Es war die wohl aufregendste Szene des 2. Freien Trainings am Samstag in Katar. In Kurve sechs überholte Aleix Espargaro Franco Morbidelli auffallend aggressiv, anschließend gestikulierte der Spanier wild in Richtung des Yamaha-Piloten. Morbidelli fuhr langsam neben Espargaro und bekam anschließend einen Schlag gegen den Helm. Eine Szene, die sofort die Stewards rund um Freddie Spencer auf den Schirm rief.

"Ich habe ihn nicht aufgehalten. Alex Marquez ist vor uns gestürzt, es wurden gelbe Flaggen geschwenkt, darum haben Jorge [Martin, Anm.] und ich das Tempo herausgenommen", erklärte Morbidelli in seiner Medienrunde am Samstagabend. "Ich habe dann versucht ihm zu zeigen, dass er ruhig bleiben soll. Er ist in mich hineingefahren und wurde dann sauer. Er hat dann seine bösen Gesten gezeigt, wie er es immer macht."

Aleix Espargaro schlägt Franco Morbidelli gegen den Helm
Espargaro schlug Morbidelli während der Fahrt gegen den Helm., Foto: Screenshot/MotoGP

Die Stewards belegten Espargaro anschließend mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro und einer Gridstrafe von sechs Positionen für den Grand Prix von Katar am Sonntag. Da sich Espargaro im Qualifying auf Rang zehn qualifizierte, wird der Spanier am Sonntag also von Rang 16 ins Rennen gehen. Yamaha-Pilot Morbidelli startet aus derselben Reihe von Position 18. Für den Vizeweltmeister von 2020 fällt die Bestrafung seines MotoGP-Kollegen durch die Stewards zu gering aus.

Morbidelli: Die Stewards unternehmen nichts!

"Das ist einfach respektlos. Es ist schwer, das hinzunehmen, aber ich tue es", so 'Morbido'. "Wenn man mich fragt, unternehmen die Stewards nichts dagegen. Wenn das, was wir heute gesehen haben in anderen Sportarten passiert, wirst Du viel härter bestraft. Aber gut, ich kann das nicht ändern."

Morbidelli äußerte weiterhin sein Unverständnis über das gewählte Strafmaß der Stewards. "Sie lassen ihn morgen fahren und haben ihm exakt sechs Positionen verpasst, sodass er genau neben mir steht. Das ist ein Witz!" Der Italiener ließ anschließend kein gutes Haar an seinem Kontrahenten. "Wir haben in seiner Karriere schon oft gesehen, dass er überreagiert. Es gibt mehr Sachen, für die er sich schämen sollte, als Dinge, auf die er stolz sein kann. Aber so ist er nun mal", wütete Morbidelli.

Espargaro ist für seine Emotionsausbrüche bekannt, Foto: LAT Images
Espargaro ist für seine Emotionsausbrüche bekannt, Foto: LAT Images

Espargaro entschuldigt sich aus dem Krankenhaus

Nach dem Sprint gab es dann versöhnliche Worte Espargaros aus dem Krankenhaus. "Beim Zwischenfall mit Morbidelli habe ich eine wirklich schlechte Reaktion gezeigt", gestand der WM-Sechste. "Meine Reaktion war völlig überzogen. Die Strafe fällt meiner Meinung nach zu hart aus, aber ich akzeptiere sie, denn die entstandenen Bilder sind natürlich nicht schön."

Ob Espargaro am Großen Preis von Katar teilnehmen kann, ist derzeit noch unklar. Der Spanier hatte sich nach seinem Crash in der ersten Runde des Sprints am Wadenbein verletzt.