Am Freitag hatte Bridgestone seine ersten Analyse-Erkenntnisse zu den Reifenproblemen von Assen vorgelegt und dabei klar betont, dass es an den Reifen selbst keine Fehler gegeben hatte. Casey Stoner konnte diese Aussage nur mit einem Lachen zur Kenntnis nehmen, denn er glaubte davon kein Wort. "Ich weiß nicht, ob es sonst noch eine Information gibt, aber es ist einfach: sie haben fehlerhafte Reifen, egal was sie sagen. Sie werden viele Ausreden nutzen, etwa sagen sie, es waren die Reifendrücke oder die Art der Abstimmung oder sonst etwas. Aber wenn man sieht, wie Teile aus den Reifen brechen, dann gibt es keine Entschuldigung", betonte Stoner.

Der Australier beklagte, dass die Reifen von Bridgestone von Jahr zu Jahr schlechter werden, was sich auch an den Zeiten erkennen ließe. "Die Technologie wird immer besser und wir werden langsamer. Es ist schwieriger für uns, Rundenrekorde zu fahren. Sie werden nie zugeben, dass mit den Reifen etwas nicht stimmt. Das ist das größte Problem, es ist enttäuschend", klagte der amtierende Weltmeister. Er sagte, dass er bei dem Thema mittlerweile resigniert hat. Seit 2007 arbeitet Stoner mit Bridgestone zusammen, damals gab es noch den Reifenkrieg und die Beziehung war enger.

2013 sollen sie tun, was sie wollen

Aber selbst zu der Zeit erlebte es der Australier nicht, dass Bridgestone eingestand, wenn etwas nicht passte. "Selbst wenn es offensichtlich war. Das ist jedes Jahr das Gleiche." Die Sicherheits-Kommission sieht er auch nicht als passende Einrichtung, um da etwas zu bewirken, da dieses Gremium nach Stoners Meinung ohnehin nur zur Beruhigung gewisser Leute existiert. "Ich bin nächstes Jahr raus hier und sehe dieses Jahr keine Änderungen mehr passieren. Sie sollen dann tun, was sie wollen."

Noch ist Stoner aber nicht weg, sondern fährt dieses Wochenende am Sachsenring um die WM-Führung. Bei den Trainings am Freitag, zumindest beim trockenen am Morgen, konnte er in punkto Chattering aber keine Erfolge erzielen. Auf einer Maschine probierte er ein relativ außergewöhnliches Setup, wodurch das Chattering an der Front etwas besser wurde, aber nur minimal und für ihn daher vernachlässigbar. "Wir versuchen mit der zweiten Maschine immer etwas, aber es ist schwierig. Wir bekommen den Vorderreifen nicht zum Arbeiten und haben immer noch das Chattering am Heck, das wir nicht loswerden. Da gab es also keine Verbesserungen, aber generell waren wir heute mit der Leistung ganz zufrieden. Die Maschine war im Nassen und Trockenen ganz gut."

Links herum ist gut

Der Vorteil am Sachsenring ist, dass die Strecke links herum geht und die Honda auf der rechten Seite mehr Chattering hat. Zu Stoners Nachteil gehen zwar die meisten Strecken des Jahres rechts herum, der Sachsenring aber wird gegen den Uhrzeigersinn befahren. "Mit den langen Linkskurven haben wir hier nicht so viele Probleme. Aber auf jeder Rechtskurve dafür fast doppelt so viele wie sonst." Auch für Stoners etwas angeschlagenen Körper ist der linksdrehende Kurs von Vorteil. Er fühlt sich physisch nicht ganz bei 100 Prozent, auf der Maschine geht es aber. "Mein Bein fühlt sich viel besser an als in Assen. Wir haben aber auch nicht so viele Rechtskurven, dadurch auch nicht so viel Druck am Bein. Hier sind viele Linkskurven, das ist etwas einfacher."