Luis Saloms tödlicher Unfall im Moto2-Training am Freitag führte zu einigen Veränderungen an der Strecke in Barcelona. Am Samstag mussten daher die Trainings aller drei Klassen verlängert werden, damit sich die Fahrer an das neue Layout gewöhnen konnten. Die Änderungen betrafen den letzten Sektor, in dem zunächst die Linkskurve Turn 10 in einem viel engeren Radius gefahren werden muss, und die Unglücksstelle Turn 12, die gar nicht mehr gefahren wird, sondern über die F1-Variante umfahren wird.

Anstelle der schnellen Rechtskurve biegen die Motorrad-Asse nun scharf rechts ab und kommen über eine Links-Rechts-Schikane vor der letzten Kurve wieder auf die ursprünglich vorgesehene Strecke zurück. So empfanden die deutschen Fahrer die Änderungen und den Tag nach der Tragödie um Luis Salom:

Das neue Streckenlayout

Stefan Bradl: "Es geht in Ordnung und ist interessant. Für unsere Verhältnisse ist es zwar etwas eng, aber ich finde es okay. Dort wo wir normalerweise im dritten Gang fahren, haben wir jetzt den ersten drin."

Jonas Folger: "Es ist ziemlich schwierig und ich habe mit dem neuen Streckenabschnitt meine Probleme. Ich bekomme einfach keinen Rhythmus und es ist alles ziemlich eng. Kurz sind wir dort sogar im ersten Gang, was für Moto2 sehr ungewöhnlich ist."

Sandro Cortese: "Das neue Streckenlayout ist sehr schwierig und eigentlich ist der Kurs dadurch zu einer Autostrecke geworden. Der letzte Sektor ist sehr unangenehm zu fahren."

Philipp Öttl: "Ich habe mit der Strecke Schwierigkeiten und das neue Layout ist für meine Hand nicht gut. Langes und hartes Anbremsen gepaart mit schnellem Wenden - das fällt mit meiner Verletzung schwer. Heute Morgen habe ich in den ersten drei Sektoren eine halbe Sekunde verloren und im letzten, der umgebaut wurde, 1,4. Das sagt alles."

Stefan Bradl ist mit der alternativen Route einverstanden, Foto: Aprilia
Stefan Bradl ist mit der alternativen Route einverstanden, Foto: Aprilia

Die Entscheidung für eine Streckenänderung

Stefan Bradl: "Wenn man schon die Möglichkeit dazu hat, dann ist es sinnvoll, diese auch zu nutzen. Generell muss man aber überlegen, wie man an dieser Stelle (Turn 12) mehr Sturzraum zusammenbringt. Andererseits war dort ein Air Fence da, nur die Umstände des Unfalls waren äußerst unglücklich."

Jonas Folger: "Nach dem was gestern passiert ist, sehe ich es als die richtige Entscheidung an, dass das Layout geändert wurde."

Sandro Cortese: "Es ist dadurch nicht wirklich sicherer geworden. Man braucht sich nur die Schikane anzusehen: Wenn man dort geradeaus weiterfährt, weil man ein Problem hat, sind es nicht einmal 50 Meter bis zu nächsten Wand. Meines Erachtens hätten wir Turn 12 so weiterfahren können wir bisher."

Philipp Öttl: "Eine Strecke hundertprozentig sicher zu machen, klappt ohnehin nie. Saloms Sturz hat nicht wie ein normaler Crash ausgesehen und vor zwei Jahren hat es an der gleichen Stelle Antonelli einmal erwischt."

Die Qualität des Asphalts in Barcelona

Stefan Bradl: "Den Asphalt sollte man austauschen. Die Gripverhältnisse sind wirklich dramatisch schlecht. Schon mit Bridgestone haben wir hier gekämpft und besser geworden ist es mit Michelin nicht."

Sandro Cortese: "Katastrophal und teilweise unfahrbar. Ich bin zweimal in der gleichen Kurve gestürzt, weil dort so viele Bodenwellen sind. Sobald man das Gas nur ein bisschen zu viel öffnet oder eine Spur zu viel Neigungswinkel hat, stürzt man, weil das Motorrad die Bodenwellen nicht aushält. Es ist höchste Zeit für einen neuen Asphalt."

Philipp Öttl: "Dass die Formel 1 vor kurzem hier war, macht die Sache für uns sicher nicht leichter. Barcelona ist eine Strecke, auf der das ganze Jahr über generell sehr viel gefahren wird. Da kann der Asphalt ja gar nicht mehr so gut sein. Man muss sich mit derartigen Verhältnissen eben arrangieren."