Die Ankündigung, dass ab 2013 alle Teams eine einheitliche Elektronik von Magnetti Marelli beziehen können, war erwartet worden und überraschte fast niemanden. Klarerweise dachten die meisten auch gleich weiter und sahen das endgültig als ersten Schritt hin zur verpflichtenden Einheits-Elektronik, die ab 2014 oder 2015 kommen soll. Die Betroffenen davon sind in erster Linie die Fahrer, die sahen diese Entwicklung am Donnerstag in Aragon allerdings nicht nur negativ, wobei für sie wichtig war, dass auch mit einheitlicher Elektronik die Sicherheit gewährleistet wird.

"Für mich ist es noch etwas früh, um das zu verstehen", sagte Valentino Rossi. Aus seiner Sicht ist zunächst die Frage, wie gut das Produkt ist, das alle bekommen. "Wir müssen die richtige Balance finden, damit es sicher bleibt, damit die Maschinen ähnlich sicher sind wie jetzt, es aber etwas weniger Hilfe gibt, damit die Rennen etwas unterhaltsamer werden und es mehr Kämpfe gibt. Wir müssen uns das ansehen. Als die Idee in der Formel 1 aufkam, gab es viele, die sagten, das sei unmöglich, aber es ist möglich und dort sind die Rennen unterhaltsamer geworden", erklärte Rossi.

Die PS müssen gezähmt werden

Auch WM-Spitzenreiter Jorge Lorenzo hatte vorerst primär positive Aussichten, was eine Einheits-Elektronik betraf. "Es wird für alle positiv sein und noch positiver für diejenigen, die nicht die beste Elektronik haben", meinte er. Wie Rossi hatte er aber auch den Sicherheits-Aspekt vor Augen, denn er musste betonen, dass die aktuelle Elektronik viele Highsider verhindert hat. "Mit der Standard-Elektronik ist es vielleicht etwas gefährlicher. Wir müssen uns das ansehen, denn die jetzigen Maschinen sind sehr stark. Sie haben mehr als 250 PS und auf so etwas müssen wir achten."

Dessen war sich auch Cal Crutchlow bewusst, der schon einmal zynisch anmerkte, dass die Kombi-Hersteller wohl in Zukunft Fallschirme in ihre Monturen einbauen sollten. Auf der anderen Seite erwartete sich der Brite keinen großen Unterschied, wenn es zu einer einheitlichen Elektronik kommt. "Es werden immer noch die gleichen Jungs vorne sein. Die Jungs, die schnell sind, sind aus einem bestimmten Grund schnell, nicht nur wegen der Elektronik. Es wird nicht auf einmal einer gewinnen, der vorher hinten herumfuhr. Es ist aber gut für die WM und gut für die finanzielle Situation aller", sagte Crutchlow.

Das Vertrauen muss da sein

Noch keine große Meinung wollte Dani Pedrosa abgeben, da es noch keine Erfahrungswerte gibt und es daher nicht klar ist, welche Herausforderungen die neue Elektronik mit sich bringen wird. "Die Idee kommt aus der Formel 1 und dort scheint es zu funktionieren. Ich weiß nicht, wer dann einen Vor- oder Nachteil haben wird. Es gibt dort [in der Formel 1] aber keine Beschwerden, allerdings sind das Autos und keine Motorräder..." Pedrosas spanischer Landsmann Alvaro Bautista ging dennoch davon aus, dass die Rennen interessanter werden dürften, hatte aber ebenfalls Sicherheitsbedenken. "Ich weiß nicht, was in Zukunft passiert, aber für die Fahrer ist die Sicherheit am wichtigsten. Es wird wichtig, dass wir die Sicherheit und das Vertrauen haben, um die Maschine zu fahren."