5. Yamaha YZR-M1

Hinter vier 500ccm-Maschinen hat es mit der Yamaha YZR-M1 auch ein Modell aus der modernen MotoGP-Ära in unsere Liste der erfolgreichsten Motorräder der Geschichte geschafft. Seit ihrer Einführung 2002 hat die M1 in ihren verschiedenen Versionen mit 990, 800 oder 1000ccm sieben Mal einen Piloten zum MotoGP-Weltmeister gemacht. Über vier Titel durfte sich Valentino Rossi freuen, der 2004, 2005, 2008 und 2009 Champion war. Er war es auch, der aus der hoffnungslos unterlegenen Maschine, die vor seiner Ankunft eine Saison lang ohne eine einzige Podiumsplatzierung geblieben war, das zwischenzeitlich stärkste Motorrad der Königsklasse machte. Davon profitierte in weiterer Folge auch Jorge Lorenzo, der 2010 Rossi als Weltmeister beerbte und 2012 und 2015 weitere Titel folgen ließ. Fünf Mal siegte Yamaha mit der M1 in der Konstrukteurs-WM. Als einziges Motorrad unserer Top-5 kann die M1 diese Werte noch in die Höhe schrauben. Bis sie an die Zahlen der 500ccm-Maschinen von Honda und Yamaha selbst herankommt, wird es aber noch einige Jahre dauern.

In diesem Jahr konnte sich Yamaha mit der M1 wieder den Titel in der Konstrukteurs-WM sichern, Foto: Bridgestone
In diesem Jahr konnte sich Yamaha mit der M1 wieder den Titel in der Konstrukteurs-WM sichern, Foto: Bridgestone

4. MV Agusta tre cilindri

Es ist sinnbildlich für die damalige Dominanz von MV Agusta, dass den Erfolgslauf der Vierzylinder-Maschine nur ein neues Modell der Marke aus Cascina Costa stoppen konnte. 1966 wurde erstmals eine neue Maschine mit Dreizylinder-Aggregat eingesetzt und obwohl Werkspilot Giacomo Agostini von Seiten MV Agustas die Erlaubnis gehabt hätte, weiterhin das alte Motorrad mit Vierzylindermotor einzusetzen, gehörte sein Herz sofort dem neuen Bike, welches von den Italienern in Anlehnung an die Zylinderzahl nur als Tre bezeichnet wurde. Was in den acht Saisons von 1966 an geschah, sucht in der Geschichte der Motorrad-WM bis heute seines gleichen. Agostini gewann sieben Titel in Serie und blieb von 1968 bis 1972 fünf Jahre lang bei jeder Zielankunft ungeschlagen. Die achte und letzte Weltmeisterschaft mit der Tre holte 1973 Phil Read. Als bisher einziges Motorrad führte dieses Juwel von MV Agusta in jedem einzelnen Einsatzjahr einen seiner Fahrer zum Titel. Neben den acht Fahrer-Championaten wurden auf ihm sieben Mal die Konstrukteurs-WM gewonnen und 66 Grand-Prix-Siege errungen.

Mit der MV Agusta tre cilindri holte Agostini sieben Titel in Folge und wurde zur Legende, Foto: MV Agusta
Mit der MV Agusta tre cilindri holte Agostini sieben Titel in Folge und wurde zur Legende, Foto: MV Agusta

3. MV Agusta Vierzylinder

Zu Zeiten, als die großen japanischen Hersteller wie Honda oder Yamaha noch gar nicht in der Motorrad-WM vertreten waren, gab eine italienische Marke klar den Ton an - MV Agusta. Die italienische Traditionsmarke verwendete dabei von Anfang an eine Maschine mit Vierzylinder-Viertaktmotor, die ab 1956 beinahe den Status der Unbesiegbarkeit erreichte. In zehn Jahren verpasste man nur einen Fahrer- und zwei Konstrukteurstitel, alle restlichen Weltmeisterschaften gingen an MV Agusta und seine Piloten. Den großen Titelreigen eröffnete John Surtees, der 1956 und ab 1958 drei Mal in Serie die Gesamtwertung der Königsklasse für sich entschied. Besonders eindrucksvoll war dabei die Saison 1959, als er alle sieben Saisonrennen gewann. Nachdem Surtees genug von der Motorrad-WM hatte und sich fortan der Formel 1 widmete, trat Gary Hocking 1961 in seine Fußstapfen als Weltmeister, bevor direkt im Anschluss Mike Hailwood vier Titel hintereinander absahnte. Vom ersten Titelgewinn der Vierzylinder-MV-Agusta 1956 bis zum letzten 1965 gingen 67 Grand-Prix-Erfolge auf ihr Konto, das entspricht einer Siegquote von unglaublichen 85,9 Prozent.

