Valentino Rossi feiert am 16. Februar seinen 35. Geburtstag. Der neunfache Motorrad-Weltmeister geht dieses Jahr in seine 19. Saison, die gleichzeitig seine letzte sein könnte. Bis zum Frühsommer will er die Entscheidung treffen, ob er sich noch für konkurrenzfähig hält. Immerhin ist der amtierende Weltmeister Marc Marquez ganze 14 Jahre jünger. "Junge Fahrer kommen auf und sind die Zukunft. Das ist wie bei den Autos: Wenn da ein neues Modell auf den Markt kommt, ist es auch besser als das alte. Die Art, wie du das Bike behandeln musst, hat sich in den letzten zwei Jahren stark verändert. Das ist für einen Alten wie mich schwierig", sagte er im Vorjahr.

Von seiner Strahlkraft hat der Name Valentino Rossi allerdings in all den Jahren in der Motorrad-WM nichts eingebüßt. Egal ob als Weltmeister bei Honda und Yamaha, im Mittelfeld bei Ducati oder nun als etwas stumpfe Speerspitze gegen die spanische Armada: die Fans liegen dem nun 35-Jährigen nach wie vor zu Füßen, wie die bei jedem Grand Prix entstehende Menschentraube hinter seiner Box und ganze Tribünen mit der gelben 46 eindrucksvoll beweisen.

Knallhartes Schlitzohr auf der Strecke, schmeichelnder Sunny Boy im Paddock - deswegen lieben ihn Fans und Medien gleichermaßen. Doch im Vorjahr zeigte sich eindeutig, dass selbst ein Rossi ein sportliches Ablaufdatum hat. Erhofften sich viele nach zwei harten Ducati-Jahren von seiner Rückkehr zu Yamaha einen letzten Frühling, stellten sich diese Träume schon rasch als Seifenblasen heraus. Gegen Marc Marquez, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa hatte Rossi unter normalen Bedingungen keine Chance. "Best of the Rest" war der neunfache Weltmeister aber noch alle Mal.

Wie unzufrieden der ehrgeizige Rossi mit dieser Situation ist, zeigte sich unter anderem an dem Umstand, dass er sich mit Saisonende von seinem Crewchief Jeremy Burgess trennte, der seit seinem MotoGP-Aufstieg 234 Rennen an Rossis Seite bestritten hatte. "Im nächsten Jahr muss ich einige Dinge ändern, um neue Motivation und neuen Antrieb zu finden. Für mich ist es wichtig, dass ich mich besser schlage. Vor allem in der ersten Hälfte des Jahres, weil ich mich dann entscheiden muss, ob ich weitermache oder nicht", begründete der Italiener seine Entscheidung.

Rossi plant aber bereits für die Zeit nach der Karriere, in der er - da dürften die MotoGP-Verantwortlichen durchatmen - dem WM-Zirkus erhalten bleiben sollte. 2014 geht erstmals sein Moto3-Rennstall Team Sky VR46 an den Start, in dem er junge italienische Talente fördern will. Bei Rossis unglaublicher Begeisterung für den Motorradsport ist keinesfalls auszuschließen, dass ein Team Rossi eines Tages auch in der Königsklasse an den Start gehen wird. Vorerst bleibt Rossi seinen Fans aber noch als aktiver Rennfahrer erhalten und will beweisen, dass er mit 35 noch nicht zum alten Eisen gehört. Zum 35er gratuliert Motorsport-Magazin jedenfalls recht herzlich.