Suzuki wagt den Sprung zurück in die Weltmeisterschaft. Das sind gute Nachrichten, auch wenn dieser erst 2015 erfolgt. Hersteller und Werksteams sind in der Motorrad-WM mittlerweile leider Mangelware, in der Königsklasse gibt es mit Honda, Yamaha und Ducati deren gerade noch drei. Hoffentlich meinen es die Japaner aber auch ernst. Diesen Eindruck haben sie in den letzten Atemzügen ihres letzten Engagements nämlich vermissen lassen. Seit 2007 sieglos, schraubte man den Aufwand damals sukzessive zurück, bis Alvaro Bautista als Solo-Werkspilot Ende 2011 gerade noch so um die Top-10 kämpfen konnte.

Die Herangehensweise der neuen Ära gibt aber Grund zur Hoffnung: Mit Davide Brivio leitet ein Rossi-Wegbegleiter und äußerst fähiger Mann das Testteam, mit Randy de Puniet gibt man dem Piloten eine Chance als Development Rider, mit dem man vor dem Ausstieg eigentlich schon einig über einen Werksvertrag war. Dass man erst 2015 zurückkommen will, ist nachvollziehbar und spricht vielleicht für die Ernsthaftigkeit des Projekts: Wie Honda in der Formel 1 wird sich Suzuki erst eine Saison die neuen Gegebenheiten (Stichwort Einheitselektronik) aus der Ferne ansehen und mit den gezogenen Schlüssen im Jahr darauf ernst machen.

So sieht der Erstentwurf des neuen Motorrads aus, Foto: Suzuki
So sieht der Erstentwurf des neuen Motorrads aus, Foto: Suzuki

Die vollendeten Tatsachen des Comebacks sollten auch endlich den Kleinkrieg zwischen Dorna-Boss Ezpeleta und Suzuki beenden. Der Spanier hat den Japanern ihren Rückzug nie verziehen und ließ sie das auch immer wieder spüren, so zuletzt durch die Verweigerung offizieller Gelder für alle Neueinsteiger in der Saison 2014. Ezpeleta selbst hilft der Suzuki-Einstieg aber immens - aus zwei Gründen: Erstens hat er in der "Königsklasse" zu wenige echte Prototypen und muss das Feld auch nach dem Ende der CRT-Ära mit chancenlosen Honda-Kundenbikes und geleasten Yamaha-Motoren in Privatverpackung auffüllen, die niemals um die vorderen Plätze kämpfen werden. Zweitens kann er sich damit ein wenig aus dem Klammergriff von Honda lösen. Der Konzern aus Tokio ist als einziger Hersteller in allen drei Klassen engagiert und setzt seine Macht in den "Verhandlungen" mit Ezpeleta auch eiskalt ein. Frag nach bei KTM...

Suzuki ist also der blaue Hoffnungsschimmer am Horizont, der sich MotoGP-Zukunft nennt. Alleine schon der Name verpflichtet: Suzuki ist der vierterfolgreichste Hersteller in der Geschichte der Königsklasse, feierte 90 Siege und sechs WM-Titel und bei Namen wie Barry Sheene oder Kevin Schwantz sollte jeder Motorrad-Fan eine Gänsehaut bekommen.