Die Pressekonferenz lud wie zu jedem Grand Prix einige Fahrer zum Plausch - und diese dürften dankbar gewesen sein, denn so konnten sie dem englischen Landregen für eine Stunde entfliehen, während die Fahrerkollegen beim Day of Champions die Fans unterhilten und Gelder für Riders for Health sammelten.

Der derzeit WM-Führende Jorge Lorenzo wollte in Silverstone nicht verraten, welches Angebot ihm Honda für einen Wechsel unterbreitet hatte. Der Spanier scherzte hingegen, dass er den Platz für Casey Stoner frei gehalten habe, falls der Australier es sich doch noch einmal anders überlegen sollte, was die Rente mit 27 betrifft.

"Das war keine leichte Entscheidung, aber ich freue mich, für zwei weitere Jahre mit Yamaha zu fahren. Ich habe auf mein Herz gehört und das sagte Yamaha", erklärte der 25-Jährige. Im Hinblick auf das anstehende Wochenende ist Lorenzo zuversichtlich, auch wenn er 2011 stürzte.

"2010 hat mir das Fahren dafür um so besser gefallen, ich habe mich gleich wohl gefühlt. Auf dieser Strecke kann man extrem schnell fahren. Wir werden hier mit der gleichen Maschine fahren wie zuletzt in Montmelo, wir haben nichts weiter gefunden, die Ingenieure arbeiten noch daran."

Der Grund für den Sturz 2011 saß daneben, denn der Yamaha-Fahrer war im Regen auf der Jagd nach Casey Stoner, als er zu Boden ging. Doch in dieser Saison sind die Voraussetzungen etwas anders. Der Repsol Honda-Fahrer ist Zweiter der WM und muss auf den spanischen Kontrahenten aufholen. Dafür braucht er nicht nur eine bessere Reifenwahl als in Barcelona, sondern auch möglichst wenig Chattering.

Casey Stoner war 2011 nicht aufzuhalten, Foto: Milagro
Casey Stoner war 2011 nicht aufzuhalten, Foto: Milagro

"Unser Ziel beim Test war, das Chattering hinten zu verringern und ich denke, das haben wir auch erreicht. Damit haben wir jetzt eine bessere Richtung und ich bin sicher wir schaffen es über das Wochenende das Problem komplett in den Griff zu bekommen."

Ein bisschen Nostalgie durfte selbst beim sonst eher nüchtern wirkenden Australier nicht fehlen, immerhin begann er seine Straßenrenn-Karriere in UK. "Seit ich in der Britischen Meisterschaft gefahren bin, gehört diese Strecke zu meinen Lieblingen, leider fahren wir nicht mehr die alte Variante. Eine meiner absoluten Lieblingskurven geht damit verloren."

Ein Vorteil was die regnerischen Wetterbedingungen angeht, sieht Stoner unterdessen nicht, denn im Gegensatz zu, zum Beispiel Ducati, hatte Honda mit der 1000cc im Regen zu kämpfen.

Heimspiel

Cal Crutchlow war ein Fahrer der britischen Vertretung, neben Paul Bird-Fahrer James Ellison. Der Tech 3 Fahrer verpasste 2011 das Rennen in Silverstone, aufgrund einer Verletzung. Zuletzt konnte er mit einem Startplatz aus der ersten Reihe aufsehen erregen, nun muss er nur noch den Start sauber hinbekommen, um vielleicht eine Chance auf einen Podestplatz zu haben.

"Wir sind in einer guten Form, mein bislang schlechtestes Ergebnis war der achte Rang in Le Mans, das ist eine ganz gute Voraussetzung. Wir haben die Podestplätze bislang verpasst und sind knapp dahinter gelandet. Ich freue mich auf das Rennen, hoffentlich schaffe ich es dieses Mal bis in die Startaufstellung."

Landsmann Ellison hat derweil mit seinem CR-Team einen etwas anderen Plan: Am Rennsonntag will man wieder die beste Claiming Rule-Truppe sein. "Die Aprilia-ART ist eine komplett neue Maschine und alle Fahrer entwickeln sie über die Saison hinweg weiter. Wir hatten im Winter wenig Testzeit, aber mit jedem Rennwochenende können wir uns steigern. Beim Heimrennen soll das natürlich auch wieder klappen. Unser Ziel ist es, das beste CR-Team zu sein."

Ein weiterer Spanier war zur Pressekonferenz geladen, Pramac-Fahrer Hector Barbera, der in diesem Jahr schon ein paar mal durch seine Zweikämpfe mit Valentino Rossi auf sich aufmerksam machte. In Barcelona lief es zuletzt nicht, dafür soll es in Silverstone wieder nach vorn gehen.

"Ich habe diese Saison eine bessere Maschine und ich habe Vertrauen ins Team. Sie arbeiten hart, auch wenn die Ducati nicht einfach zu bändigen ist. Ich kann die gleichen Ergebnisse holen wie die Ducati Werksfahrer und ich möchte noch ein Stück nach vorn."