aber noch nicht so ganz, ob er wieder etwas mehr dagegenhalten wird können als in Barcelona, wo er krank war. "Wir hatten hier voriges Jahr ein fantastisches Rennen und unsere Maschine lief sehr gut. Wir haben dieses Jahr eine neue Maschine und es ist eine andere Situation, wir müssen also abwarten und schauen, was am Donnerstag passiert, wenn wir loslegen." Eines hatte er mit seinen beiden Rivalen allerdings schon gemeinsam, auch er ist ein Fan der Strecke, wobei er es wie Lorenzo hielt und der alten Variante noch mehr Sympathie entgegenbrachte.

Neues ist öde

"Ich habe den alten Kurs wirklich genossen, das ist wohl die gleiche Meinung wie bei allen Fahrern", meinte der Australier. Der letzte Streckenabschnitt, der noch Teil der alten Strecke war, macht ihm deswegen auch besonders Spaß, da der Kurs dort wirklich fließt und die überhöhten Kurven zum Attackieren einladen. "Die größte Enttäuschung ist, dass die ganzen neuen Kurven keine Überhöhung haben, da gibt es keinen Fluss mit der Umgebung. Sie sind sehr flach. Das macht es etwas öde und es gibt im ersten Streckenteil auch nicht viele Überholmanöver. Das passiert alles auf dem alten Streckenteil."