KTM MotoGP Launch 2017: (04:35 Min.)

Das Abenteuer hat offiziell begonnen! In seinem Sport-Werk im oberösterrichischen Munderfing hat KTM sein Lineup für die Saison 2017 in MotoGP, Moto2 und Moto3 der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Die Aufbruchstimmung, die dabei im gesamten Werk der Orangenen zu spüren war, sie war greifbar. Doch bei allem Optimismus: Man ist auch pragmatisch genug, um zu wissen, dass die RC16 vor allem eine Schwachstelle gegenüber der Konkurrenz hat.

Leitner: MotoGP-KTM hat bei der Fahrbarkeit Aufholbedarf

"Von der Fahrbarkeit müssen wir das Bike auf jeden Fall noch stärker zähmen. Es ist schon um einiges besser wie am Anfang, aber wir sind noch nicht dort wo wir sein möchten", räumt Teamleiter Mike Leitner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ein. Es geht also vor allem darum, die brachiale Leistung der MotoGP-KTM gebührend auf die Straße zu bringen. Rein von den PS-Zahlen her befindet man sich hingegen jetzt schon in der Spitzengruppe.

Der KTM-Launch im Live-Stream: (26:45 Min.)

"Von der Leistung her sind wir sehr gut dabei. Die Fahrbarkeit ist jetzt zwar auch kein Horror, aber wir müssen noch mehr in diese Richtung arbeiten, damit es noch besser wird", so Leitner weiter. Gerade im Bereich des Elektronik-Settings wittert er dabei noch das größte Verbesserungspotenzial. Kein Wunder, ist KTM ja das jüngste MotoGP-Mitglied und damit mit der geringsten Erfahrung ausgestattet. "Es ist immer eine Kombination aus Motor und Elektronik. Das muss man dann immer wieder neu abstimmen, aber wir sind schon sehr zufrieden", bewahrt Leitner die Ruhe.

Zustimmung erfährt Leitner dabei von seinem bisher schnellsten Pilot, Pol Espargaro. "Im Moment fährt die KTM noch etwas zu wild. Aber sie fühlt sich trotzdem schon recht gut an", lachte der Spanier während der Präsentation. Parallel zur Lernkurve steigt also auch die Performance der brandneuen MotoGP-Rakete aus Österreich immer weiter an. Ein Umstand, der auch Espargaro schon aufgefallen ist: "Jedes Mal, wenn ich auf das Bike steige, kommen wir den Anderen näher. Es ist wirklich schön, die Entwicklung und den Fortschritt dieses Motorrads zu sehen."

KTM arbeitet sich schrittweise ans Mittelfeld heran

Die knochenharte Arbeit der Truppe aus Österreich, sie trägt also langsam Früchte. Bei den letzten offiziellen Testfahrten auf Phillip Island fehlten Pol Espargaro und Bradley Smith gerade noch 1,3 und 1,4 Sekunden! Zwar landete man damit in der kombinierten Zeitenliste über alle drei Tage nur auf den Plätzen 17 und 19, doch Positionen stehen bei den Orangenen (noch) nicht im Vordergrund. Den Fleiß der gesamten Truppe hob Leitner beim Launch nochmals gesondert hervor: "Die ganze Firma hat wie verrückt gearbeitet für diesen Moment."

Doch die Probleme mit dem aggressiven und leistungsstarken Motor unterstreichen: Es war kein einfaches Unterfangen, und schon gar nicht lief alles reibungslos. "Der Fortschritt, den wir in Sepang gesehen haben, war ganz schön. Nach dem Valencia-GP hatten wir einige Probleme, die wir lösen mussten. Die Design-Abteilung und alle Arbeitskräfte haben hart geschuftet, damit es wieder in die richtige Richtung geht. Ich denke, die Piloten fühlen das auch, zumindest hoffe ich das", so Leitner weiter.

KTM's Road to Qatar: Folge 3: (02:17 Min.)

Ein Sprung ins Mittelfeld ist damit kurz- bis mittelfristig durchaus realistisch, bedenkt man, wie viel Erfahrungsrückstand die Truppe gegenüber der Konkurrenz hat. Nicht nur bei der Elektronik, auch beim Bike selbst steht man noch am Anfang. Bei KTM sah man beispielsweise bisher noch keinerlei Winglets, während in Sepang und auf Phillip Island fast alle Werke damit operierten. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass KTM nichts in der Hinterhand hätte.

"Wir arbeiten im Hintergrund schon auch an solchen Sachen, aber wir haben auch eine Prioritäten-Liste. Man kann nicht alles auf einmal machen", deutet Leitner bereits hauseigene Winglet-Entwicklungen von KTM an. Auch auf diesem Gebiet holt man also mit Siebenmeilenstiefeln auf. Die Aufbruchsstimmung bei der Team-Präsentation, sie war also nicht aufgesetzt. Bei KTM bleibt man zwar am Boden. Doch mit ebensolchem Pragmatismus wird die RC16 schrittweise verfeinert. Die Konkurrenz ist gewarnt.