MotoGP-Star Valentino Rossi ist auf der Hut. Trotz solidem fünften Startplatz für den Spanien-GP, weiß der "Mann der Stunde", dass ihm am Sonntagmittag in Jerez eine Mammutaufgabe bevorsteht. Obwohl der italienische Superstar in dieser Saison bereits zwei Rennen aus der dritten Startreihe gewonnen hat, will er Rang fünf im Qualifying nicht überbewertet wissen.

"Jorge Lorenzo zeigt hier schon das gesamte Wochenende eine unglaubliche Leistung und wird in dieser Form nur schwer zu schlagen sein. Er ist die Messlatte, an der sich hier alle orientieren müssen", stellt Rossi klar.

Achillesferse Sektor vier

Der Sieger der Rennen in Katar und Argentinien war wie auch zuvor in Übersee beim Europaauftakt eher verhalten ins Wochenende gestartet, steigerte sich zum Samstag aber bereits merklich. Auch eine erneute deutliche Verbesserung zum Sonntag könnte allerdings nicht zum ganz großen Wurf reichen, sollte Yamaha-Stallgefährte Jorge Lorenzo seine außerirdische Form in Jerez beibehalten.

Valentino Rossi hatte wie immer viele interessante Informationen parat, Foto: Tobias Linke
Valentino Rossi hatte wie immer viele interessante Informationen parat, Foto: Tobias Linke

"Ich habe meine zwei Rennen dieses Jahr von Startplatz acht gewonnen. Aus der Mitte der zweiten Reihe zu starten ist also sicherlich nicht schlecht. Wenn ich hier gewinnen will, muss aber noch eine Menge passieren bis zum Rennen – und da muss ich dann natürlich meine beste Leistung abrufen", gesteht der italienische Superstar.

Nach Setup- und Balance-Problemen an seiner YZR-M1 am Freitag freute sich Rossi am Samstag über merkliche Fortschritte. Dennoch weiß der Doktor, wo es nach wie vor hakt: "Vor allem im letzten Sektor sind wir noch nicht gut und verlieren eine Menge Zeit. Am Eingang der schnelle Kurve ist Jorge allen anderen klar voraus, womit er viel Boden auf uns gut gemacht hat."

Termas reloaded? Rossi erneut vor Reifenpoker

Der Arbeitsplan bis zum Rennen ist für Rossi und sein Team klar: "Hinsichtlich des Setups und der Balance müssen wir noch ein paar Prozent finden, aber wie die bisherigen Rennwochenenden bewiesen haben, sind wir darin nicht die Schlechtesten. Wir müssen lernen die Probleme zu verstehen, dann ist es auch nur noch ein kleiner Schritt, sie zu lösen."

Verständnis fordert der neunfache Motorrad-Weltmeister von seinem Team auch hinsichtlich der Reifenwahl für das Rennen. Dass diese in einem Grand Prix über Wohl und Wehe entscheiden kann, demonstrierte Rossi beim vergangenen Rennwochenende in Termas de Rio Hondo höchstselbst.

Valentino Rossi sieht noch eine Menge Arbeit auf sich und seine Crew zukommen, Foto: Tobias Linke
Valentino Rossi sieht noch eine Menge Arbeit auf sich und seine Crew zukommen, Foto: Tobias Linke

"Auf dem Papier ist alles klar, aber wir wissen alle, dass das in der Realität nichts heißen muss. Eigentlich müssen wir für das Rennen mit dem harten Hinterreifen und dem weichen Vorderreifen fahren. Die Frage bleibt natürlich, ob der weiche Reifen die Renndistanz ohne Einbruch übersteht. Ich bin gespannt, welche Lösung wir diesbezüglich finden", offenbart Rossi Einblick in seine Gedankengänge.

Für das Rennen erwartet er einen gigantischen Kampf gegen harte Konkurrenz. "Das Niveau an der Spitze ist einfach unheimlich. Ich starte aus der zweiten Reihe zwischen den beiden Espargaro-Brüdern, und diese direkt hinter mir zu halten wird eine ganz harte Nuss. Auch Andrea Dovizioso könnte mir von hinten Probleme bereiten. Gleichzeitig muss ich aber auch ein Auge auf Jorge und Marc Marquez an der Spitze werfen, an denen ich dranbleiben muss, wenn ich eine Chance auf den Sieg haben will.

Den Fans verspricht Rossi einmal mehr einen Rennsport-Leckerbissen: "Es wird ein großer Kampf an der Spitze. Die Spanier sind hier heiß und unglaublich stark, Yamaha, Honda und Ducati stehen in der ersten Reihe. Wir können uns wahrlich auf ein spannendes Rennen freuen.