Fahrersorgen bei Yamaha. Der Hersteller mit den drei gekreuzten Stimmgabeln ist für das Saisonfinale der MotoGP in Valencia auf der Suche nach Ersatzpiloten, um schlimmsten Falles gleich drei von vier Stars zu ersetzen.

Dass Colin Edwards nach seinen Verletzungen von Sepang nicht an den Start wird gehen können, gilt als gewiss. Doch es gibt auch Fragen bei Jorge Lorenzo, der in Australien die Kuppe seines Ringfingers einbüßte und diese plastisch wiederherstellen ließ. Außerdem ist fraglich, ob Ben Spies wieder in den Sattel klettert. Der US-amerikanische Ex-Superbike-Weltmeister musste schon die letzten beiden Rennen aufgrund von Trainingsstürzen auslassen.

Doch mit den Werkeigenen Ersatzfahrern will man auch nicht ausrücken. "Wir suchen Fahrer, die auf einem gewissen Level sind. Wir wollen etwas anderes, als normale Testfahrer", so Teamchef Lin Jarvis zum Sachverhalt.

In Frage kommen da allerdings nicht viele Piloten. Das Superbike-Werksteam von Yamaha hat sich zurückgezogen und die beiden Stammfahrer Marco Melandri und Eugene Laverty stehen bereits in den Diensten von BMW und Aprilia. Also muss man in andere Klassen schauen.

In Frage käme noch der Britische Superbike-Meister Tommy Hill, ebenso wie sein Landsmann Chaz Davies, der dieses Jahr Supersport-Weltmeister wurde. Allerdings wird der im nächsten Jahr für das ParkinGO-Team auf Ducati Superbike WM fahren.

In anderen Klassen sieht es mau aus. In Deutschland sind dieses Jahr in der IDM Superbike Jörg Teuchert und Sascha Hommel auf Yamaha gefahren, beide kennen die spanische Piste. Aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft kämen vom Yamaha Austria Racing Team Igor Jerman und Steve Martin in Frage, doch auch die dürften kaum schneller als die Testpiloten des Werkes selbst sein. Bleibt noch der Blick über den großen Teich, wo Josh Hayes in diesem Jahr die AMA Superbike auf einer R1 für sich entscheiden konnte, allerdings kennt er Valencia nicht.

Fahrer gibt es genug auf der Welt, allerdings bleibt die Frage nach der Tauglichkeit für die MotoGP. Jarvis sieht das auch als Folge der zu kleinen Startaufstellung und sieht dafür wiederum die Schuld bei einigen Herstellern. "Honda hat diese Saison schwer investiert und das spiegelt sich im Preis ihrer Motorräder wieder", so der Yamaha-Teamchef. "Yamaha hat immer versucht, die Leasingkosten für die Satelliten-Teams niedrig zu halten. Das Problem ist, dass der MotoGP Motorräder für junge Fahrer fehlen, die wachsen wollen."