Der Trainingsauftakt der MotoGP in Portugal wurde überschattet durch den schlimmen Sturz von GasGas-Pilot Pol Espargaro, der sich dabei schwere Verletzungen zuzog. Über die Sicherheit der Motorradfahrer auf dem Algarve Circuit in Portimao wird seit dessen Debüt im Jahr 2020 heiß diskutiert. Die Stars der Königsklasse fordern sofortige Verbesserungen.

"Er [Espargaro, Amn.] hatte großes Glück. Ich dachte erst, er wäre von seinem Bike getroffen worden. Aber wenn er in den Reifenstapel gekracht ist, müssen sie da einen Airfence hinbauen. Und zwar nicht nächstes Jahr, sondern schon morgen!", tobte beispielsweise MotoGP-Superstar Marc Marquez am Freitagabend in seiner Medienrunde.

Espargaro war beim Anbremsen auf Kurve zehn gestürzt, von seinem Bike geworfen und mit hoher Geschwindigkeit in das Kiesbett gerutscht. Daraufhin wurde er wild durch die Luft geschleudert und schlug schließlich hart in einem Reifenstapel ein. Das Bike folgte nur knapp daneben. Geht es nach dem MotoGP-Piloten, muss an dieser Stelle mit sofortiger Wirkung ein Airfence installiert werden, um mögliche Einschläge safter und weniger gefährlich zu gestalten.

Honda-Teamkollege Joan Mir stimmte zu und fand ähnliche Worte: "Es ist unfassbar, dass da kein Airfence ist. Derjenige, der dafür verantwortlich ist, muss wissen, dass es dort nicht genug Auslauf gibt und dass da ein Airfence hingehört. Das ist eine gefährliche Stelle. Wir können nicht darauf warten, dass etwas passiert."

MotoGP-Stars: Kritisieren Sicherheit in Portimao seit Jahren

Auch der amtierende Weltmeister Francesco Bagnaia hielt sich nicht mit Kritik zurück. "Wir beschweren uns seit Jahren über die Sicherheit auf dieser Strecke. Es gibt dort keinen Fangzaun, weil das keine 'normale' Stelle für einen Sturz ist. Aber das kann kein Grund sein", findet er. "Diese Stelle ist mit MotoGP-Bikes so kritisch, weil der Speed so hoch ist. Es ist verdammt gefährlich. Wir müssen das für die nächsten Tage modifizieren", ergänzt Teamkollege Enea Bastianini.

Jorge Martin stürzte 2021 schwer in Portimao, Foto: MotoGP/Twitter
Jorge Martin stürzte 2021 schwer in Portimao, Foto: MotoGP/Twitter

Der Portimao-Circuit steht seit seinem Debüt im Jahr 2020 in der Kritik der MotoGP-Piloten. In den vergangenen Jahren und Monaten wurde vor allem über den zu groben Kies diskutiert, der eher großen Steinen gleicht. Bei den Wintertests vor zwei Wochen sorgte dieser dafür, dass Fabio Di Giannantonio nach einem vergleichsweise harmlosen Sturz mit einer Gehirnerschütterung pausieren musste. 2021 hatte sich Jorge Martin bei einem Sturz schwer verletzt und verpasst mehrere Rennwochenenden.

Auf die Forderungen der MotoGP-Stars reagierte der Streckenbetreiber bislang kaum. Das Kiesbett wurde erst nach mehrmaligen Versuchen zu diesem Wochenende vollständig ausgetauscht, zuvor gab es lediglich in Turn eins neues Kies. Ob die Unfallstelle von Espargaro über Nacht mit einem Airfence ausgestattet werden wird, wird sich zeigen.