Noch ist nicht entschieden, ob Loris Capirossi im kommenden Jahr bei Ducati bleiben wird, oder sich mit Kawasaki auf eine Zusammenarbeit einigt. Wie ein Gespräch des Italieners mit der Zeitschrift Motosprint zeigt, scheint ein Verbleib bei Ducati aber schwierig zu werden. Denn Marco Melandris Verpflichtung hat Capirossi schwer enttäuscht - nicht die Tatsache, dass sie passierte, sondern wie sie passierte. "Ich war in den Boxen und habe mir den letzten Teil des Rennens angeschaut, das für mich zu Ende war, sobald es gestartet wurde. Ein Journalist kam mit einem Zettel in der Hand herüber, auf dem stand 'Ducati gibt bekannt, dass Stoner und Melandri in den nächsten beiden Saisons ihre Fahrer sein werden.' Es war, als ob man zwei Mal erstochen würde."

So war Capirossi durchaus bekannt, dass es bei Ducati die Option auf Melandri gab, da davon auch öfter berichtet wurde, doch Livio Suppo hatte mit ihm darüber nur in Amerika gesprochen. "Aber über nichts weiter", sagte er und war enttäuscht darüber, nicht über die Verpflichtung vorab informiert worden zu sein. "Ich habe Ducati gewählt, als die Maschine noch nicht existiert hat, als sie nur auf Papier war. Ich nahm die Herausforderung mit Bridgestone auf, als sie noch nicht konkurrenzfähig waren. Wenn die Maschine und die Reifen jetzt siegreich sind, dann auch dank mir, weil ich sie auf den richtigen Weg gebracht habe", monierte Capirossi.

Und gerade deswegen störte es ihn so, dass er auf einmal außen vor gelassen wurde. "Es wurde gut bezahlt, aber es muss auch Dankbarkeit geben. Ich bin ein Romantiker, für mich geht der Respekt vor. Die Dinge müssen methodisch gemacht werden, mit etwas Eleganz." Doch das geschah nicht und auch die Option der dritten Maschine hilft dabei nicht. Denn er ist der Meinung, dass er damit nicht in der gleichen Position wie Stoner oder Melandri wäre. "Im Endeffekt wäre es keine dritte Maschine. Ich müsste mit dem Team Pramac D'Antin fahren, darüber war Paolo Campinoti [Eigentümer von Pramac] ganz offen... Und ich hätte auch meinen Renningenieur nicht mehr."

Er bestätigte aber, dass auch Kawasaki an ihm interessiert ist und will Ducati in Brünn über seine weiteren Pläne informieren. Ein Rücktritt kommt für ihn in keinem Fall in Frage. "Nein. Ich werde sicher nicht aufhören. Und auch wenn ich aufhöre, würde ich nicht als Marketing-Testimonial bleiben. Sie [Ducati] waren nicht so ehrlich zu mir, wie ich zu ihnen. Kawasaki will mich auch. Ich nehme mir die Zeit, um Ducati in Brünn eine Antwort zu geben."