Am Freitag war Jorge Lorenzo noch der dominante Fahrer beim Katalonien GP. Marc Marquez schrieb einen möglichen Sieg angesichts der Dominanz des Yamaha-Piloten bereits ab. "Klar ist, dass Lorenzo viel schneller ist als wir. Jedoch versuchen wir, unser Level zu verbessern, um näher heranzukommen", gab sich der Repsol-Honda-Pilot wenig optimistisch. Schadensbegrenzung stand auf dem Plan.

Doch einen Tag später ist nichts mehr wie zuvor. Moto2-Pilot Luis Salom verstarb tragisch, als Folge wurde das Streckenlayout geändert. Damit hatte Yamaha große Probleme. "Es ist sehr tragisch, was gestern mit Luis passiert ist. Deshalb hat die Safety Commission entschieden, die Strecke zu verändern. Das kommt unserem Bike überhaupt nicht entgegen. Es sind viele Kurven im ersten Gang zu fahren, das passt unseren Rivalen etwas besser", erklärt Lorenzo nach Startplatz zwei im Qualifying.

Die Motorrad-WM nutzt ab sofort die Formel-1-Variante. Die Unglückskurve 12 wurde entfernt, stattdessen biegen die Fahrer vorher nach rechts ab, um dann nach einer engen Schikane in die alte Kurve 13 zu fahren. Auch die Haarnadelkurve wenige hundert Meter vorher wird nun deutlich enger und damit langsamer durchfahren. "Es ist langsamer. In den Kurven 10, 12 und 13 muss man den ersten Gang nutzen. Es fordert mehr Bremsen und mehr Richtungswechsel", erläutert der Weltmeister die Veränderung.

Jorge Lorenzo kämpfte mit der neuen Strecke, Foto: Yamaha
Jorge Lorenzo kämpfte mit der neuen Strecke, Foto: Yamaha

Hoffnung auf starkes Rennen

Die Folge: Lorenzo konnte im Qualifying nichts entgegensetzen, während Marquez eine dominante Pole-Position einfuhr. Für das Rennen sieht er deshalb aber noch nicht schwarz. Das vierte Training beendete er zwar nur auf einem desaströsen 15. Platz. Dafür gab es jedoch eine simple Erklärung. "Ich habe das vierte Training mit gebrauchten harten Hinterreifen gefahren. Das fühlt sich an wie ein Stein. Die haben gar keinen Grip", so Lorenzo. Mit neuen Reifen jedoch erwartet er sich eine klare Steigerung.

Die Rollen klingen wie vertauscht, als Lorenzo sein Ziel für den Renntag ausgibt. Stattdessen Tiefstapelei, wie sie Marquez am Vortag praktizierte. "Wir versuchen, morgen auf das Podium zu kommen." Keine Rede mehr von einem Sieg, den er am Freitag noch für absolut möglich hielt. "Wir haben immer noch einen Vorsprung auf die anderen, vor allem in Sachen Pace", sah er sich in einer guten Position. Doch innerhalb von 24 Stunden hat sich halt vieles geändert.