Drei Ausfälle und ein 16. Platz mit mehr als 21 Sekunden Rückstand auf den Vorletzten - Honda erlebte vergangene Woche am Sachsenring ein historisches Debakel. Zum ersten Mal seit 1982 - also seit über 40 Jahren - blieben die Japaner in der Königsklasse ohne einen einzigen WM-Punkt. Von Seiten der Fahrer hagelte es nach dem Rennen heftige Kritik, von einer unfahrbaren Honda RC213V wurde gesprochen.

Viel Zeit zur Erholung von dieser Schlappe blieb nicht, schon an diesem Wochenende steht in den Niederlanden der nächste WM-Lauf auf dem Programm. Nur vier Tage sind seit dem Deutschland-Grand-Prix vergangen - sehr wenig Zeit, um die historische Niederlage aufzuarbeiten. Mehr brauchte es aber auch gar nicht, wie Testfahrer Stefan Bradl am Donnerstag in seiner Medienrunde verriet.

"Als ich am Sonntagabend wieder zuhause war, ging es mir schon etwas besser, weil ich mich wieder beruhigt hatte", berichtet er. Der Deutsche hatte am Sachsenring als einziger Honda-Pilot die Zielflagge gesehen und hinterher Alarm geschlagen. Die Aufarbeitung des Debakels sei kurz ausgefallen: "Die Kommentare waren eindeutig. Ich hatte noch das ein oder andere Telefongespräch, wir haben uns ausgetauscht, aber im Grunde war die Analyse eindeutig und klar."

Die Hitze hatte Honda enorm zu schaffen gemacht. Speziell die beiden Werksfahrer klagten nach dem Rennen über glühend heiße Maschinen. Pol Espargaro beendete den Grand Prix deshalb sogar vorzeitig, Bradl fuhr einzig aufgrund der zahlreichen deutschen Fans auf den Tribünen zu Ende - zog sich dabei aber Verbrennungen an Händen und dem linken Fußgelenk zu.

MotoGP Sachsenring: Honda so schlecht wie seit 40 Jahren nicht (07:02 Min.)

Bradl hofft auf Besserung in Assen: Diesmal kein Hitzeproblem

"Wir müssen schauen, dass wir jetzt wieder in die Spur kommen", sagt Bradl. Es bringe nichts, den Kopf jetzt in den Sand zu stecken, Honda müsse angreifen. "Wir müssen jetzt nach vorne schauen und versuchen, aus der jetzigen Situation, mit dem jetzigen Bike das beste rauszuholen - auch wenn es nicht einfach wird", meint er.

Bradl zeigt sich optimistisch, in Assen wieder ein anderes Gesicht zeigen zu können: "Ich glaube, dass das machbar ist. Es gab schon mehrere Rückschläge in meiner Karriere, auch Honda hatte schon Rückschläge." Hoffnung macht das Wetter: Für das Rennwochenende in Assen sind deutlich kühlere Temperaturen angekündigt als noch am Sachsenring. "Das Problem mit der Hitze wird es hier nicht geben", weiß auch Bradl.