Motegi ist als Stop-and-go-Strecke bekannt. Wie beeinflussen die vielen Beschleunigungs- und Bremszonen die Reifenentwicklung für den Japan GP?
Shinji Aoki: Das Layout von Motegi beansprucht die mittleren Laufflächen sowohl der Vorder- als auch der Hinterreifen sehr, folglich müssen wir das, genau wie die große Bandbreite an Wetterbedingungen, bei unserer Reifenwahl berücksichtigen. Am Vorderreifen erfordern häufige und harte Bremsmanöver exzellente Stabilität an der Front, weshalb wir die mittlere und die harte Mischung anboten, und für extrem kalte Bedingungen auch noch die weiche.
Die Mittelregion des asymmetrischen Hinterreifens zeichnet sich durch eine harte und haltbare Gummimischung aus, welche die wiederholenden Beschleunigungsphasen auf dem rauen Asphalt aushält, während die Schultern in Relation aus einer weicheren Mischung sind, um die Reifen auf optimaler Temperatur zu halten und in den langsamen Sektionen guten Grip aufzubauen.

Hat das höhere Gewicht und die Mehrleistung der 1000cc-Maschinen Änderungen zum Vorjahr an den Reifen erfordert?
Shinji Aoki: Über die Saison haben wir eine Menge Daten über die dynamische Performance der 1000cc-MotoGP-Motorräder gesammelt und haben unser Wissen in diesem Bereich signifikant erweitert. Auf unsere Datenanalyse gestützt, waren wir zuversichtlich, dass die 2012er Generation der Reifen mit den selben Mischungen wie voriges Jahr in Motegi angeboten werden können und sie immer noch die beste Performance sicherstellen. Das größere Temperaturfenster der diesjährigen MotoGP-Reifen hat Bremsen, Kurvenfahrten und Beschleunigen unter höheren Radlasten ermöglicht. Das wurde mit einer neuen Pole Position, einem neuen Streckenrekord und einer Rennzeit bewiesen, die 16 Sekunden unter der des Vorjahres lag.

Jeder Fahrer hat sich für den weicheren Hinter- und den härteren Vorderreifen entschieden. Können Sie erklären wieso?
Shinji Aoki: Die Reifenwahl für das Rennen ist einmal mehr durch den Stop-and-go-Charakter der Strecke beeinflusst. Die Streckenbedingungen für das Rennen am Sonntag waren mit einem trockenen und 30 Grad Celsius warmen Asphalt fast perfekt, also haben sich alle Fahrer für die Reifenkombination entschieden, welche eine maximale Performance ermöglichte, weil sie sich nicht darum sorgen mussten, dass die Asphalttemperatur zu hoch oder zu niedrig sein würde.
Wenn die Streckentemperatur erheblich kühler gewesen wäre, was in Japan im Oktober immer der Fall sein kann, dann wäre es möglich gewesen, dass einige Fahrer, vor allem die CRT-Piloten, den weicheren Vorderreifen gewählt hätten, um in den ersten Runden mehr Vertrauen zu bekommen.