Mit John Surtees' erstem Titel 1956 begann die Siegesserie der MV Agusta Vierzylinder, Foto: MV Agusta
Mit John Surtees' erstem Titel 1956 begann die Siegesserie der MV Agusta Vierzylinder, Foto: MV Agusta

2. Yamaha YZR500

Die ewige Konkurrentin der Honda NSR500 war ihr Pendant bei Yamaha - die YZR500. Was die Erfolge angeht, steht die YZR500 kaum in etwas nach. Auch Yamaha gewann damit zehn Mal die Fahrerweltmeisterschaft in der 500ccm-Klasse, musste sich aber mit einem Konstrukteurstitel weniger zufrieden geben. 118 Mal stand ein YZR500-Pilot ganz oben auf einem GP-Podium. Einen historischen Meilenstein, den Honda nur zu gerne für sich verbuchen wollte, setzte jedoch die ab 1973 gebaute Yamaha. In ihrem dritten Einsatzjahr 1975 holte Giacomo Agostini als erster Pilot auf einem japanischen Motorrad den 500ccm-Titel, nachdem Honda mehrmals knapp gescheitert war und bis dahin lediglich britische und italienische Hersteller 500ccm-Weltmeistertrophäen einheimsten. Auf Premierenchampion Agostini folgte 1978 Kenny Roberts Senior mit seinem ersten von drei Titeln in Serie. 1984, 1986 und 1988 wurde Eddie Lawson auf der YZR500 Weltmeister, bevor Wayne Rainey ab 1990 ebenfalls einen lupenreinen Titelhattrick einfuhr.

1975 sicherte sich Agostini mit der Yamaha YZR500 als erster Pilot auf einer japanischen Maschine den Weltmeistertitel, Foto: Milagro
1975 sicherte sich Agostini mit der Yamaha YZR500 als erster Pilot auf einer japanischen Maschine den Weltmeistertitel, Foto: Milagro

1. Honda NSR500

NSR500 - drei Buchstaben, drei Zahlen, eine Legende. Kein Motorrad hat in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft größere Erfolge gefeiert als das Flaggschiff Hondas von 1984 bis zum Ende der 500ccm-Zweitakter im Jahr 2002. Zehn Fahrerweltmeistertitel wurden auf der NSR500 errungen, die Liste der Champions liest sich wie ein Who is Who der WM-Geschichte: Freddie Spencer holte 1985 den ersten Titel, Wayne Gardner folgte zwei Jahre später und nach weiteren zwei Saisons durfte sich Eddie Lawson Weltmeister nennen. Zwischen 1994 und 1998 triumphierte Mick Doohan gleich fünf Mal in Serie. 1997 gewannen er, Tadayuki Okada und Alex Criville gar alle 15 Saisonrennen auf der NSR500. Criville war es auch, der Doohan 1999 als Titelträger beerbte, bevor sich Valentino Rossi 2001 auf der Maschine zum letzten 500ccm-Weltmeister krönte. Zu den zehn Fahrertiteln kommen elf in der Konstrukteurswertung. 137 Grands-Prix-Siege in 18 Saisons gehen auf das Konto dieses Meisterwerks japanischer Ingenieurskunst.

Valentino Rossi wurde 2001 mit der Honda NSR500 letzter 500ccm-Weltmeister, Foto: Milagro
Valentino Rossi wurde 2001 mit der Honda NSR500 letzter 500ccm-Weltmeister, Foto: Milagro

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