Wenn Yamaha am Freitagabend in Jerez die Hüllen der neuen M1-Lackierung fallen lässt, wird man erneut keinen Titelsponsor präsentieren können. Zwar konnten die Japaner mit Monster Energy einen neuen Geldgeber finden, die finanzielle Zuwendung dürfte aber nicht so groß sein, dass der Energydrink-Hersteller im offiziellen Teamnamen auftauchen darf.

"Das Problem ist erstens in der globalen wirtschaftlichen Lage und zweitens im Problem des aktuellen Status der MotoGP, die viel zu sehr auf Europa fokussiert ist, begründet", erklärt Teamchef Lin Jarvis gegenüber Motorcycle-News die Problematik.

Mehr Abstecher nach Fernost

Tatsächlich fährt die Königsklasse elf der 18 Rennen auf dem Alten Kontinent, während nur drei Rennen in Asien stattfinden und das motorsportbegeisterte Südamerika etwa seit Jahren einen weißen Fleck auf der MotoGP-Landkarte darstellt. In der Formel 1 sieht die Situation bereits anders aus.

Gerade in den europäischen Motorrad-Kernländern Italien (richtet zwei Rennen aus) und Spanien (vier Rennen) sind die Sponsoren aber derzeit knapp bei Kasse und potente Geldgeber immer rarer gesät. "Der Schlüsselmarkt für Yamaha ist Asien, dort müssen wir hin", stellt Jarvis klar.

Tolle Stimmung, hoher Absatz

Von der Begeisterung her würden die Ostasiaten dem europäischen Publikum um nichts nachstehen. "Ich war mit Valentino und Jorge bei einem Event in Indonesien und habe so etwas wie dort noch nie gesehen. Es waren 3.500 Yamaha-Händler vor Ort, alleine in Indonesien haben wir im letzten Jahr 2,8 Millionen Motorräder verkauft. Und dann gibt es ja auch noch Thailand, Malaysia, Vietnam oder die Philippinen. Südostasien ist definitiv der Schlüssel", so der Yamaha-Teamchef.

Noch sei die Zeit aber nicht reif für große Investments aus der Region. "Unsere Fahrer sind unglaublich populär und es gibt erste Fahrer aus der Region, aber das ist ein langer Prozess. Leider gibt es dort keine Kultur des Sponsorings", beklagt Jarvis.

Den anderen Teams gehe es aber nicht besser als Yamaha. "HRC hat keinerlei neue Sponsoren auf dem Bike. Mit Ausnahme von Repsol, die seit Jahren dabei sind, kommen keine Geldgeber. Oder wenn man sich Ducati ansieht: Die haben Generali, Diesel und Eni verloren", führt Jarvis aus.