Kommt ein Fahrer als amtierender Moto2-Weltmeister in die MotoGP, dann kann man von ihm immer einiges erwarten. Was Francesco Bagnaia bislang bei den Testfahrten der Königsklasse abliefert, ist aber absolut beeindruckend. Nach den Rängen elf und neun in Valencia und Jerez drehte er in Sepang so richtig auf und belegte nach sieben Tagen auf der Ducati Desmosedici GP18 den zweiten Gesamtrang, nur 63 Tausendstelsekunden hinter Spitzenreiter Danilo Petrucci.

Das gelang nicht einmal Marc Marquez, der sich 2013 ja als MotoGP-Rookie zum Weltmeister krönte. Seine beste Platzierung bei den Wintertests vor seinem ersten Jahr in der Königsklasse war ein dritter Platz.

"Ich habe in den vergangenen Tagen verstanden, wie man das Motorrad fahren muss", erklärte Bagnaia selbst seine Leistungsexplosion. "Das ist etwas ganz anderes als eine Moto2-Maschine. Ich bin jetzt erstmals wie ein MotoGP-Pilot gefahren. Das war mein Ziel für diese drei Tage."

Lob für Bagnaia gab es von allen Seiten. "Ich freue mich extrem für ihn", sagte Ducatis General Manager Gigi Dall'Igna. "Er ist eine super Rundenzeit gefahren und nicht gestürzt. Das ist das Wichtigste. Er arbeitet sich Schritt für Schritt nach vorne. Das kann ihm und uns tolle Resultate bringen.

Bagnaia lag in Sepang mitten in einem Ducati-Führungsquartett, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Bagnaia lag in Sepang mitten in einem Ducati-Führungsquartett, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

"Das war eine großartige Leistung. Sehr beeindruckend", meinte auch Bagnaias Mentor Valentino Rossi. 'Pecco' ist ja seit Jahren Mitglied der VR46 Academy. "Meine Gratulation! Wenn man bedenkt, wie wenig Erfahrung Pecco hat, müssen wir wohl auf ihn aufpassen. Es wird nicht leicht, ihn zu schlagen. Ich hoffe nur, dass seine Pace nicht so gut ist wie sein Speed auf einer schnellen Runde."

Eine Hoffnung, die sich beim Blick auf die Rundenzeiten aus Sepang zumindest teilweise bestätigt. Bagnaias schnellste Runde war kein Ausreißer nach oben, drei der zehn schnellsten Umläufe in Sepang gehen auf sein Konto. Andere Fahrer blieben aber deutlich öfter unter der als Schallmauer geltenden Marke von zwei Minuten. Maverick Vinales etwa gelang das 27 Mal, Bagnaia lediglich sechs Mal. Damit liegt er Ducati-intern aber nur ganz knapp hinter Andrea Dovizioso, dem das sieben Mal gelang. Und wer als Rookie mit dem Vizeweltmeister der vergangenen beiden Jahr mithalten kann, befindet sich schon auf einem sehr guten Weg...